Auszeichnung

»Kampf gegen nationale Legenden«

Ludwig-Börne-Preisträger 2012: Götz Aly Foto: dpa

Götz Aly erhält den Ludwig-Börne-Preis 2012. Der Berliner Historiker und Essayist zeichne sich aus durch »seinen freien und glänzenden Stil« sowie »seinen Kampf gegen nationale Legenden und Vorurteile«, so der Preisrichter Jens Jessen, Leiter des »Zeit«-Feuilletons. »Mit besonderer Unerschrockenheit« habe Aly in seinen Büchern und Aufsätzen »auf die wirtschaftlichen und finanziellen Motive der deutschen Antisemiten aufmerksam gemacht«.

schoa-forscher Der 1947 in Heidelberg geborene Aly gilt, obwohl er an keiner Universität einen Lehrstuhl innehat, als einer der führenden deutschen Schoa-Forscher. 1991 veröffentlichte er mit Susanne Heim die Studie Vordenker der Vernichtung, die die wirtschaftlichen und bevölkerungspolitischen Motive in der Genese des Holocaust untersuchte. 1995 erschien Endlösung, das den Holocaust in die Umsiedlungspolitik der Nationalsozialisten einordnete. Seit 2007 ist Aly Mitherausgeber einer auf 16 Bände angelegten Quellenedition zur Verfolgung der Juden in Deutschland während der Zeit des Nationalsozialismus. Darüber hinaus hat Götz Aly zahlreiche populärwissenschaftliche Bücher über die Schoa und ihre Vorgeschichte geschrieben, zuletzt 2011 Warum die Deutschen? Warum die Juden? Gleichheit, Neid und Rassenhass 18001933.

Der Ludwig-Börne-Preis ist eine der bedeutendsten literarisch-wissenschaftlichen Auszeichnungen, die in Deutschland vergeben werden. Er erinnert an den großen jüdischen Feuilletonisten Ludwig Börne (1786–1837). Preisträger 2011 war der zukünftige Bundespräsident Joachim Gauck; zu den Preisträgern zählen unter anderem auch Marcel Reich-Ranicki, Henryk M. Broder und Josef Joffe. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung wird Götz Aly am 3. Juni in der Frankfurter Paulskirche verliehen. ja

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

von Anne Mertens  27.11.2025

Fernsehen

Abschied von »Alfons«

Orange Trainingsjacke, Püschelmikro und Deutsch mit französischem Akzent: Der Kabarettist Alfons hat am 16. Dezember seine letzte Sendung beim Saarländischen Rundfunk

 27.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 27. November bis zum 3. Dezember

 27.11.2025

Fernsehen

Zieht Gil Ofarim ins Dschungelcamp? 

RTL kommentiert noch keine Namen - doch die Kandidaten-Gerüchte um Gil Ofarim und Simone Ballack sorgen schon jetzt für reichlich Gesprächsstoff

von Jonas-Erik Schmidt  27.11.2025

Rezension

Ein Feel-Good-Film voller kleiner Wunder

Ein Junge, der nicht laufen kann, Ärzte, die aufgeben, eine Mutter, die unbeirrt kämpft. »Mit Liebe und Chansons« erzählt mit Herz und Humor, wie Liebe jede Prognose überwindet

 27.11.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  27.11.2025

Kino

Echte Zumutung

Ronan Day-Lewis drehte mit seinem Vater Daniel als Hauptfigur. Ein bemühtes Regiedebüt über Gewalt und Missbrauch

von Maria Ossowski  27.11.2025

Das Ausmalbuch "From the river to the sea" in einer Buchhandlung in Zürich.

Meinung

Ausmalen gegen die Realität

Kinderbücher sollten nicht dazu instrumentalisiert werden, Kinder niederschwellig zu prägen

von Zsolt Balkanyi-Guery  27.11.2025

Hans-Jürgen Papier

»Es ist sehr viel Zeit verloren gegangen«

Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts zieht eine Bilanz seiner Arbeit an der Spitze der »Beratenden Kommission NS-Raubgut«, die jetzt abgewickelt und durch Schiedsgerichte ersetzt wird

von Michael Thaidigsmann  26.11.2025