Hollywood

Jamie Foxx wegen antisemitischer Aussagen in der Kritik

Jamie Foxx Foto: picture alliance / empics

Hollywood

Jamie Foxx wegen antisemitischer Aussagen in der Kritik

Der Oscar-Preisträger bediente sich auf Instagram judenfeindlicher Stereotype

von Daniel Killy  09.08.2023 10:38 Uhr

Internet-Ärger für einen Weltstar: Der Schauspieler Jamie Foxx (»Django Unchained«, »Ray«) entschuldigte sich am Samstag für die Formulierung in einem kürzlichen Instagram-Posts über den Tod von Jesus Christus, den einige, darunter auch die Schauspielerin Jennifer Aniston, als antisemitisch bezeichneten. Das berichtet die »Los Angeles Times«.

Foxx‹ Beitrag lautete: »Sie haben diesen Kerl namens Jesus getötet ... was glaubst du, was sie mit dir machen werden?! #fakefriends #fakelove«. Der 55-jährige Entertainer löschte den Beitrag, nachdem andere Nutzer das »sie« in Foxx‹ Beitrag als Anspielung auf die antisemitische Phrase gedeutet hatten, wonach Juden hauptverantwortlich für die Hinrichtung Christi durch das Römische Reich waren.

Mythos Laut der Bürgerrechtsorganisation Anti-Defamation League wird dieser Mythos bis heute zur Rechtfertigung antijüdischer Gewalt verwendet.

Dieser Gedanke wurde jahrhundertelang zur Rechtfertigung von Gewalt gegen Juden verwendet, auch während der Schoa. Während des Zweiten Vatikanischen Konzils im Jahr 1965 verurteilte die Führung der römisch-katholischen Kirche offiziell die Vorstellung, dass die Juden kollektiv an der Ermordung Christi schuldig seien.

Das jüdische Instagram-News-Account »A Wider Frame« hatte einen Screenshot von Foxx‹ Beitrag geteilt und ihn »entsetzlich antisemitisch« genannt. Follower des Accounts bemerkten auf dem Screenshot, dass Jennifer Aniston Foxx‹ Beitrag geliked hatte, was die Schauspielerin dazu veranlasste, ihre eigene Attacke gegen Foxx auf Instagram Stories zu posten: »Das macht mich wirklich krank. Ich habe diesen Beitrag weder absichtlich noch aus Versehen geliked. Und was noch wichtiger ist, ich möchte meinen Freunden und allen, die dadurch verletzt wurden, dass dies in ihren Feeds auftaucht, klarmachen – ich unterstütze keinerlei Form von Antisemitismus.«

Klarstellung Am Samstag veröffentlichte Foxx einen neuen Instagram-Post, der eine Entschuldigung des Schauspielers enthielt. »Ich möchte mich bei der jüdischen Gemeinschaft und allen, die sich durch meinen Beitrag beleidigt fühlten, entschuldigen«, heißt es in Foxx‹ Erklärung. »Ich weiß jetzt, dass meine Wortwahl beleidigend war und es tut mir leid. Das war nie meine Absicht. Um das klarzustellen, ich wurde von einem falschen Freund betrogen und das war es, was ich mit ’sie‹ meinte, nicht mehr.«

Foxx‹ Entschuldigung schloss mit einem Ausdruck der Liebe und Unterstützung »für alle«, einschließlich »der jüdischen Gemeinschaft«, zusammen mit einem weiteren Angebot einer »Entschuldigung in aller Form«.

Beistand »Ich bin Jude und ich finde, es wäre verdammt weit hergeholt, das als antisemitisch zu bezeichnen«, erwiderte hingegen David Krumholtz, ein Schauspieler, der kürzlich in »Oppenheimer« mitspielte, auf Foxx‹ Entschuldigung. »Ich wusste genau, was du gemeint hast. Alle sollten sich entspannen.«

Auch der jüdische Podcast-Moderator Mark Birnbaum sprang Foxx auf Instagram zur Seite. Er halte ihn für »die inklusivste nicht-antisemitische Person, die es gibt. Er empfindet nichts als Liebe für alle, auch für uns Juden«, schrieb Birnbaum. »Lassen Sie uns zur nächsten unsinnigen Geschichte des Tages kommen.«

Ankündigung Das Instagram-Theater um Foxx begann zwei Wochen, nachdem er sein Schweigen darüber gebrochen hatte, dass er Anfang des Jahres wegen eines nicht näher bezeichneten Gesundheitsproblems ins Krankenhaus eingeliefert worden war.

In einem Video auf Instagram sagte Foxx, das Problem habe ihm Höllenqualen bereitet und ihn gezwungen, »Schlaglöcher« auf dem Weg zur Genesung zu überwinden. Er dankte allen, die ihn unterstützt hatten, wies aber Spekulationen zurück, er sei gelähmt oder blind, und fügte hinzu: »Ich komme wieder. Und ich bin in der Lage zu arbeiten.«

Medien

»Besonders perfide«

Israels Botschafter wirft ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann Aktivismus vor. Die Hintergründe

 18.07.2025

London

Kneecap und Massive Attack wollen andere israelfeindliche Bands unterstützen

Einige der Initiatoren einer neuen Initiative verherrlichten den palästinensischen und libanesischen Terror auf der Bühne. Andere verglichen das Vorgehen Israels gegen die Hamas mit dem Holocaust

von Imanuel Marcus  18.07.2025

Darmstadt

Literaturpreise für Dan Diner und Ilma Rakusa

Diner habe die Geschichte des Judentums immer wieder als »Seismograph der Moderne« verstanden, begründete die Jury die Wahl

 18.07.2025

Nachruf

Nie erschöpfter, unerschöpflicher Herrscher des Theaters

Claus Peymann prägte das Theater im deutschen Sprachraum wie nur wenige andere. Nun ist er in Berlin gestorben. Erinnerungen an einen Giganten der Kulturszene

von Christian Rakow  18.07.2025

Kulturpolitik

Weimer sieht autoritäre Tendenzen im Kulturbetrieb

Attacken auf das weltberühmte Bauhaus und steigende Judenfeindlichkeit: Nach Einschätzung von Kulturstaatsminister Weimer steht der Kulturbetrieb zunehmend unter Druck

von Katrin Gänsler  18.07.2025

Tournee

Bob Dylan auf drei deutschen Bühnen

Das Publikum muss sich bei den Vorstellungen der lebenden Legende auf ein Handyverbot einstellen

 18.07.2025

Marbach

Israelische Soziologin Eva Illouz hält Schillerrede

Illouz widme sich dem Einfluss wirtschaftlichen Denkens und Handelns und greife damit Widersprüche kulturgeschichtlich auf, hieß es

 17.07.2025

Musik

1975: Das Jahr großer Alben jüdischer Musiker

Vor 50 Jahren erschienen zahlreiche tolle Schallplatten. Viele der Interpreten waren Juden. Um welche Aufnahmen geht es?

von Imanuel Marcus  17.07.2025

Interview

»Eine Heldin wider Willen«

Maya Lasker-Wallfisch über den 100. Geburtstag ihrer Mutter Anita Lasker-Wallfisch, die als Cellistin das KZ Auschwitz überlebte, eine schwierige Beziehung und die Zukunft der Erinnerung

von Ayala Goldmann  17.07.2025 Aktualisiert