Weimar

Hochschule benennt Aula nach jüdischer Kammersängerin

Das Weimarer Beethovenhaus, dessen Aula jetzt Jenny-Fleischer-Alt-Saal umbenannt wird. Foto: picture alliance / Caro

Die Aula des Beethovenhauses Belvedere in Weimar erhält am 7. April einen neuen Namen. In einer öffentlichen Gedenkstunde werde der Raum der Hochschule für Musik Franz Liszt in Jenny-Fleischer-Alt-Saal umbenannt, teilte ein Sprecher am Dienstag mit. Die am Weimarer Hoftheater einst gefeierte jüdische Sängerin wählte am 7. April 1942 gemeinsam mit ihrer Nichte Edith Gál unter dem Druck der nationalsozialistischen Verfolgung den Freitod.

Mit der Umbenennung der Aula will die Hochschule dauerhaft an Fleischer-Alt (1863-1942) erinnern, die als Dozentin für Operngesang an der damaligen Staatlichen Musikschule Weimar gewirkt hatte. Im neuen Jenny-Fleischer-Alt-Saal soll auch das Öl-Portrait dauerhaft präsentiert werden, das ihr Ehemann Friedrich Fleischer um 1887 von ihr anfertigte.

Die Koloratursopranistin Jenny Fleischer-Alt kam in der Spielzeit 1885/86 an das Großherzogliche Hoftheater Weimar. Nach ihrer Heirat mit dem Maler Friedrich Fleischer (1861-1938) beendete sie 1890 ihre Bühnenkarriere. Im September 1919 übernahm sie an der Staatlichen Musikschule - der heutigen Weimarer Musikhochschule - den Gesangsunterricht für die Schülerinnen. Im Jahr 1927 kündigte sie ihre Anstellung, nachdem ihre Klasse wohl aus antisemitischen Gründen nicht genehmigt wurde.

Zuletzt musste das Ehepaar zusammen mit vielen anderen jüdischen Mitmenschen unter erbärmlichen Verhältnissen in ihrer gemeinsamen Villa in der Belvederer Allee 6 existieren. Das Gebäude war 1941 zur Sammelstelle der jüdischen Einwohner Weimars umfunktioniert worden.

Heute ist das Haus Sitz des Kanzleramts der Bauhaus-Universität. epd

Die öffentliche Gedenkstunde findet am 7. April ab 15 Uhr statt.

München

Fritz-Neuland-Gedächtnispreis gegen Antisemitismus erstmals verliehen

Als Anwalt stand Fritz Neuland in der NS-Zeit anderen Juden bei. In München wird ein nach ihm benannter Preis erstmals verliehen: an Polizisten und Juristen, die sich gegen Antisemitismus einsetzen

von Barbara Just  30.06.2025

Forschung

Digitales Archiv zu jüdischen Autoren in der NS-Zeit

Das Portal umfasst den Angaben zufolge derzeit rund eine Million gespeicherte Informationen

 30.06.2025

Medien

»Ostküsten-Geldadel«: Kontroverse um Holger Friedrich

Der Verleger der »Berliner Zeitung« irritiert mit seiner Wortwahl in Bezug auf den jüdischen Weltbühne-Gründer-Enkel Nicholas Jacobsohn. Kritiker sehen darin einen antisemitischen Code

von Ralf Balke  30.06.2025

Berlin

Mehr Bundesmittel für Jüdisches Museum

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer betonte, sichtbares jüdisches Leben gehöre zur Mitte der Gesellschaft

 30.06.2025

Großbritannien

Nach Anti-Israel-Eklat bei Glastonbury: BBC gibt Fehler zu

Ein Musiker wünscht während einer BBC-Übertragung dem israelischen Militär von der Festival-Bühne aus den Tod. Die Sendung läuft weiter. Erst auf wachsenden Druck hin entschuldigt sich die BBC

 30.06.2025

Glastonbury-Festival

Anti-Israel-Parolen: Britischer Premier fordert Erklärung

Ein Musiker beim Glastonbury-Festival in England fordert die Menge dazu auf, Israels Militär den Tod zu wünschen. Der Vorfall zieht weite Kreise

 30.06.2025

Essay

Die nützlichen Idioten der Hamas

Maxim Biller und der Eklat um seinen gelöschten Text bei der »ZEIT«: Ein Gast-Kommentar von »WELT«-Herausgeber Ulf Poschardt

 29.06.2025

Glastonbury

Polizei prüft Videos der Festival-Auftritte auf strafrechtliche Relevanz

Festival-Organisatoren: Parolen von Bob Vylan hätten eine Grenze überschritten

 29.06.2025

Literatur

Österreicherin Natascha Gangl gewinnt Bachmann-Preis 2025

Ihr poetischer Text »DA STA« begibt sich auf die Suche nach den versteckten Spuren eines NS-Verbrechens

 29.06.2025