Antisemitismus

Gil Ofarim hat vor Staatsanwaltschaft ausgesagt und Strafanzeige gestellt

Gil Ofarim (Archiv) Foto: imago images / STL

Der Sänger Gil Ofarim hat nach einem mutmaßlich antisemitischen Vorfall im Leipziger Westin Hotel vor der Münchner Staatsanwaltschaft ausgesagt und eine Strafanzeige gestellt.

Zu den Details wolle sich sich Ofarim zurzeit nicht weiter äußern, teilte seine Managerin am Dienstagnachmittag mit. Für den Moment habe der Musiker alles gesagt und getan, was er konnte. Nun müsse man den Abschluss der Ermittlungen abwarten.

Am Montagabend erklärte Ofarim noch in der TV-Sendung »Zervakis & Opdenhövel. Live«, dass er sich selbst zur Zielscheibe gemacht habe, indem er vergangene Woche den Vorfall publik gemacht hatte. »Gestern stand plötzlich die Polizei in meiner Garderobe und bat um Auskunft, wo ich nächtigen werde. Dann wurde ich von den sehr freundlichen Beamten eskortiert. Ein Bus vor mir, ein Bus hinter mir.« Er habe offene Drohungen und Hassnachrichten erhalten.

»Anfeindungen von Links oder Rechts kenne ich, aber bisher nicht aus der Mitte der Gesellschaft«, so Ofarim. Allerdings habe er auch viel Solidarität erhalten, was ihm gut tue. »Gleichzeitig frage ich mich, ändert das was an der Situation oder verpufft es wie immer?«

Dem »RedaktionsNetzwerk Deutschland« (online) sagte Ofarim zudem, das Antisemitismus seiner Meinung nach in den vergangenen Jahren immer salonfähiger geworden sei. »Ich bin säkularer Jude, ich bin weder strenggläubig, noch fromm, noch orthodox, noch geh‘ ich einmal die Woche in die Synagoge, noch trage ich jeden Tag eine Kippa. Und trotzdem wurde ich verbal angegangen«, sagte er. Wie müsse es erst Menschen gehen, die diese Religion leben und die beispielsweise Kippa tragen, so Ofarim.

Eine eigene Anzeige stellen zu wollen, hatte Ofarim zuvor angekündigt. Der Mitarbeiter der Rezeption, den er beschuldigt, hatte selbst vergangene Woche Anzeige gegen den Sänger gestellt, unter anderem wegen Verleumdung.

Der Musiker und Sohn der israelischen Musiklegende Abi Ofarim (1937-2018) war vergangene Woche nach eigener Aussage im Leipziger Westin Hotel antisemitisch beleidigt worden, weil er sichtbar einen Davidstern trug.

In einem millionenfach aufgerufenen Instagram-Video hatte der 39-Jährige danach Antisemitismus-Vorwürfe gegen das Hotel erhoben. Das Hotel kündigte an, den Fall durch eine Rechtsanwaltskanzlei aufklären zu lassen und suspendierte einen Hotelmitarbeiter. Auch die Polizei ermittelt in dem Fall. epd

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  16.11.2025

TV-Tipp

Sie ging über Leichen: Doku »Riefenstahl« zeigt eine überzeugte Nationalsozialistin

Das Erste zeigt Andres Veiels vielschichtigen Dokumentarfilm über Leben und Wirken von Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl. Der Film geht auch der Frage nach, wie ihre Filme bis in die Gegenwart ausstrahlen

von Jens Hinrichsen  16.11.2025

TV-Tipp

»Unser jüdischer James Bond«

Die Arte-Doku »Der Jahrhundert-Spion« erzählt die schillernde Lebensgeschichte des Ex-CIA-Agenten Peter Sichel, der seinerzeit den Ausbruch des Kalten Kriegs beschleunigte

von Manfred Riepe  16.11.2025

Aufgegabelt

Noahs Eintopf

Rezepte und Leckeres

 16.11.2025

Kunst

Illustrationen und Israel-Hass

Wie sich Rama Duwaji, die zukünftige »First Lady von New York«, auf Social Media positioniert

von Jana Talke  13.11.2025

Kino

Zwischen »Oceans Eleven« und Houdini-Inszenierung

»Die Unfassbaren 3« von Ruben Fleischer ist eine rasante wie präzise choreografierte filmische Zaubershow

von Chris Schinke  13.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

 13.11.2025

Film

Dekadenz, Krieg und Wahnsinn

»Yes« von Nadav Lapid ist provokativ und einseitig, enthält aber auch eine tiefere Wahrheit über Israel nach dem 7. Oktober

von Sascha Westphal  13.11.2025