Historische Geldstücke

Geprägte Geschichte unterm Hammer

Abbildung aus dem Katalog

Historische Geldstücke

Geprägte Geschichte unterm Hammer

In Osnabrück wird eine der bedeutendsten jüdischen Münzsammlungen versteigert

von Jérôme Lombard  04.03.2020 16:07 Uhr

Das Osnabrücker Auktionshaus Künker hat bei seiner diesjährigen Frühjahrsauktion ein Highlight für Sammler historischer Geldstücke im Angebot: Am 17. März kommt die »Samel Collection«, eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen jüdischer Münzen, bei dem traditionsreichen Unternehmen unter den Hammer.

Die Sammlung deckt die Geschichte des jüdischen Volkes von der Eroberung Judäas durch die Armeen der Perser im 6. Jahrhundert v.d.Z. bis in unser Jahrhundert hinein ab. Schwerpunkt der Kollektion sind Münzen aus der Antike, wie es im Übersichtskatalog zur Versteigerung heißt.

SAMMLER Begründet wurde diese besondere Münzkollektion von den Sammlern Josef Samel und seiner Schwester Angela Arluk (geb. Samel) aus München, die 2005 beziehungsweise 2015 verstorben sind. In Jahrzehnten mühevoller Sammlertätigkeit in Israel und der ganzen Welt haben die beiden jüdischen Geschwister die Kollektion zusammengetragen.

»Über diese wirklich einzigartige Sammlung historischer Münzfunde und die Leidenschaft, mit der die Sammler sie zusammengetragen haben, kann man nur staunen«, sagt Michael Fürst, Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen. Fürst wird gemeinsam mit dem Osnabrücker Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (CDU) am Vortag der Versteigerung an einem Festakt im Rathaus der Stadt teilnehmen.

»Es ist natürlich schon etwas traurig, dass die Sammlung durch die Auktion in ihrer Gesamtheit zerschlagen und in alle Winde verteilt werden wird«, sagt Michael Fürst.

Dabei sollen die Münzkollektion und das Engagement der Sammlerfamilie einem breiten Publikum vorgestellt werden. Auch die Bedeutung jüdischen Lebens und Wirkens in der Bundesrepublik soll bei dem Festakt Erwähnung finden, wie es in der Einladung heißt. »Es ist natürlich schon etwas traurig, dass die Sammlung durch die Auktion in ihrer Gesamtheit zerschlagen und in alle Winde verteilt werden wird«, sagt Fürst.

NUMISMATIK Ursächlich dafür seien private Gründe der Erben, die man akzeptieren müsse. Der Vorsitzende des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen hofft, dass sich neben privaten Bietern auch Museen und andere wissenschaftliche Einrichtungen mit dem Schwerpunkt auf numismatischer Geschichte an der Versteigerung beteiligen werden. »Mein Wunsch ist es, dass möglichst viele der teils sehr seltenen jüdischen Münzen auch in Zukunft für die Öffentlichkeit zugänglich sein werden«, sagt Fürst.

Dass das Auktionshaus Künker die Kollektion in einem aufwendig gestalteten Hochglanzkatalog dokumentiert hat, sei darüber hinaus eine wichtige Maßnahme, um die Münzen der Forschung weiterhin zur Verfügung zu stellen. »Historische Geldstücke bieten das Potenzial, mehr über die Geschichte der Menschheit und in diesem Fall ganz speziell über die Geschichte des jüdischen Volkes zu lernen«, sagt Fürst. »Es ist wichtig, dass dieser Teil der Geschichte auch zukünftigen Generationen zugänglich gemacht wird.«

Zum letzten Mal öffentlich präsentiert wurde die »Samel Collection« in den Jahren 1993/94 in Münchens Staatlicher Münzsammlung in der Ausstellung »Das Heilige Land«, die in Kooperation mit dem Israel-Museum in Jerusalem stattfand.

Der Katalog mit wissenschaftlichen Kommentaren kann unter dem Titel »Das Heilige Land. Antike Münzen und Siegel aus einem Jahrtausend jüdischer Geschichte« über die Staatliche Münzsammlung in der bayerischen Landeshauptstadt bezogen werden.

Aufgegabelt

Plätzchen mit Halva

Rezepte und Leckeres

 05.12.2025

Kulturkolumne

Bestseller sind Zeitverschwendung

Meine Lektüre-Empfehlung: Lesen Sie lieber Thomas Mann als Florian Illies!

von Ayala Goldmann  05.12.2025

TV-Tipp

»Eigentlich besitzen sie eine Katzenfarm« - Arte-Doku blickt zurück auf das Filmschaffen von Joel und Ethan Coen

Die Coen-Brüder haben das US-Kino geprägt und mit vielen Stars zusammengearbeitet. Eine Dokumentation versucht nun, das Geheimnis ihres Erfolges zu entschlüsseln - und stößt vor allem auf interessante Frauen

von Manfred Riepe  05.12.2025

Köln

Andrea Kiewel fürchtete in Israel um ihr Leben

Während des Krieges zwischen dem Iran und Israel saß Andrea Kiewel in Tel Aviv fest und verpasste ihr 25. Jubiläum beim »ZDF-Fernsehgarten«. Nun sprach sie darüber, wie sie diese Zeit erlebte

 05.12.2025

Genf

Entscheidung gefällt: Israel bleibt im Eurovision Song Contest

Eine Mehrheit der 56 Mitgliedsländer in der European Broadcasting Union stellte sich am Donnerstag gegen den Ausschluss Israels. Nun wollen Länder wie Irland, Spanien und die Niederlande den Musikwettbewerb boykottieren

von Michael Thaidigsmann  04.12.2025

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann schwieg bislang zur scharfen Kritik. Doch jetzt reagiert die ARD-Journalistin auf die Vorwürfe

 04.12.2025

Antisemitismus

Schlechtes Zeugnis für deutsche Schulen

Rapper Ben Salomo schreibt über seine Erfahrungen mit judenfeindlichen Einstellungen im Bildungsbereich

von Eva M. Grünewald  04.12.2025

Literatur

Königin Esther beim Mossad

John Irvings neuer Roman dreht sich um eine Jüdin mit komplexer Geschichte

von Alexander Kluy  04.12.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter, Imanuel Marcus  04.12.2025