Trauer

Hans Mommsen gestorben

Hans Mommsen (1930–2015) Foto: dpa

Der Historiker Hans Mommsen ist tot. Er erlag am Donnerstag, seinem 85. Geburtstag, einer langen Krankheit.

Mommsen zählte mit seinem 2004 gestorbenen Zwillingsbruder Wolfgang zu den wichtigsten Geschichtswissenschaftlern der Nachkriegszeit. Vor allem seine Arbeiten zur NS-Zeit stießen auf internationale Resonanz.

»Mit Hans Mommsen verliert Deutschland einen seiner großen Historiker. Seine Forschung zur NS-Zeit war wegweisend und auch für nachfolgende Historiker-Generationen maßgeblich. Große Verdienste hat Hans Mommsen sich auch ohne Frage für seine Arbeit über Zwangsarbeit im VW-Werk während der Nazi-Zeit erworben«, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster.

SChoa Der Historiker Götz Aly, Freund und in vielerlei Hinsicht Schüler Mommsens, würdigte diesen 2014 in einer Veranstaltung in der »Topographie des Terrors«. Die Leistungen Mommsens für die Erforschung der Ursachen der Schoa und der NS-Terrorherrschaft könnten gar nicht genug herausgehoben werden, sagte Aly. »Die Beantwortung der Frage, wie das geschehen konnte«, sagte Mommsen damals, habe ihn zeitlebens angetrieben.

Dabei wollte der 1930 geborene Mommsen zunächst gar nicht in die Fußstapfen seines Vaters und Urgroßvaters – beide waren bekannte Historiker – treten. Als Geschichtswissenschaftler spezialisierte sich Mommsen auf das Mittelalter, um sich dann doch von den brennenden Fragen der Zeitgeschichte und den offenen Wunden der deutschen Gesellschaft einnehmen zu lassen.

Seine Erkenntnisse fasste er zuletzt in seinem Buch Das NS-Regime und die Auslöschung des Judentums in Europa zusammen, das 2014 erschien. epd/ja

Bonn

Beethoven-Haus zeigt Ausstellung zu Leonard Bernstein

Die lebenslange Beschäftigung des Ausnahmetalents mit Beethoven wird dokumentiert

 25.04.2024

Potsdam

Chronist der neuen Weiblichkeit

Das Museum Barberini zeigt Modiglianis Menschenbilder in neuem Licht

von Sigrid Hoff  25.04.2024

München

Ausstellung zeigt Münchner Juden im Porträt

Bilder von Franz von Lenbach und anderen sind zu sehen

 25.04.2024

Wien

Spätwerk von Gustav Klimt für 30 Millionen Euro versteigert

Der Künstler malte das »Bildnis Fräulein Lieser« kurz vor seinem Tod

 25.04.2024

Los Angeles

Barbra Streisand: Lovesong als Zeichen gegen Antisemitismus

Für die Serie »The Tattooist of Auschwitz« singt sie das Lied »Love Will Survive«

 25.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Meinung

Der Fall Samir

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Essay

Was der Satz »Nächstes Jahr in Jerusalem« bedeutet

Eine Erklärung von Alfred Bodenheimer

von Alfred Bodenheimer  22.04.2024

Sehen!

Moses als Netflix-Hit

Das »ins­pirierende« Dokudrama ist so übertrieben, dass es unabsichtlich lustig wird

von Sophie Albers Ben Chamo  22.04.2024