TV

Im Angesichts des Verbrechens

Max Riemelt spielt den Berliner Polizisten Marek Gorsky, Maria Bäumer seine Schwester Stella. Foto: ARD/Julia von Vietinghoff

Marek Gorsky ist Berliner Polizist. Und Jude. Was in US-Krimis eine Selbstverständlichkeit ist, kommt im deutschen Fernsehen einer kleinen Sensation gleich. Nur dass Regisseur Dominik Graf in der Serie »Im Angesicht des Verbrechens« keine daraus macht. Gorsky ist ein normaler Bulle, so wie auf der Gegenseite die jüdischen Angehörigen der Russenmafia in erster Linie Kriminelle sind. Im Krieg zwischen Gangstern und Gesetz spielt die Herkunft keine Rolle.

Kampfszenen aus diesem Krieg zeigt die zehnteilige Serie, die freitagsabends im Ersten läuft. Gorsky jagt einen führenden Berliner Russen-Mafioso, was zusätzlich erschwert wird, weil der Ermittler persönlich involviert ist. Sein Schwager gehört selbst zum Umfeld der organisierten Kriminalität.

Auf Gangsterromantik à la »Der Pate» verzichtet die Serie ebenso wie auf putzige Mätzchen in Tatort-Manier. Graf zeigt das kriminelle Milieu als gewöhnlichen Teil des Alltags der Hauptstadt, jenseits aller »Be-Berlin«-Imagekampagnen. Aus dieser schnörkellosen Nüchternheit gewinnt die Serie ihre Durchschlagskraft. »Im Angesicht des Verbrechens» ist keine leichte Krimikost, sondern hard-boiled in bester amerikanischer und französischer Thriller-Tradition. Die Geschichten gehen unter die Haut. Nach jeder der Doppelfolgen braucht der Zuschauer Zeit, sich seelisch zu erholen – das Zeichen eines wirklich gelungenen Thrillers. »Eine Serie, wie man sie noch nie in der ARD gesehen hat«, sagt deren Marketingdirektor. Der Mann hat leider recht.

»Im Angesicht des Verbrechens«
ARD, freitags 21.45 und 22.35 Uhr

Fotografie

Sinfonie einer Großstadt

Das Berliner Bröhan-Museum zeigt die ikonischen Bilder von Andreas Feininger aus New York

von Sabine Schereck  25.03.2023

Kulturtipp

Malabi und Schesch Besch

Unsere Israel-Korrespondentin Sabine Brandes hat einen Reiseführer über Tel Aviv geschrieben. Ein Auszug

von Sabine Brandes  25.03.2023

USA

Facebook-Gründer Zuckerberg zum dritten Mal Vater geworden 

Lange wurde über den Namen des Babys gerätselt. Jetzt wurde er bekannt. Das Paar Zuckerberg bleibt seinen besonderen Namensvorlieben treu

 24.03.2023

Berlin

Joachim Gauck und Herta Müller fordern Unterstützung für Exilmuseum

In der Hauptstadt entsteht ein Museum über die Vertreibung aus Deutschland während der NS-Zeit und heutige Fluchtbewegungen

von Bettina Gabbe  24.03.2023

Legenden

Reporter und Revolutionär

Vor 75 Jahren starb Egon Erwin Kisch: Seine Reportagebände haben bis heute nichts an ihrer Faszination verloren

von Michael Heitmann  24.03.2023

Ausstellung

Liebermann-Villa zeigt Fotoporträts des Künstlers

Zu sehen sind 16 Aufnahmen von Liebermann und seiner Familie aus den Jahren 1905 bis 1932

 24.03.2023

NS-Geschichte

»Flashes of Memory« im Land der Täter

Im Berliner Museum für Fotografie wird eine Ausstellung mit Holocaust-Bildern aus der Sammlung Yad Vashems gezeigt

von Imanuel Marcus  23.03.2023

Medizin

»Wir sind Weltmeister im Operieren«

Der Orthopäde Martin Marianowicz fordert ein Umdenken bei der Behandlung von Rückenschmerzen

von Lilly Wolter  23.03.2023

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  23.03.2023