Berlin

»Es ist für euch«

Margot Friedländer beim B.Z. Kulturpreis 2024 im Theater am Potsdamer Platz Foto: picture alliance / Eventpress

Berlin

»Es ist für euch«

Margot Friedländer hat den B.Z.-Kulturpreis erhalten

 08.05.2024 12:55 Uhr

Die Zeitzeugin Margot Friedländer ist am Dienstagabend in Berlin mit dem B.Z.-Kulturpreis ausgezeichnet worden. Die Boulevardzeitung vergibt den Preis in Form eines bronzenen Bären seit 1992 für herausragende Leistungen. Zu den Preisträgern gehörten in diesem Jahr auch Filmregisseur Wim Wenders und die Theaterregisseurin Yael Ronen.

Bei der Preisverleihung im Theater am Potsdamer Platz würdigte B.Z.-Chefredakteur Jan Schilde die 102-jährige Margot Friedländer als eine Berlinerin, die mit Energie und Mut dem unfassbaren Schicksal begegnet sei: »Sie kamen vor mehr als 20 Jahren zurück und erzählten jungen Menschen überall im Land und in ihrer Heimatstadt Berlin, deren Ehrenbürger sie sind, von ihrem Leben, damit Verbrechen der Täter nie in Vergessenheit geraten, um Wiederholung des Unrechts zu verhüten und die Erinnerung an die Opfer der Tyrannei zu bewahren.«

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner betonte, dass die Freiheit von Kunst und Kultur geschützt werden müsse. Dabei erinnere er sich immer an einen Satz von Margot Friedländer: »Und den dürfen wir niemals vergessen: Lasst uns einfach Menschen sein«, so Wegener.

Eine Herzensangelegenheit

Diesen Appell »Seid Menschen!« wiederholte Friedländer auch an diesem Abend in ihrer kurzen Dankesrede. Zudem sagte sie: »Was ich tue, ist eine Herzensangelegenheit für mich. Ich tue es für euch, und ich tue es für die, die es nicht geschafft haben. Nicht nur für die sechs Millionen Juden. Für alle Menschen, die man nicht als Menschen anerkannt hat und deshalb umgebracht hat. Es ist für euch, für eure Zukunft.«

Margot Friedländer wurde 1921 in Berlin geboren, überlebte den Holocaust zunächst in verschiedenen Verstecken und wurde dann nach Theresienstadt deportiert. Ihre Familie wurde in der Schoa ermordet. Sie ging 1946 in die USA und kehrte im Alter von 88 Jahren in ihre Heimatstadt zurück.

Die Moderatorin der Preisverleihung, Schauspielerin Meret Becker, sagte: »Ihre Rückkehr nach Berlin im Jahr 2010 ist eines der schönsten Geschenke, die unsere Stadt je erhalten hat.« ddk

Aufgegabelt

Couscous mit Gemüse

Rezept der Woche

von Katrin Richter  24.10.2025

Rezension

Kafkaeskes Kino: »Franz K.«

Die Regisseurin, die für Hitlerjunge Salomon eine Oscar-Nominierung erhielt, hat das Leben des Schriftstellers verfilmt. Der Zuschauer darf »Franz K.« nicht nur als gequältes Genie-Klischee, sondern als dreidimensionalen Menschen erleben

von Patrick Heidmann  24.10.2025

Talmudisches

Das Schicksal der Berurja

Die rätselhafte Geschichte einer Frau zwischen Märtyrertum und Missverständnis

von Yizhak Ahren  24.10.2025

Dresden

Jüdische Woche eröffnet

Das Event bietet bis Sonntag Tanz, Theater, Ausstellungen, Konzerte, Lesungen und Gesprächsrunden

 24.10.2025

Malerei

Zwischen den Welten

Südafrikanerin, Deutsche, Jüdin: Das Berliner Brücke-Museum würdigt die vergessene Expressionistin Irma Stern mit einer großen Ausstellung

von Bettina Piper  23.10.2025

Shkoyach!

Der Belarusse ist einer, der Birkensaft liebt

Wenn man sich schon auf eine komplizierte Sprache, andere Umgangsformen und ein gewöhnungsbedürftiges Klima einlässt, dann soll einem wenigstens das heimische Essen Halt geben: Unser Autor kostet noch einmal das Lieblingsgetränk seiner Kindheit

von Eugen El  23.10.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 23. Oktober bis zum 31. Oktober

 23.10.2025

Netflix-Serie

»Nobody Wants This«: Zweite Staffel ab heute verfügbar

Keine Produktion seit »Srugim« habe Rabbiner und Synagogen so unterhaltsam dargestellt, heißt es in israelischen Medien. Ab heute geht es in die nächste Runde

 23.10.2025

Zahl der Woche

384 Betten

Fun Facts und Wissenswertes

 21.10.2025