Berlin

Gedenken am Täterort

Denkmalentwurf: eine transparente, hellblaue, 30 Meter lange Glaswand Foto: epd

Am Montagnachmittag hat in Berlin der Bau des Denkmals für die Opfer der NS-Euthanasie-Morde begonnen. Zum offiziellen Baustart für den rund 500.000 Euro teuren Gedenk- und Informationsort, der 2011 vom Bundestag beschlossen wurde, sagte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU): »Das Denkmal wird an eines der grauenvollsten Verbrechen des NS-Regimes erinnern, den Mord an wehrlosen Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung, an psychisch oder chronisch Kranke und als Asoziale diffamierte Menschen.«

Die transparente, hellblaue, 30 Meter lange Glaswand und das kubusförmige »Informationselement« mit Fakten zum sogenannten Euthanasie-Programm der Nationalsozialisten wird nahe der Philharmonie in der Tiergartenstraße errichtet.

aktion »T4« Dort befand sich früher die koordinierende NS-Dienststelle, die von Januar 1940 bis August 1941 mit der nach der Anschrift benannten Aktion »T4« die Massenmorde an Psychiatriepatienten organisierte. Damit steht das Denkmal – anders als die drei zentralen in Berlin bereits errichteten Denkmäler für Opfer des NS-Regimes – an einem authentischen Täterort.

Der Bundestag hatte am 10. November 2011 die Errichtung des Gedenkorts beschlossen. Der Gestaltungswettbewerb wurde im November 2012 abgeschlossen. Die Preisjury hatte für den Entwurf der Architektin Ursula Wilms und der Landschaftsgestalter Nikolaus Koliusis und Heinz W. Hallmann gestimmt. Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und die Stiftung Topographie des Terrors sind für die Umsetzung und die künftige Betreuung des Erinnerungsorts verantwortlich. epd

TV-Tipp

TV-Premiere: So entstand Claude Lanzmanns epochaler Film »Shoah«

Eine sehenswerte Arte-Dokumentation erinnert an die bedrückenden Dreharbeiten zu Claude Lanzmanns Holocaust-Film, der vor 40 Jahren in die Kinos kam

von Manfred Riepe  21.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  21.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  21.11.2025

TV-Kritik

Allzu glatt

»Denken ist gefährlich«, so heißt eine neue Doku über Hannah Arendt auf Deutsch. Aber Fernsehen, könnte man ergänzen, macht es bequem - zu bequem. Der Film erklärt mehr als dass er zu begeistern vermag

von Ulrich Kriest  21.11.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Bettina Piper, Imanuel Marcus  21.11.2025

Kino

»Fast ein Wunder«

Das israelische Filmfestival »Seret« eröffnete in Berlin mit dem Kassenschlager »Cabaret Total« von Roy Assaf

von Ayala Goldmann  20.11.2025

»Jay Kelly«

In seichten Gewässern

Die neue Netflix-Tragikomödie von Noah Baumbach startet fulminant, verliert sich dann aber in Sentimentalitäten und Klischees

von Patrick Heidmann  20.11.2025