Hannah-Arendt-Preis

»Für das Gemeinwohl handeln«

Die US-Wissenschaftler Jerome Kohn und Roger Berkowitz erhalten Auszeichnung für politisches Denken

 18.07.2019 14:16 Uhr

Hannah Arendt (1906–1975) Foto: Ullstein

Die US-Wissenschaftler Jerome Kohn und Roger Berkowitz erhalten Auszeichnung für politisches Denken

 18.07.2019 14:16 Uhr

Die amerikanischen Wissenschaftler Jerome Kohn und Roger Berkowitz erhalten den Bremer Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken 2019. »Beide haben Arendts Denken lebendig gehalten und ermutigen die nächste Generation, Verantwortung zu übernehmen für das, was in ihrem Namen geschieht«, begründete die sechsköpfige internationale Jury am Donnerstag ihre Entscheidung. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung soll den beiden Preisträgern am 6. Dezember im Bremer Rathaus überreicht werden.

Kohn war langjähriger Freund und Mitarbeiter von Hannah Arendt an der New School in New York. In Interviews, Artikeln und Vorträgen habe er immer wieder auf Arendts Überzeugung hingewiesen, dass Bürger es in ihrer Hand hätten, mit Zuspruch und Widerspruch darüber zu urteilen, was gut und was schlecht sei für die Gesellschaft – »und für das Gemeinwohl zu handeln«, hieß es.

denken Berkowitz ist akademischer Direktor des Hannah Arendt Center am Bard College in Annandale-on-Hudson im amerikanischen Bundesstaat New York. Mit der Gründung des Zentrums habe er einen Ort geschaffen, an dem Studenten das Denken Hannah Arendts kennenlernen könnten. Forscher und Politiker aus aller Welt träfen sich dort, um über den Kurs der Politik in der unruhigen Welt von heute zu streiten.

Der Bremer Hannah-Arendt-Preis erinnert an die in Hannover geborene deutsch-jüdische Politologin und Philosophin Hannah Arendt (1906–1975) und ihre Überzeugung, dass der Sinn von Politik Freiheit ist. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem die russische Menschenrechtlerin Jelena Bonner und der frühere Bundespräsident Joachim Gauck. 2018 ging die Auszeichnung an die südafrikanische Wirtschaftswissenschaftlerin Ann Pettifor.

Der Preis wird vom Bremer Senat und der Heinrich-Böll-Stiftung, der parteinahen Stiftung der Grünen, vergeben.  epd

Debatte

Metropoltheater setzt umstrittenes Stück »Vögel« endgültig ab

Nach einer aufgeheizten Debatte mit Antisemitismusvorwürfen sollte das Drama eigentlich am 26. März in München wieder aufgenommen werden

 19.03.2023

Film

»Ich erreiche Frauen überall«

Die schweizerisch-israelische Schauspielerin Naomi Krauss verkörpert die Hauptrolle in »Faraway« – die Netflix-Komödie landete weltweit auf Platz zwei

von Ayala Goldmann  19.03.2023

Schauspiel

Münchnerin mit vielen Identitäten

Ein Podcast über Therese Giehse lässt auch Aktivistinnen der queer-jüdischen Szene zu Wort kommen

von Katrin Diehl  19.03.2023

Journalismus

Zerfall eines Helden

Eine neue Biografie zeigt die Widersprüche des »rasenden Reporters« Egon Erwin Kisch auf

von Gernot Wolfram  19.03.2023

Lesen!

»Der Transitmann«

Dmitrij Belkin hat ein aufschlussreiches Buch über den bedeutenden Germanisten, Schriftsteller und Humanisten Lew Kopelew geschrieben

von Katrin Richter  19.03.2023

Glosse

Der Rest der Welt

»Rennen Sie!« oder Als ich einmal Kurzstrecke fliegen wollte

von Margalit Edelstein  18.03.2023

Aufgegabelt

Fruchtiger Dattelreis

Rezepte und Leckeres

 18.03.2023

Frankreich

Philosoph Levy: In der Liebe lernt man nicht dazu

In einem Interview spricht er auch über seine Vorstellung darüber, was es heißt, Jude zu sein

 17.03.2023

Medien

Wendler reagiert auf Absage von RTLzwei – und kündigt Stellungnahme an

Der Sänger teilte immer wieder Beiträge mit QAnon-Verschwörungstheorien

 16.03.2023