Worms

Jüdischer Friedhof bleibt nach Farbattacke länger gesperrt

Jüdischer Friedhof in Worms Foto: imago

Der historische jüdische Friedhof »Heiliger Sand« in Worms bleibt nach einer Farbattacke auf etliche Grabsteine noch mindestens bis Ende des Monats für Besucher gesperrt. Auch eine knappe Woche nach dem Vorfall sei das Ausmaß der Schäden noch immer nicht abzuschätzen, teilte die Stadtverwaltung am Mittwoch auf Nachfrage dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit.

Wie viele Grabsteine betroffen sind, ist noch nicht bekannt.

Denkmalpflege-Experten hätten das Gräberfeld bislang noch nicht in Augenschein nehmen können. Eine offenbar verwirrte 47-jährige Frau aus Baden-Württemberg hatte am vergangenen Donnerstag Grabsteine mit grünlicher Farbe beschmiert.

Patina Bislang gehen Polizei und Staatsanwaltschaft nicht von einem politischen Motiv aus. Da die Frau eine Farbe verwendete, die der natürlichen Patina auf den Steinen ähnelt, ist bislang noch nicht einmal mit Sicherheit bekannt, wie viele beschädigt wurden. Die Stadtverwaltung schätzt die Zahl auf 50 bis 100.

Der »Heilige Sand« in Worms mit seinen rund 2500 Grabsteinen gilt als ältester erhaltener jüdischer Friedhof in Europa. Das Gelände wurde vom 11. bis ins frühe 20. Jahrhundert durchgängig für Bestattungen genutzt.

Weil hier auch viele bedeutende jüdische Rabbiner, unter ihnen Rabbi Meir von Rothenburg, der berühmte jüdische Rechtsgelehrten des 13. Jahrhunderts, ihre letzte Ruhestätte fanden, pilgern Juden aus aller Welt bis heute nach Worms. Rheinland-Pfalz bemüht sich seit vielen Jahren darum, dass das mittelalterliche jüdische Erbe der Städte Mainz, Worms und Speyer in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wird. epd

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  21.11.2025

TV-Kritik

Allzu glatt

»Denken ist gefährlich«, so heißt eine neue Doku über Hannah Arendt auf Deutsch. Aber Fernsehen, könnte man ergänzen, macht es bequem - zu bequem. Der Film erklärt mehr als dass er zu begeistern vermag

von Ulrich Kriest  21.11.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Bettina Piper, Imanuel Marcus  21.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  20.11.2025

Kino

»Fast ein Wunder«

Das israelische Filmfestival »Seret« eröffnete in Berlin mit dem Kassenschlager »Cabaret Total« von Roy Assaf

von Ayala Goldmann  20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025

»Jay Kelly«

In seichten Gewässern

Die neue Netflix-Tragikomödie von Noah Baumbach startet fulminant, verliert sich dann aber in Sentimentalitäten und Klischees

von Patrick Heidmann  20.11.2025

TV-Tipp

Sie ging über Leichen: Doku »Riefenstahl« zeigt eine überzeugte Nationalsozialistin

Das Erste zeigt Andres Veiels vielschichtigen Dokumentarfilm über Leben und Wirken von Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl. Der Film geht auch der Frage nach, wie ihre Filme bis in die Gegenwart ausstrahlen

von Jens Hinrichsen  20.11.2025