Musik

Israelis rocken Wacken

Zwei Wacken-Veteranen aus Israel: Eli und Lior (v.l.) Foto: Rico Thumser

Musik

Israelis rocken Wacken

»Metalheads« sind beim Kult-Festival in Schleswig-Holstein unterwegs

von Antje Schippmann  02.08.2013 12:51 Uhr

Von allen Kontinenten sind die Fans angereist, um Motörhead, Deep Purple, Alice Cooper und Anthrax live zu erleben. Jedes Jahr kommen ein paar Dutzend »Metalheads« aus Israel ins »Holy Wacken-Land«. So auch Eli (28) und Lior (29) aus Tel Aviv. Die beiden sind schon alte Wacken-Veteranen, stolz zeigt Lior seine Festival-Bändchen am Handgelenk, die er seit 2007 gesammelt hat.

Traum Lior spielt in einer bekannten israelischen Black Metal Band, »Magor« (Angst). Kennengelernt hat er seine Band-Kollegen vor fünf Jahren in Wacken. Sein größter Traum: Einmal nicht nur zuhören, sondern selbst bei dem Festival auftreten. Schon zwei Mal hat »Magor« am »Metal-Battle« in Israel teilgenommen, um einen der begehrten Plätze im Line-Up zu bekommen, doch beide Male machten andere Gruppen das Rennen.

Die israelische Metal-Szene sei sehr überschaubar, sagt Lior. »Wir kennen uns alle und unterstützen einander.« Seit die Band »Orphaned Land« vor einigen Jahren weltweit erfolgreich wurde, habe sich die Szene geändert. »Das hat uns Aufwind gegeben, jetzt wissen die Leute: In Israel gibt es guten Metal!«

Hebräisch So wie sie singen fast alle israelischen Metal-Bands auf Englisch. »Wir haben nur ein Lied auf Hebräisch«, erzählt Lior. »Es klingt zwar wirklich gut, auf Hebräisch ins Mikrofon zu grölen und zu schreien, aber auf lange Sicht wollen wir ein internationales Publikum ansprechen.«

Um sich den Traum zu erfüllen, legen die Bandmitglieder seit mehreren Jahren jeden Schekel beiseite, sparen auf eine Promo-CD, ein professionelles Musik-Video und eine Tour durch Europa. »Ungefähr 2000 Euro soll jeder zusammenkratzen, dann planen wir die Tour.«

Aber jetzt genießen sie erst mal das Festival, mit viel Bier, lauter Musik und ohne an morgen zu denken. Und auch Politik spiele im Metal keine Rolle, findet Lior. »Wir haben uns bewusst dagegen entschieden. Wir wollen Musik für alle machen – oder zumindest für alle, die auf Black Metal stehen!«

www.wacken.com

TV-Tipp

Ein äußerst untypischer Oligarch: Arte-Doku zeigt Lebensweg des Telegram-Gründers Pawel Durow

Der Dokumentarfilm »Telegram - Das dunkle Imperium von Pawel Durow« erzählt auf Arte und in der ARD-Mediathek die Geschichte der schwer fassbaren Messengerdienst-Plattform-Mischung und ihres Gründers Pawel Durow

von Christian Bartels  24.11.2025

Nachruf

Das unvergessliche Gesicht des Udo Kier

Er ritt im Weltall auf einem T-Rex, spielte für Warhol Dracula und prägte mit einem einzigen Blick ganze Filme. Udo Kier, Meister der Nebenrolle und Arthouse-Legende, ist tot. In seinem letzten Film, dem Thriller »The Secret Agent«, verkörpert er einen deutschen Juden

von Christina Tscharnke, Lisa Forster  24.11.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  24.11.2025

Nürnberg

»Tribunal 45«: Ein interaktives Spiel über die Nürnberger Prozesse

Darf man die Nürnberger Prozesse als Computerspiel aufarbeiten? Dieses Spiel lässt User in die Rolle der französischen Juristin Aline Chalufour schlüpfen und bietet eine neue Perspektive auf die Geschichte

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Sderot

Zweitägiges iranisches Filmfestival beginnt in Israel

Trotz politischer Spannungen will das Event einen Dialog zwischen Israelis und Iranern anstoßen

von Sara Lemel  24.11.2025

Genetik

Liegt es in der Familie?

Eierstockkrebs ist schwer zu erkennen. Warum ein Blick auf den Stammbaum nützen kann

von Nicole Dreyfus  23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

Aufgegabelt

Linsenpfannkuchen von König David

Rezept der Woche

von Jalil Dabit, Oz Ben David  22.11.2025