Auszeichnung

Israel ehrt Hans Söhnker als »Gerechten unter den Völkern«

Der deutsche Schauspieler und TV-Star Hans Söhnker (1901–1981) riskierte sein Leben, um verfolgte Juden zu retten. Foto: Verwendung weltweit

Der deutsche Schauspieler Hans Söhnker und der Kommunist und frühere Ost-Berliner Staatsanwalt Heinz Gützlaff werden posthum von der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem als »Gerechte unter den Völkern« geehrt.

Beide hatten während der NS-Diktatur ihr Leben riskiert, um verfolgte Juden zu retten, teilte die Israelische Botschaft in Berlin am Mittwoch mit.

Ausweis Einer der Geretteten, der jüdische Orthopäde Kurt Hirschfeldt, musste den Angaben zufolge im November 1942 in Berlin untertauchen und konnte nur durch die Hilfe zahlreicher Helfer überleben. Gützlaff (1905–1961) gab Hirschfeldt seine eigene Kennkarte und fügte Hirschfeldts Foto auf den Ausweis ein. So konnte sich Hirschfeldt als Heinz Gützlaff durchschlagen.

Ab Januar 1945 bis zum Ende des Krieges wurde der jüdische Orthopäde dann von dem bekannten Filmschauspieler Söhnker (1901–1981) in dessen Wochenendhaus am Wünsdorfer See in der Nähe von Zossen in Brandenburg beherbergt. In den Jahren 1943 und 1944 hatte Söhnker dort bereits die verfolgten Juden Ludwig Lichtwitz und Werner Scharff versteckt.

Die posthume Ehrung wird beiden Männern in einer Feierstunde am 7. November in der Berliner Gedenkstätte Stille Helden zuteil. Der israelische Botschafter Jeremy Issacharoff wird die Yad-Vashem-Medaille und die Ehrenurkunde an Gützlaffs Tochter und Sohn, Kathrin Reiher und Franz Gützlaff, überreichen. Für Söhnker nimmt seine Großnichte, die Schauspielerin Anneke Kim Sarnau, die Auszeichnung entgegen.

Untergrund Zu der Feierstunde wird auch ein Cousin Hirschfeldts erwartet, der in Stockholm lebende 94-jährige Walter Frankenstein. Söhnker habe auch ihm geholfen, den Holocaust in der Illegalität zu überleben, hieß es. Frankenstein habe den Antrag auf Anerkennung der beiden »Gerechten« in Yad Vashem gestellt.

Eine der wichtigsten Aufgaben der 1953 gegründeten israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem sei es, Nichtjuden, die ihr Leben aufs Spiel setzten, um Juden zu retten, die Dankbarkeit des Staates Israel und des jüdischen Volkes zu übermitteln, hieß es. Bis heute wurden fast 27.000 Männer und Frauen als »Gerechte unter den Völkern« geehrt. epd

Musik

»Piano Man« verlässt die Bühne: Letztes Billy-Joel-Konzert

Eine Ära geht zuende: Billy Joel spielt nach zehn Jahren vorerst das letzte Mal »Piano Man« im New Yorker Madison Square Garden. Zum Abschied kam ein Überraschungsgast.

von Benno Schwinghammer  26.07.2024

Zahl der Woche

16 Sportarten

Fun Facts und Wissenswertes

 26.07.2024

Lesen!

Ein gehörloser Junge und die Soldaten

Ilya Kaminsky wurde in Odessa geboren. In »Republik der Taubheit« erzählt er von einem Aufstand der Puppenspieler

von Katrin Diehl  25.07.2024

Ruth Weiss

»Meine Gedanken sind im Nahen Osten«

Am 26. Juli wird die Schriftstellerin und Journalistin 100 Jahre alt. Ein Gespräch über ihre Kindheit in Südafrika, Israel und den Einsatz für Frauenrechte

von Katrin Richter  25.07.2024

Streaming

In geheimer Mission gegen deutsche U-Boote

Die neue Action-Spionagekomödie von Guy Ritchie erinnert an »Inglourious Basterds«

von Patrick Heidmann  25.07.2024

Bayreuth

Das Haus in der Wahnfriedstraße

Die Debatten um Richard Wagners Judenhass gehen in eine neue Runde. Nun steht sein antisemitischer Schwiegersohn Houston Stewart Chamberlain im Fokus

von Axel Brüggemann  25.07.2024

Sehen!

»Die Ermittlung«

Der Kinofilm stellt den Aussagen der Zeugen die Ausflüchte der Angeklagten gegenüber

von Ayala Goldmann  25.07.2024

Kommentar

Der »Spiegel« schreibt am eigentlichen Thema vorbei

In seiner Berichterstattung über das Abraham-Geiger-Kolleg konstruiert das Magazin eine Konfliktlinie

von Rebecca Seidler  25.07.2024 Aktualisiert

Literatur

Dieses Buch ist miserabel. Lesen Sie dieses Buch!

Eine etwas andere Kurzrezension von Ferdinand von Schirachs Erzählband »Nachmittage«

von Philipp Peyman Engel  24.07.2024 Aktualisiert