Zentrum für Politische Schönheit

Keine Asche aus Auschwitz in umstrittener Schoa-Gedenksäule

Inzwischen wieder verschwunden: »Gedenkstele« des Künstlerkollektivs »Zentrum für Politische Schönheit« vor dem Reichstag in Berlin Foto: dpa

Die umstrittene Gedenksäule des »Zentrums für Politische Schönheit« (ZPS) im Berliner Regierungsviertel hat nach Angaben des Künstlerkollektivs zu keinem Zeitpunkt Asche von Holocaust-Opfern aus Auschwitz enthalten.

»Wir haben in Auschwitz keine Asche ausgegraben. Wir haben auch keine Bodenproben aus dem Gebiet von Konzentrationslagern oder Gedenkstätten genommen«, sagte ZPS-Leiter Philipp Ruch dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin.

GUTACHTEN Allerdings habe sich kurzzeitig Menschenasche in der Gedenksäule befunden, das habe ein Gutachten belegt, sagte Ruch weiter. Die Bodenproben stammten nach seinen Angaben aus Deutschland. »Ob sich Asche von Holocaust-Opfern in der Säule befunden hat, lässt sich nicht feststellen«, sagte Ruch.

Die Aktion war auf heftigste Kritik bei Juden und jüdischen Organisationen wie dem Zentralrat der Juden in Deutschland gestoßen.

Das ZPS hatte Anfang Dezember die Gedenksäule mit der vermeintlichen Asche von Holocaust-Opfern im Berliner Regierungsviertel aufgestellt. Damit sollten CDU/CSU vor einer Zusammenarbeit mit der AfD gewarnt werden.

Die Aktion war auf heftigste Kritik bei Juden und jüdischen Organisationen wie dem Zentralrat der Juden in Deutschland gestoßen. Das ZPS verstieß gegen die jüdische Totenruhe. Dem Zentrum wurde Leichenfledderei und die Instrumentalisierung der Schoa-Toten für ihre »Kunstaktion« vorgeworfen.

Vor einer Woche hatten jüdische Aktivisten versucht, die Gedenksäule mit Trennschleifern und Vorschlaghammer zu demontieren.

Das umstrittene Mahnmal bleibt dennoch vorerst bestehen. Derzeit berate das Künstlerkollektiv das weitere Vorgehen. Das zuständige Bezirksamt Berlin-Mitte hatte die Entfernung der Stele bis zum 20. Dezember verlangt. Dagegen hatte das ZPS Widerspruch eingelegt, weshalb die Säule bislang nicht entfernt wurde.

Vor einer Woche hatten jüdische Aktivisten versucht, die Gedenksäule mit Trennschleifern und Vorschlaghammer zu demontieren. Die Aktion war von der Polizei gestoppt worden, nachdem das ZPS Strafanzeige wegen Sachbeschädigung gestellt hatte.  epd

Musik

»Piano Man« verlässt die Bühne: Letztes Billy-Joel-Konzert

Eine Ära geht zuende: Billy Joel spielt nach zehn Jahren vorerst das letzte Mal »Piano Man« im New Yorker Madison Square Garden. Zum Abschied kam ein Überraschungsgast.

von Benno Schwinghammer  26.07.2024

Zahl der Woche

16 Sportarten

Fun Facts und Wissenswertes

 26.07.2024

Lesen!

Ein gehörloser Junge und die Soldaten

Ilya Kaminsky wurde in Odessa geboren. In »Republik der Taubheit« erzählt er von einem Aufstand der Puppenspieler

von Katrin Diehl  25.07.2024

Ruth Weiss

»Meine Gedanken sind im Nahen Osten«

Am 26. Juli wird die Schriftstellerin und Journalistin 100 Jahre alt. Ein Gespräch über ihre Kindheit in Südafrika, Israel und den Einsatz für Frauenrechte

von Katrin Richter  25.07.2024

Streaming

In geheimer Mission gegen deutsche U-Boote

Die neue Action-Spionagekomödie von Guy Ritchie erinnert an »Inglourious Basterds«

von Patrick Heidmann  25.07.2024

Bayreuth

Das Haus in der Wahnfriedstraße

Die Debatten um Richard Wagners Judenhass gehen in eine neue Runde. Nun steht sein antisemitischer Schwiegersohn Houston Stewart Chamberlain im Fokus

von Axel Brüggemann  25.07.2024

Sehen!

»Die Ermittlung«

Der Kinofilm stellt den Aussagen der Zeugen die Ausflüchte der Angeklagten gegenüber

von Ayala Goldmann  25.07.2024

Kommentar

Der »Spiegel« schreibt am eigentlichen Thema vorbei

In seiner Berichterstattung über das Abraham-Geiger-Kolleg konstruiert das Magazin eine Konfliktlinie

von Rebecca Seidler  25.07.2024 Aktualisiert

Literatur

Dieses Buch ist miserabel. Lesen Sie dieses Buch!

Eine etwas andere Kurzrezension von Ferdinand von Schirachs Erzählband »Nachmittage«

von Philipp Peyman Engel  24.07.2024 Aktualisiert