Braunschweig

Jan Faktor mit Raabe-Literaturpreis ausgezeichnet

Jan Faktor in Prag (2018) Foto: picture alliance / Libor Sojka/CTK/dpa

Braunschweig

Jan Faktor mit Raabe-Literaturpreis ausgezeichnet

Die Stadt Braunschweig und der Deutschlandfunk ehren den Schriftsteller für sein Buch »Trottel«

 07.11.2022 10:50 Uhr

Der tschechisch-deutsch-jüdische Schriftsteller Jan Faktor (71) ist am Sonntag mit dem mit 30.000 Euro dotierten Wilhelm Raabe-Literaturpreis ausgezeichnet worden. Die Stadt Braunschweig und der Deutschlandfunk ehren den Schriftsteller damit für sein Buch Trottel, das in diesem Jahr im Kölner Verlag Kiepenheuer und Witsch erschienen ist.

Die Auszeichnung wurde nach Angaben der Stadt im Kleinen Haus des Staatstheaters in Braunschweig überreicht.

SCHELMENROMAN »Jan Faktor bringt das traditionelle Genre des Schelmenromans zum Explodieren«, begründete die Jury ihre Entscheidung. Jan Faktor wurde in Prag geboren und lebt heute in Berlin. In seinem Buch Trottel erzähle der Autor sein Leben, »aber wilder, überdrehter, radikaler als man es sich bislang vorstellen konnte«, hieß es.

Faktor setze damit sein autobiografisch grundiertes Schreibprojekt fort. 2010 habe er bereits seine Kindheit und Jugend in der kommunistischen Tschechoslowakei beschrieben. Nun erzähle er vom Leben eines jungen Mannes, der Ende der 1970er-Jahre der Liebe wegen in die DDR kommt.

SOHN »Die Kunst Faktors erweist sich in der Konfrontation mit einer Lebenskatastrophe«, urteilte die Jury. So wirke der Suizid des Sohnes als ständiger Kontrast in dieser Lebenserzählung, »die das Genre des autofiktionalen Schreibens revolutioniert«.

Mit dem Preis zeichnen die Stadt und der Deutschlandfunk jährlich ein in deutscher Sprache verfasstes erzählerisches Werk aus. Dabei muss ein neues Buch des Preisträgers im laufenden Kalenderjahr erschienen sein.

Die Auszeichnung erinnert an den gesellschaftskritischen Schriftsteller Wilhelm Raabe (1831–1910), der in Braunschweig starb. Prämiert wurden bisher unter anderem Jochen Missfeldt, Katja Lange-Müller, Sibylle Lewitscharoff, Christian Kracht, Marion Poschmann, Heinz Strunk und Judith Schalansky. epd

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Wieder hat sich Regisseur Philipp Stölzl kräftig vom Bestseller-Autor Noah Gordon anregen lassen

von Peter Claus  19.12.2025

Musik

Louis-Lewandowski-Festival hat begonnen

Der Komponist Louis Lewandowski hat im 19. Jahrhundert die jüdische Synagogenmusik reformiert. Daran erinnert bis Sonntag auch dieses Jahr ein kleines Festival

 18.12.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Bettina Piper, Imanuel Marcus  18.12.2025

Ausstellung

Pigmente und Weltbilder

Mit »Schwarze Juden, Weiße Juden« stellt das Jüdische Museum Wien rassistische und antirassistische Stereotype gleichermaßen infrage

von Tobias Kühn  18.12.2025

Kulturkolumne

Vom Nova-Festival zum Bondi Beach

Warum ich keine Gewaltszenen auf Instagram teile, sondern Posts von israelischen Künstlern oder Illustratorinnen

von Laura Cazés  18.12.2025

Neuerscheinung

Mit Emre und Marie Chanukka feiern

Ein Pixi-Buch erzählt von einem jüdischen Jungen, der durch religiöse Feiertage Verständnis und Offenheit lernt

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Revision

Melanie Müller wehrt sich gegen Urteil zu Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was bisher bekannt ist

 18.12.2025

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  18.12.2025