Hochschule

Kein nächstes Jahr in Jerusalem

Protest gegen Entlassungen auf dem Campus der Hebräischen Universität Foto: Flash 90

An der Hebräischen Universität Jerusalem stehen mehr als 80 Junior-Dozenten der geisteswissenschaftlichen Fakultät vor ihrer Entlassung. Nach einem Bericht der Tageszeitung Haaretz will die Universität die Fakultät um rund 20 Prozent »verschlanken«. Die Gewerkschaft der Hochschullehrer hat das Arbeitsgericht in Jerusalem angerufen, um die – in den Worten der Gewerkschaft – »unmoralischen« Entlassungen zu verhindern.

Der Anwalt der betroffenen Dozenten, David Gal, sagte, die Entlassung von 86 Nachwuchswissenschaftlern sei eine Verletzung der Tarifverträge, die in den Jahren 2008 und 2010 unterzeichnet wurden. Diese Vereinbarungen sollten die Arbeitsplätze und Beschäftigungsbedingungen der Junior-Dozenten gewährleisten, so Gal.

konkurrenzfähig Esther Sarok, Vorsitzende der Irgun Moach, der Interessenvertretung der Wissenschaftler mit befristeten Verträgen an der Hebräischen Universität, betont, dass die meisten der jetzt von Jobverlust Bedrohten erfahrene Dozenten sind, die teilweise schon 20 Jahre lang an der Universität gearbeitet haben. »Sie haben ein Recht auf Arbeitsplatzsicherheit. Manchen von ihnen wird schon seit Jahren ein fester Vertrag versprochen, und einigen wurde eine Anstellung auf Lebenszeit in Aussicht gestellt«, so Sarok.

Diese Dozenten seien nur deshalb nicht befördert worden, weil jahrelang kein Lehrstuhl frei wurde. »Sie mussten zahlreiche Aufgaben in der Lehre und in anderen Bereichen übernehmen und konnten sich nicht intensiv der Forschung widmen«, beschreibt Sarok die Situation. Inzwischen sind viele der »Junior«-Dozenten gealtert und können nicht mehr mit dem Nachwuchs konkurrieren.

Etat Die Universitätsleitung rechtfertigte die geplanten Entlassungen sowie die Streichung von etwa 100 Lehrveranstaltungen mit gesunkenen Studentenzahlen in den geisteswissenschaftlichen Fächern. Esther Sarok bezeichnet diese Entscheidung indes als »Kriegserklärung an die Geisteswissenschaften und an den Lehrkörper«.

Reuven Amitai, Dekan der geisteswissenschaftlichen Fakultät, sagte der Jerusalem Post, die Kürzungen seien schon seit Monaten geplant, und die Dozenten hätten seit Mai von ihrer möglichen Entlassung gewusst. »Wir haben Probleme mit unserem Etat, und außerdem zu viele Dozenten und zu viele Lehrveranstaltungen für zu wenige Studenten«, erklärte Amitai.

Die Universitätsleitung betont außerdem, dass die gestrichenen Kurse schwach besucht gewesen seien und 30 der abgewickelten Wissenschaftler ohnehin geplant hätten, die Hebräische Universität zu verlassen.

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  30.04.2025

Sehen!

»Der Meister und Margarita«

In Russland war sie ein großer Erfolg – jetzt läuft Michael Lockshins Literaturverfllmung auch in Deutschland an

von Barbara Schweizerhof  30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

von Niklas Hesselmann  30.04.2025

Medien

Leon de Winter wird Kolumnist bei der »Welt«

Bekannt wurde er vor mehr als 30 Jahren mit Romanen wie »Hoffmanns Hunger«. Jetzt will der niederländische Autor Leon de Winter in Deutschland vermehrt als Kolumnist von sich hören lassen

von Christoph Driessen  29.04.2025

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  29.04.2025

Berlin

Antisemitismusbeauftragter für alle Hochschulen soll kommen

Details würden derzeit noch im Senat besprochen, sagte Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra

 29.04.2025

Jerusalem

Seltenes antikes Steinkapitell wird in Israel ausgestellt

Ein Fund aus dem Jahr 2020 gibt israelischen Archäologen Rätsel auf. Die Besonderheit des Steinkapitells aus römischer Zeit: Es ist mit einem mehrarmigen Leuchter - im Judentum Menorah genannt - verziert

 29.04.2025

Berlin

Jüdisches Museum erforscht Audio-Archiv von »Shoah«-Regisseur

Claude Lanzmann hat mit seiner epochalen Dokumentation »Shoah« Geschichte geschrieben. Das Jüdische Museum Berlin nimmt ein Doppeljubiläum zum Anlass, um das umfangreiche Recherchematerial des Regisseurs zu erschließen

von Alexander Riedel  29.04.2025

Köln

»Charlie Hebdo«-Überlebender stellt Comic zu NS-Raubkunst vor

»Zwei Halbakte« heißt ein 1919 entstandenes Gemälde von Otto Mueller. Die Geschichte des Kunstwerks hat der französische Zeichner Luz als Graphic Novel aufgearbeitet. Mit teils sehr persönlichen Zugängen

von Joachim Heinz  28.04.2025