Film

»Erhobenen Hauptes«

Szene aus dem Trailer zum Film Foto: screenshot

Wir gehören zur vermutlich letzten Generation, die noch selbst mit Verfolgten des Nationalsozialismus sprechen kann.» So beschreiben die Mitglieder der Projektgruppe «Documentary View» die Motivation für ihren Film Erhobenen Hauptes. (Über-)Leben im Kibbuz Ma’abarot, der an diesem Montagabend seine Premiere in Frankfurt/Main hat. Erzählt werden die Lebensgeschichten von fünf deutschen Jüdinnen und Juden, die sich als junge Menschen vor den Nazis nach Eretz Israel retteten, um dort im Kibbuz Ma’abarot nahe Netanya einen neuen Staat und eine neue Lebensform aufzubauen.

überlebenswille Die Macher des Films sind keine professionellen Cineasten, sondern sechs Studenten der Uni Frankfurt, die seit Langem in politischen Projekten gegen Rassismus und Antisemitismus aktiv sind. In Vorbereitung des Films haben sie sich intensiv mit der deutschen und jüdischen Geschichte auseinandergesetzt und sind mehrmals nach Israel gereist. Herausgekommen ist dabei ein – trotz der düsteren Hintergrundthematik der Schoa – optimistisches Dokument des Überlebenswillens.

Die Premiere am Montag findet vor geladenem Publikum statt. Anschließend wird der Film am Dienstag, den 22. Oktober, in Wiesbaden und am Donnerstag , den 24. Oktober, in Frankfurt/Main öffentlich vorgeführt. Bei den Terminen wird auch einer der Protagonisten, Zvi Cohen, 1931 als Horst Cohn in Berlin geboren, anwesend sein und nach den Vorführungen über sein Leben erzählen. ja

www.docview.org

Erinnerungskultur

»Algorithmus als Chance«

Susanne Siegert über ihren TikTok-Kanal zur Schoa und den Versuch, Gedenken neu zu denken

von Therese Klein  07.11.2025

Erinnerung

Stimmen, die bleiben

Die Filmemacherin Loretta Walz hat mit Überlebenden des KZ Ravensbrück gesprochen – um ihre Erzählungen für die Zukunft zu bewahren

von Sören Kittel  07.11.2025

New York

Kanye West bittet Rabbi um Vergebung

Der gefallene Rapstar Kanye West hat sich bei einem umstrittenen Rabbiner für seine antisemitischen Ausfälle entschuldigt

 07.11.2025

Rezension

Mischung aus Angst, alptraumhaften Erinnerungen und Langeweile

Das Doku-Drama »Nürnberg 45« fängt die Vielschichtigkeit der Nürnberger Prozesse ein, erzählt weitgehend unbekannte Geschichten und ist unbedingt sehenswert

von Maria Ossowski  07.11.2025

Interview

Schauspieler Jonathan Berlin über seine Rolle als Schoa-Überlebender und Mengele-Straßen

Schauspieler Jonathan Berlin will Straßen, die in seiner Heimat Günzburg nach Verwandten des KZ-Arztes Mengele benannt sind, in »Ernst-Michel-Straße« umbenennen. Er spielt in der ARD die Rolle des Auschwitz-Überlebenden

von Jan Freitag  07.11.2025

Paris

Beethoven, Beifall und Bengalos

Bei einem Konzert des Israel Philharmonic unter Leitung von Lahav Shani kam es in der Pariser Philharmonie zu schweren Zwischenfällen. Doch das Orchester will sich nicht einschüchtern lassen - und bekommt Solidarität von prominenter Seite

von Michael Thaidigsmann  07.11.2025

TV-Tipp

Ein Überlebenskünstler zwischen Hallodri und Held

»Der Passfälscher« ist eine wahre und sehenswerte Geschichte des Juden Cioma Schönhaus, der 1942 noch immer in Berlin lebt

von Michael Ranze  07.11.2025

Provenienzforschung

Alltagsgegenstände aus jüdischem Besitz »noch überall« in Haushalten

Ein Sessel, ein Kaffeeservice, ein Leuchter: Nach Einschätzung einer Expertin sind Alltagsgegenstände aus NS-Enteignungen noch in vielen Haushalten vorhanden. Die Provenienzforscherin mahnt zu einem bewussten Umgang

von Nina Schmedding  07.11.2025

Interview

»Mascha Kaléko hätte für Deutschland eine Brücke sein können«

In seinem neuen Buch widmet sich der Literaturkritiker Volker Weidermann Mascha Kalékos erster Deutschlandreise nach dem Krieg. Ein Gespräch über verlorene Heimat und die blinden Flecken der deutschen Nachkriegsliteratur

von Nicole Dreyfus  07.11.2025