Geburtstag

»Kein anderes Mittel als aufzuklären«

Julius Schoeps Foto: Gregor Zielke

Seinen Geburtstag am 1. Juni verbringt Julius Schoeps da, wo man einen in Würde ergrauten Historiker nicht vermuten würde – im Krankenhaus nämlich.

Denn der 75-jährige Gründungsdirektor des Potsdamer Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien hat eine Knie-Operation hinter sich bringen müssen. Eine Reha wird sich anschließen, aber nichts wird Schoeps, 1942 im schwedischen Djursholm geboren, daran hindern, sich weiter mit der Gesellschaft und ihrer Geschichte zu beschäftigen.

lebenswerk Das Mendelssohn-Zentrum ist sein Lebenswerk, und das nicht nur, weil er ein prägender Historiker ist, der sich mit jüdischer Geschichte, mit der Historie Preußens und mit den deutsch-jüdischen Beziehungen beschäftigt hat. Auch, weil Schoeps ein Nachfahre des berühmten Philosophen Moses Mendelssohn (1729–1786) ist. In der Familie Schoeps gibt es viele berühmte Persönlichkeiten, nicht zuletzt Schoeps’ Vater, Hans-Joachim Schoeps, zählt zu den bedeutenden Religionsphilosophen und Historikern.

Julius Schoeps ist bis heute ein kritischer Kopf, jederzeit zur Intervention bereit, wenn etwas in die falsche Richtung zu laufen droht. Er beschäftigte sich unter anderem mit der komplizierten Materie der Restitutionsgeschichte von in der NS-Zeit geraubten Kunstwerken.

Und er war aktiv im ersten Expertengremium, das für den Bundestag einen Antisemitismusbericht verfasste. »Was habe ich erreicht?«, fragte Schoeps jüngst in einem Interview und gab eine Antwort, die ein wenig resignierend klingt: »Es ist ein Kampf gegen Windmühlenflügel. Je älter ich werde, desto mehr wird mir bewusst, dass der Aufklärung Grenzen gesetzt sind. Aber trotz des Wissens um diese Grenzen weiß ich kein anderes Mittel als aufzuklären.« ja

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Ab jetzt nur noch mit Print-Abo oder Es gibt viele Gründe, auf 2026 anzustoßen

von Katrin Richter  20.12.2025

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Wieder hat sich Regisseur Philipp Stölzl kräftig vom Bestseller-Autor Noah Gordon anregen lassen

von Peter Claus  19.12.2025

Musik

Louis-Lewandowski-Festival hat begonnen

Der Komponist Louis Lewandowski hat im 19. Jahrhundert die jüdische Synagogenmusik reformiert. Daran erinnert bis Sonntag auch dieses Jahr ein kleines Festival

 18.12.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Bettina Piper, Imanuel Marcus  18.12.2025

Ausstellung

Pigmente und Weltbilder

Mit »Schwarze Juden, Weiße Juden« stellt das Jüdische Museum Wien rassistische und antirassistische Stereotype gleichermaßen infrage

von Tobias Kühn  18.12.2025

Kulturkolumne

Vom Nova-Festival zum Bondi Beach

Warum ich keine Gewaltszenen auf Instagram teile, sondern Posts von israelischen Künstlern oder Illustratorinnen

von Laura Cazés  18.12.2025

Neuerscheinung

Mit Emre und Marie Chanukka feiern

Ein Pixi-Buch erzählt von einem jüdischen Jungen, der durch religiöse Feiertage Verständnis und Offenheit lernt

von Nicole Dreyfus  18.12.2025