Deutscher Buchpreis

Georges-Arthur Goldschmidt und Sasha Marianna Salzmann auf der Longlist

Die Jury des Deutschen Buchpreises hat 20 Romane in die engere Wahl für die Preisvergabe 2021 genommen. Insgesamt haben die sieben Jurymitglieder 230 Titel für die sogenannte Longlist gesichtet, so viele wie nie zuvor, sagte der Jurysprecher Knud Cordsen am Dienstag in Frankfurt am Main.

Die Auswahl würdige das erzählerische Experiment ebenso wie den realistischen Roman, das Komische wie das Surreale. »Diese 20 Bücher nehmen Herkunft und Geschichte ebenso in den Blick wie zentrale Fragen der Gegenwart«, sagte Cordsen.

Die gesichteten 230 Titel sind zwischen dem Oktober 2020 und dem 21. September 2021 erschienen oder werden noch erscheinen. Zu der Auswahl der besten 20 gehören die neuesten Werke von Sasha Marianna Salzmann »Im Menschen muss alles herrlich sein« (Suhrkamp, September 2021), Georges-Arthur Goldschmidt: »Der versperrte Weg« (Wallstein, Juni 2021), Henning Ahrens »Mitgift« (Klett-Cotta, August 2021), Felicitas Hoppe »Die Nibelungen« (S. Fischer, September 2021), Christian Kracht »Eurotrash« (Kiepenheuer & Witsch, März 2021) und Heinz Strunk »Es ist immer so schön mit dir« (Rowohlt, Juli 2021).

Der Jurysprecher Knut Cordsen ist Kulturredakteur des Bayerischen Rundfunks. Weiterhin gehören dem Gremium an: Bettina Fischer (Leiterin Literaturhaus Köln), Anja Johannsen (Leiterin Literarisches Zentrum Göttingen), Richard Kämmerlings (»Die Welt«), Sandra Kegel (»Frankfurter Allgemeine Zeitung«), Beate Scherzer (Buchhändlerin, Proust Wörter + Töne) und Anne-Catherine Simon (»Die Presse«).

Im nächsten Schritt wählen die Jurymitglieder aus den Titeln der Longlist sechs Romane für die Shortlist aus, die am 21. September veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung am 18. Oktober im Kaisersaal des Frankfurter Römers erfahren die sechs Autoren, an wen von ihnen der Preis für den besten deutschsprachigen Roman des Jahres geht. Der Preisträger erhält 25.000 Euro, die fünf Finalisten jeweils 2500 Euro. Im vergangenen Jahr hatte der Roman »Annette, ein Heldinnenepos« von Anne Weber das Rennen gemacht.

Der Deutsche Buchpreis wird seit 2005 von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben. Förderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche-Bank-Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. epd/dpa/ja

Die Nominierten:

- Georges-Arthur Goldschmidt: Der versperrte Weg (Wallstein, Juni 2021)
- Sasha Marianna Salzmann: Im Menschen muss alles herrlich sein (Suhrkamp, September 2021)
- Henning Ahrens: Mitgift (Klett-Cotta, August 2021)
- Shida Bazyar: Drei Kameradinnen (Kiepenheuer & Witsch, April 2021)
- Dietmar Dath: Gentzen oder: Betrunken aufräumen (Matthes & Seitz Berlin, August 2021)
- Franzobel: Die Eroberung Amerikas (Paul Zsolnay, Januar 2021)
- Georges-Arthur Goldschmidt: Der versperrte Weg (Wallstein, Juni 2021)
- Dana Grigorcea: Die nicht sterben (Penguin, März 2021)
- Norbert Gstrein: Der zweite Jakob (Carl Hanser, Februar 2021)
- Dilek Güngör: Vater und ich (Verbrecher, Juli 2021)
- Monika Helfer: Vati (Carl Hanser, Januar 2021)
- Felicitas Hoppe: Die Nibelungen (S. Fischer, September 2021)
- Peter Karoshi: Zu den Elefanten (Leykam, Mai 2021)
- Christian Kracht: Eurotrash (Kiepenheuer & Witsch, März 2021)
- Thomas Kunst: Zandschower Klinken (Suhrkamp, Februar 2021)
- Gert Loschütz: Besichtigung eines Unglücks (Schöffling & Co., Juli 2021)
- Yulia Marfutova: Der Himmel vor hundert Jahren (Rowohlt, März 2021)
- Mithu Sanyal: Identitti (Carl Hanser, Februar 2021)
- Ferdinand Schmalz: Mein Lieblingstier heißt Winter (S. Fischer, Juli 2021)
- Antje Rávik Strubel: Blaue Frau (S. Fischer, August 2021)
- Heinz Strunk: Es ist immer so schön mit dir (Rowohlt, Juli 2021)

TV-Kritik

Allzu glatt

»Denken ist gefährlich«, so heißt eine neue Doku über Hannah Arendt auf Deutsch. Aber Fernsehen, könnte man ergänzen, macht es bequem - zu bequem. Der Film erklärt mehr als dass er zu begeistern vermag

von Ulrich Kriest  02.12.2025

Streaming

Gepflegter Eskapismus

In der Serie »Call my Agent Berlin« nimmt sich die Filmbranche selbst auf die Schippe – mit prominenter Besetzung

von Katrin Richter  02.12.2025

Jean Radvanyi

»Anna Seghers war für mich ›Tschibi‹«

Ein Gespräch mit dem Historiker über die Liebesbriefe seiner Großeltern, Kosenamen und hochaktuelle Texte

von Katrin Richter  02.12.2025

TV-Kritik

Politisierende Ermittlungen

In »Schattenmord: Unter Feinden« muss eine arabisch-stämmige Polizistin den Mord an einem jüdischen Juristen aufklären

von Marco Krefting  02.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Kommentar

Schiedsgerichte sind nur ein erster Schritt

Am 1. Dezember startet die Schiedsgerichtsbarkeit NS-Raubkunst. Doch es braucht eine gesetzliche Regelung auch für Werke in Privatbesitz, meint unser Gastautor

von Rüdiger Mahlo  01.12.2025

Rache

»Trigger-Thema« für Juden

Ein Filmseminar der Jüdischen Akademie untersuchte das Thema Vergeltung als kulturelle Inszenierung

von Raquel Erdtmann  01.12.2025

Wuppertal

Schmidt-Rottluff-Gemälde bleibt in Von der Heydt-Museum

»Zwei Frauen (Frauen im Grünen)« von Karl Schmidt-Rottluff kann im Von der Heydt Museum in Wuppertal bleiben. Nach Rückgabe an die Erbin erwarb die Stadt das Bild von ihr. Vorausgegangen waren intensive Recherchen zur Herkunft

 01.12.2025

Dorset

»Shakespeare In Love« - Dramatiker Tom Stoppard gestorben

Der jüdische Oscar-Preisträger war ein Meister der intellektuellen Komödie. Er wurde 88 Jahre alt

von Patricia Bartos  01.12.2025