Nachruf

Erforscher des jüdischen Kinos

Zum Tod des Filmhistorikers Ronny Loewy

von Lisa Rivo, Sharon Pucker Rivo  13.08.2012 11:08 Uhr

Ronny Loewy, 1946 – 2012 Foto: Werner Lott

Zum Tod des Filmhistorikers Ronny Loewy

von Lisa Rivo, Sharon Pucker Rivo  13.08.2012 11:08 Uhr

Seit über 20 Jahren haben wir jedes Jahr beim Internationalen Filmfestival Jerusalem im Juli unseren Freund Ronny Loewy getroffen. Wir diskutierten über Politik und Kunst und schauten Filme, viele Filme. Jetzt ist Ronny Loewy tot. Er starb am 9. August.

Ronny Loewy wurde 1946 in Tel Aviv geboren. Er studierte Soziologie in Frankfurt und Hannover. Seit 1984 war er Mitarbeiter des deutschen Filmmuseums in Frankfurt/Main. 1987 kuratierte er die Ausstellung Von Babelsberg nach Hollywood. Filmemigration aus Nazideutschland. Von 1992 bis 2005 war er Mitherausgeber der Zeitschrift Filmexil. Ronny veröffentlichte zahlreiche Arbeiten, unter anderem zu Filmexil, Holocaust und Film, Jiddisches Kino, Stanley Kubrick, Max Ophüls, Meyer Levin, Helmar Lerski und Victor Vicas.

datenbank Ein Höhepunkt seiner filmhistorischen Arbeit war das Projekt »Cinematographie des Holocaust«, das Ronny Loewy seit 1993 leitete. Diese in Zusammenarbeit mit dem Fritz-Bauer-Institut erstellte Datenbank von 1.792 Filmen zur Schoa ist eine unschätzbare und einzigartige Quelle für die Filmwissenschaft weltweit.

Ronny Loewy hat auch selbst zahlreiche Filme gemacht. Zu seinen Produktionen gehören Das jiddische Kino (1983), Es war einmal ein Jiddischland (mit Inge Classsen 1992), Auschwitz – Fünf Tage im November (mit Cilly Kugelmann und Hanno Loewy 1995) und Willy Münzenberg oder Die Kunst der Propaganda (mit Alexander Bohr 1995).

Ronny Loewys Hilfe und Unterstützung bei unserer Arbeit im amerikanischen National Center for Jewish Film, sein reiches Wissen und sein guter Rat werden unersetzbar sein. Unsere Anteilnahme gilt seiner Frau Gisela und seinen Brüdern Peter und Hanno.

Die Autorinnen sind Direktorinnen am National Center for Jewish Film an der Brandeis University.

Bonn

Beethoven-Haus zeigt Ausstellung zu Leonard Bernstein

Die lebenslange Beschäftigung des Ausnahmetalents mit Beethoven wird dokumentiert

 25.04.2024

Potsdam

Chronist der neuen Weiblichkeit

Das Museum Barberini zeigt Modiglianis Menschenbilder in neuem Licht

von Sigrid Hoff  25.04.2024

München

Ausstellung zeigt Münchner Juden im Porträt

Bilder von Franz von Lenbach und anderen sind zu sehen

 25.04.2024

Wien

Spätwerk von Gustav Klimt für 30 Millionen Euro versteigert

Der Künstler malte das »Bildnis Fräulein Lieser« kurz vor seinem Tod

 25.04.2024

Los Angeles

Barbra Streisand: Lovesong als Zeichen gegen Antisemitismus

Für die Serie »The Tattooist of Auschwitz« singt sie das Lied »Love Will Survive«

 25.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Meinung

Der Fall Samir

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Essay

Was der Satz »Nächstes Jahr in Jerusalem« bedeutet

Eine Erklärung von Alfred Bodenheimer

von Alfred Bodenheimer  22.04.2024

Sehen!

Moses als Netflix-Hit

Das »ins­pirierende« Dokudrama ist so übertrieben, dass es unabsichtlich lustig wird

von Sophie Albers Ben Chamo  22.04.2024