Buchtipp

Einmal Tel Aviv und zurück

Schulamit Meixner Foto: Picus Verlag Wien

Das Hostel Hayarkon 48 ist quasi eine Institution in Tel Aviv. Menschen aller Altersgruppen und von überall her haben schon in der kleinen Lobby neben dem noch kleineren Aquarium gestanden, haben ihr Essen in der Küche mit völlig Fremden geteilt oder haben von einem der Balkons in Richtung Mittelmeer geschaut.

Genau dort ist auch Amy gelandet. Obwohl die junge Londonerin eigentlich von Zvi, dem Cousin ihrer Mutter, vom Flughafen abgeholt werden sollte, um bei ihm in Kfar Saba zu bleiben. Zvi allerdings lässt sich nicht blicken. Also findet sich Amy allein, übermüdet und unentschlossen in dem Hostel hinter der Strandpromenade wieder.

Liebe Dabei sollte sie sich doch auf ihre Aufnahmeprüfung an der Fachhochschule für Mode und Design in Ramat Gan vorbereiten. Aber Amy, die eigentlich Emily Bloom heißt, spürt, dass das nicht der Weg ist, den sie einschlagen sollte. Das Problem ist nur: Was will Amy? Um das herauszufinden, lässt sie sich durch Tel Aviv treiben und begegnet auf einer Party ihrer großen Liebe Nimrod. Sie kochen, kommen sich näher, heiraten alles scheint perfekt.

Zehn Jahre später ist Amy in London und blickt auf ihre Vergangenheit zurück. Nimrod ist verschwunden, Tel Aviv liegt hinter ihr, und ihre Tochter Sharona fragt nach ihrem Vater. Das Mädchen weiß noch nicht, dass sich hinter dem Verlust des Vaters eine Geschichte verbirgt, die davon berichtet, warum Amy in die britische Hauptstadt zurückgekehrt ist.

Die österreichische Autorin Schulamt Meixner erzählt in ihrem Roman Ohnegrund auf sehr einfühlsame Weise die Geschichte einer jungen Frau, die zwischen ihrer Familie und ihren eigenen Vorstellungen vom Leben hin- und hergerissen ist.

Wer bei den Worten Tel Aviv, junge Menschen und Lebenskrise vielleicht denkt: »Schon wieder!«, der wird überrascht sein. Denn Meixner gelingt es, das Leben von Amy mit sämtlichen Alltäglichkeiten spannend und teilweise auch aufwühlend zu erzählen. Und obendrein gibt es noch einen Wetterbericht dazu. Was es allerdings damit auf sich hat, sollte jeder Leser selbst entdecken.

Schulamit Meixner: Ohnegrund. Picus, Wien 2012, 192 S., 19,90 Euro

Justiz

Gericht: Melanie Müller zeigte mehrmals den Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was im Berufungsverfahren zur Debatte steht

von André Jahnke  14.12.2025

Feiertage

Weihnachten mit von Juden geschriebenen Liedern

Auch Juden tragen zu christlichen Feiertagstraditionen bei: Sie schreiben und singen Weihnachtslieder

von Imanuel Marcus  14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025

Computerspiel

Lenny Kravitz wird James-Bond-Bösewicht

Als fieser Schurke will der Musiker im kommenden Jahr dem Agenten 007 das Leben schwer machen – allerdings nicht auf der Kinoleinwand

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Aufgegabelt

Latkes aus Dillgürkchen

Rezepte und Leckeres

 12.12.2025

Kulturkolumne

Lieber Chanukka als Weihnachtsstress?

Warum Juden es auch nicht besser haben – was sich spätestens an Pessach zeigen wird

von Maria Ossowski  12.12.2025

Kommerz

Geld oder Schokolade?

Der Brauch, an den Feiertagen um Münzen zu spielen, hat wenig mit den Makkabäern oder dem traditionellen Chanukkagelt zu tun. Der Ursprung liegt woanders

von Ayala Goldmann  12.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Singend durch Paris oder Warum unser Chanukka-Song der beste ist

von Nicole Dreyfus  12.12.2025