Expertin zur Berlinale

Kulturinstitutionen müssen wissen, wo die rote Linie überschritten ist

Stella Leder Foto: Paula Winkler

Expertin zur Berlinale

Kulturinstitutionen müssen wissen, wo die rote Linie überschritten ist

Äußerungen der Künstler seien israelbezogener Antisemitismus, betont Stella Leder

 27.02.2024 11:08 Uhr

Nach antisemitischen und israelfeindlichen Äußerungen von Filmschaffenden zum Nahost-Konflikt bei der Berlinale-Preisverleihung hat die Kulturwissenschaftlerin Stella Leder der Festivalleitung des Filmfestivals mangelnde Haltung vorgeworfen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Als öffentlich geförderte Kulturinstitution muss ich auf solche antisemitischen Vorfälle vorbereitet sein und die von Dritten geäußerten Positionen sofort in einen Kontext stellen können«, kritisierte Leder die Verantwortlichen der Berlinale. Die Moderation hätte auf die Äußerungen gleich auf der Bühne eingehen müssen, ohne die Künstler in der Öffentlichkeit zu beschädigen, sagte Leder.

Künstler hatten bei der Preisverleihung auf dem Filmfestival Berlinale am Samstagabend unter anderem von einem »Genozid im Gazastreifen« gesprochen, und Israel »Apartheid« vorgeworfen. Der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober auf Israel mit 1200 Toten blieb dagegen unerwähnt.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Vor dem Hintergrund des Terrorangriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober und des sich daran anschließenden Gaza-Kriegs müsse derzeit jede Kulturinstitution darauf vorbereitet sein, dass es zu antisemitischen Äußerungen kommen könne.

»Es ist in Ordnung, wenn man zum Nahost-Konflikt verschiedene Positionen zulässt, man muss dann als Kulturinstitution aber auch wissen, wo die rote Linie überschritten ist«, sagte Leder, die Herausgeberin des Buches »Über jeden Verdacht erhaben? Antisemitismus in Kunst und Kultur« ist.

Bei den Äußerungen der Künstler handele es sich um israelbezogenen Antisemitismus, erläuterte die Kulturwissenschaftlerin. »Da wurde der Gaza-Krieg erwähnt und Israel verurteilt ohne den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober zu thematisieren.« Dies führe zu einer einseitigen Verurteilung von Israel.

Kulturstaatsministerin Roth äußerte am Montag Kritik an den Filmschaffenden

Grundsätzlich seien verschiedene politische Positionen begrüßenswert, sagte Leder. Jedoch müsse es die Aufgabe von Kulturinstitutionen sein, der Einseitigkeit von politischen Positionen entgegenzutreten. Zudem beobachtet die Wissenschaftlerin eine große Unsicherheit, Antisemitismus als solchen zu erkennen. »Da fehlt seit Jahren eine echte Auseinandersetzung mit dem Thema im Kulturbetrieb«, kritisierte Leder. ja/epd

Miss-Universe-Show

Miss Israel erhält Todesdrohungen nach angeblichem Seitenblick

Auch prominente Israelis sind immer öfter mit Judenhass konfrontiert. Diesmal trifft es Melanie Shiraz in Thailand

 17.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal: Arte-Doku beleuchtet 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth neu

Das einstige Entsetzen über »pornografisch-blasphemische« Gedanken in »Portnoys Beschwerden« ist modernen Befindlichkeiten gewichen. Ein neuer Dokumentarfilm schaut nun genauer hin

von Friederike Ostermeyer  17.11.2025

Jubiläum

Weltliteratur aus dem Exil: Vor 125 Jahren wurde Anna Seghers geboren

Ihre Romane über den Nationalsozialismus machten Anna Seghers weltberühmt. In ihrer westdeutschen Heimat galt die Schriftstellerin aus Mainz jedoch lange Zeit fast als Unperson, denn nach 1945 hatte sie sich bewusst für den Osten entschieden

von Karsten Packeiser  17.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  17.11.2025

TV-Tipp

Sie ging über Leichen: Doku »Riefenstahl« zeigt eine überzeugte Nationalsozialistin

Das Erste zeigt Andres Veiels vielschichtigen Dokumentarfilm über Leben und Wirken von Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl. Der Film geht auch der Frage nach, wie ihre Filme bis in die Gegenwart ausstrahlen

von Jens Hinrichsen  16.11.2025

TV-Tipp

»Unser jüdischer James Bond«

Die Arte-Doku »Der Jahrhundert-Spion« erzählt die schillernde Lebensgeschichte des Ex-CIA-Agenten Peter Sichel, der seinerzeit den Ausbruch des Kalten Kriegs beschleunigte

von Manfred Riepe  16.11.2025

Aufgegabelt

Noahs Eintopf

Rezepte und Leckeres

 16.11.2025

Kunst

Illustrationen und Israel-Hass

Wie sich Rama Duwaji, die zukünftige »First Lady von New York«, auf Social Media positioniert

von Jana Talke  13.11.2025

Kino

Zwischen »Oceans Eleven« und Houdini-Inszenierung

»Die Unfassbaren 3« von Ruben Fleischer ist eine rasante wie präzise choreografierte filmische Zaubershow

von Chris Schinke  13.11.2025