7. Oktober

Filmproduzent zutiefst enttäuscht über Reaktion der Kulturszene auf Hamas-Angriff

Nachfolger von Bernd Eichinger: »Constantin«-Chef Martin Moszkowicz (62) Foto: Mathias Bothor

Das anfängliche Schweigen vieler Menschen der deutschen Kulturszene zum Angriff der Hamas auf Israel hat den Filmproduzenten Martin Moszkowicz sehr empört. »Es war eine der deprimierendsten Zeiten, die ich persönlich mitgemacht habe, erst der Angriff der Hamas und alles, was danach kam«, sagte der scheidende Vorstandsvorsitzende der Film- und Fernsehproduktionsfirma Constantin Film München der »Süddeutschen Zeitung« (Samstag).

»Dann hat mich aber wahnsinnig geärgert und überrascht, dass es so gut wie keine Reaktion der deutschen Kulturszene gab - und schließlich erst mit einigen Wochen Verspätung.«

Die Film- und Fernsehwelt sei ansonsten schnell dabei, sich zu äußern, wenn auf der Welt Unrecht geschehe. »Ich hätte mir klarere, deutlichere Worte gewünscht, auch gegen den wachsenden Antisemitismus im Land«, sagte der 65-Jährige.

Moszkowicz Vater war Jude, der das Konzentrationslager Auschwitz überlebte. Er selbst erhalte seit vielen Jahren Hass-E-Mails. »Wenn Sie dieses Interview rausbringen, kann ich absolut sicher sein, dass ich in der nächsten Woche ekelhafte Nachrichten bekomme.« Er habe aber keine Angst und bleibe Optimist. »Ich versuche, es nicht zu nahe kommen zu lassen.«

Im vergangenen November hatte Constantin Film den Wechsel von Moszkowicz zu Oliver Berben an der Spitze der Film- und Fernsehproduktionsfirma öffentlich gemacht. Moszkowicz, seit 2014 Constantin-Chef, werde seinen Vertrag planmäßig und auf eigenen Wunsch zum 29. Februar 2024 auslaufen lassen und danach als Produzent für die Constantin Film arbeiten, hieß es damals.

Constantin Film ist eine der größten und bedeutendsten Filmproduktionsfirmen in Deutschland. Das Unternehmen war lange vor allem mit dem 2011 gestorbenen Bernd Eichinger und seinen Erfolgsfilmen verbunden. Constantin stellt Kinofilme her, aber auch Produktionen für das Fernsehen.

Los Angeles

Rob und Michele Reiner: Todesursache steht fest

Ihre multiplen Verletzungen seien durch Gewalteinwirkung entstanden, so die Gerichtsmedizin

 18.12.2025

Bad Arolsen

Floriane Azoulay scheidet als Direktorin der Arolsen Archives aus

Die Amtszeit der Direktorin der Arolsen Archives endet im Dezember. Unter Floriane Azoulay sammelte das Archiv Auszeichnungen, sie selbst war alles andere als unumstritten

 18.12.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 18. Dezember bis zum 31. Dezember

 18.12.2025

Interview

»Die Zeit der Exzesse ist vorbei«

In ihrem neuen Buch »Glamour« setzt sich die Berliner Autorin Ute Cohen mit Schönheit und Eleganz auseinander. Dabei spielt auch Magie eine Rolle - und der Mut, sich selbst in einer »Zwischenwelt« inszenieren zu wollen

von Stefan Meetschen  17.12.2025 Aktualisiert

Potsdam

Kontroverse um Anne-Frank-Bild mit Kufiya

Ein Porträt von Anne Frank mit Palästinensertuch in einem Potsdamer Museum entfacht Streit. Während Kritiker darin antisemitische Tendenzen sehen, verteidigt das Museum das Bild. Die Hintergründe

von Monika Wendel  17.12.2025

Meinung

Der Missbrauch von Anne Frank und die Liebe zu toten Juden

In einem Potsdamer Museum stellt der Maler Costantino Ciervo das jüdische Mädchen mit einer Kufiya dar. So wird aus einem Schoa-Opfer eine universelle Mahnfigur, die vor allem eines leisten soll: die moralische Anklage Israels

von Daniel Neumann  17.12.2025

Nachruf

Albtraum in der Traumfabrik

Eine Familientragödie hat den Hollywood-Riesen und seine Frau aus dem Leben gerissen. An Rob Reiners Filmen voller Menschenliebe wie »Harry und Sally« ist eine ganze Generation mitgewachsen

von Sophie Albers Ben Chamo  17.12.2025

Theater

Die Krise des Schlemihl

»Sabotage« von Yael Ronen ist ein witziger Abend über einen Juden, der sich ständig für den Gaza-Krieg rechtfertigen muss

von Stephen Tree  17.12.2025

Forum

Leserbriefe

Kommentare und Meinungen zu aktuellen Themen der Jüdischen Allgemeinen

 17.12.2025