Das Ernst-Ludwig-Ehrlich-Studienwerk (ELES) zieht ein Jahr nach seiner Gründung positive Bilanz: Einhundert Stipendiatinnen und Stipendiaten wurden bisher aufgrund ihrer herausragenden akademischen Leistungen in die Förderung aufgenommen. Dies teilte das Studienwerk, das begabte jüdische Studenten fördert, in der vergangenen Woche mit.
Um in die Förderung aufgenommen zu werden, müssen die Antragsteller laut ELES aber nicht nur wissenschaftliche Begabung vorweisen können, sondern sich auch für die Gesellschaft und die jüdische Gemeinschaft in Deutschland eingesetzt haben.
71 Stipendiatinnen und Stipendiaten wurden bisher in die Grundförderung aufgenommen, teilte das ELES mit, 29 in die Promotionsförderung. Unter den Geförderten seien 59 Stipendiatinnen und 41 Stipendiaten. Die Stipendiaten kämen aus allen Fachbereichen – von der Medizin bis zur Musik. 65 der Geförderten hätten einen Migrationshintergrund, die meisten von ihnen stammten aus dem Kreis der russischsprachigen Zuwanderer. Über 80 Prozent der Geförderten kämen aus Familien, die ohne die Unterstützung des ELES Schwierigkeiten hätten, ihr Studium zu finanzieren.
zukunft »Die vorgelegten Zahlen zeigen, welch wichtigen Beitrag ELES für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland leistet«, sagt Rabbiner Walter Homolka, Leiter des Studienwerks sowie des Potsdamer Abraham-Geiger-Kollegs. »Für 2011 ist die Vergabe weiterer 75 Stipendien geplant.«
Ende 2009 hatte Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) gemeinsam mit der damaligen Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, das jüngste der insgesamt zwölf Begabtenförderungswerke eröffnet, die aus Bundesmitteln Stipendien vergeben. Das ELES fördert nach den Richtlinien des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) besonders begabte jüdische Studierende und Promovierende aller Denominationen für ihre Ausbildung an staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen in Deutschland, der Europäischen Union und der Schweiz.
Neben der finanziellen Absicherung hat ELES auch das Ziel, durch ideelle Förderung jüdische Identität sowie Verantwortungsbewusstsein und Dialogfähigkeit seiner Stipendiaten zu stärken. »Der Erfolg von ELES ist für mich auch deshalb eine ganz besondere Freude«, sagt Ministerin Schavan anlässlich des einjährigen Bestehens, »weil er zeigt, dass jüdisches Leben zu Deutschland gehört und eine Zukunft in diesem Land hat.« ja
Der Jahresbericht 2010 des Ernst-Ludwig-Ehrlich-Studienwerks steht als PDF-Datei zur Verfügung unter: www.eles-studienwerk.de/ uploads/media/RE-ELES-JB_web.pdf