Frankfurt

Jüdisches Museum geschlossen

Kurz vor der Schließung kamen am Sonntag noch viele Besucher ins Jüdische Museum Frankfurt am Main. Foto: Rafael Herlich

Das Jüdische Museum Frankfurt am Main wird ab heute für drei Jahre geschlossen. Das historische Palais der Bankiersfamilie Rothschild am Untermainkai werde in dieser Zeit für 50 Millionen Euro grundlegend saniert und mit einem Neubau ergänzt, sagte der stellvertretende Direktor Fritz Backhaus der Nachrichtenagentur epd.

Das erste große jüdische Museum im Nachkriegsdeutschland stehe in einer Reihe mit den jüdischen Museen in Berlin, München, Wien, Paris und Warschau, sagte Backhaus. Die Bauarbeiten sollten im September beginnen und in der ersten Jahreshälfte 2018 zum Abschluss kommen. Die Fläche wachse von 2200 Quadratmeter auf 5200 Quadratmeter. »Das Museum soll nicht Geschichte chronologisch erzählen, sondern anhand von Objekten Konflikte und Probleme sichtbar machen«, sagte Backhaus.

Judaica Das erneuerte Rothschild-Palais werde eine erweiterte Dauerausstellung in drei Teilen entsprechend der Stockwerke zeigen, erläuterte Backhaus. Im Erdgeschoss wird die Geschichte der Frankfurter Juden in einer neuen Sichtweise erzählt: Die jüdische Perspektive werde gestärkt, so wird etwa die jüdische Gegenwehr gegen den Nationalsozialismus dargestellt. Neu aufgenommen wird insbesondere die Zeit nach 1945. Eine der größten Judaica-Sammlungen Europas wird im ersten Obergeschoss gezeigt.

Das Museum könne künftig seine durch Ankäufe und Schenkungen gewachsene Kunstsammlung präsentieren, sagte Backhaus. So habe das Haus das Archiv des jüdischen expressionistischen Malers Ludwig Meidner (1884–1966) erworben. Im zweiten Obergeschoss illustrieren die Zeugnisse einzelner Familien die Vielfalt und jahrhundertealte Tradition jüdischen Lebens in Frankfurt in europäischer Perspektive.

Russland Dazu gehören die Bankiersfamilie Rothschild und die Familie der Tagebuch-Autorin Anne Frank, eine Wechselabteilung werde vermutlich mit der Familie des aus Russland geflohenen, sozialistischen Schriftstellers und Holocaust-Überlebenden Valentin Senger (1918–1997) starten.

Die Zweigstelle des Museums, das »Museum Judengasse« in der Kurt-Schumacher-Straße, befindet sich bereits in der Umbauphase. Es soll im März 2016 mit einem neuen Eingang auf der Seite des alten jüdischen Friedhofs wiedereröffnet werden. Die künftige Dauerausstellung wird gemeinsam mit den Grundmauern der ehemaligen Judengasse die Objekte des Jüdischen Museums aus der Zeit vor 1800 zeigen.

Eurovision Song Contest

CDU-Politiker: ESC-Boykott, wenn Israel nicht auftreten darf

Steffen Bilger fordert: Sollte Israel vom ESC ausgeschlossen werden, müsse auch Deutschland fernbleiben. Er warnt vor wachsenden kulturellen Boykottaufrufen gegen den jüdischen Staat

 18.09.2025

Ehrung

Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für Tamar Halperin

Die in Deutschland lebende israelische Pianistin ist eine von 25 Personen, die Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 1. Oktober ehrt

von Imanuel Marcus  18.09.2025

Ausstellung

Liebermann-Villa zeigt Architektur-Fotografien jüdischer Landhäuser

Unter dem Titel »Vision und Illusion« werden ab Samstag Aufnahmen gezeigt, die im Rahmen des an der University of Oxford angesiedelten »Jewish Country Houses Project« entstanden sind

 18.09.2025

Debatte

Rafael Seligmann: Juden nicht wie »Exoten« behandeln

Mehr Normalität im Umgang miteinander - das wünscht sich Autor Rafael Seligmann für Juden und Nichtjuden in Deutschland. Mit Blick auf den Gaza-Krieg mahnt er, auch diplomatisch weiter nach einer Lösung zu suchen

 18.09.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  18.09.2025

»Long Story Short«

Die Schwoopers

Lachen, weinen, glotzen: Die Serie von Raphael Bob-Waksberg ist ein unterhaltsamer Streaming-Marathon für alle, die nach den Feiertagen immer noch Lust auf jüdische Familie haben

von Katrin Richter  18.09.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 18. September bis zum 2. Oktober

 18.09.2025

Fußball

Mainz 05 und Ex-Spieler El Ghazi suchen gütliche Einigung

Das Arbeitsgericht Mainz hatte im vergangenen Juli die von Mainz 05 ausgesprochene Kündigung für unwirksam erklärt

 18.09.2025

Hochstapler

»Tinder Swindler« in Georgien verhaftet

Der aus der Netflix-Doku bekannte Shimon Hayut wurde auf Antrag von Interpol am Flughafen festgenommen

 18.09.2025