Einspruch

Ein Silberstreif am Horizont

Alice Brauner Foto: Naama Landau

Es ist wunderbar, dass die Kinos wieder geöffnet haben und dass Festivals jetzt wieder vermehrt stattfinden, vor allem drei jüdische – ob im Autokino, als Hybrid oder Open Air. Ich war mit unserem Film CRESCENDO #makemusicnotwar gerade auf den Heimat Europa Filmfestspielen im Hunsrück vertreten. Das Festival fand als Pop-up-Version in einem Autokino statt. Die Stimmung war toll, Applaus gab es per Lichthupe und Warnblinker.

Insofern ist es sehr schön, dass die Kinos wieder geöffnet haben. Aber mit den Abstandsregeln und Hygienevorgaben können lange nicht die Umsätze generiert werden, die viele Kinos brauchen, um zu überleben. Bislang waren es vor allem kleine Kinos, die Opfer der Covid-19-Pandemie wurden.

lockdown Doch auch an den Multiplex-Kinos geht die Entwicklung nicht vorbei: In den vergangenen zehn Jahren haben sie bereits durch die Streamingportale Millionen Besucher eingebüßt. Dazu kam nun der monatelange Lockdown. Doch die aktuellen Zuschauerzahlen zeichnen einen Silberstreif am Horizont – wenn auch weit von einer Normalität entfernt. Aber es ist schön, dass die Menschen überhaupt wieder Lust auf Festivals und Kino haben.

Kultur ist und bleibt nun einmal ein immens wichtiger Nahrungsbaustein für unsere Seele.

Kultur ist und bleibt nun einmal ein immens wichtiger Nahrungsbaustein für unsere Seele. Allerdings muss vor allem im Kinobereich umgedacht werden. Manche angelsächsischen Länder machen es uns bereits vor: dank geringerer Sperrfristen topaktuelle Filme nicht nur analog, sondern kurze Zeit später für einen höheren Preis auch digital sehen zu können und die Kinos an diesen digitalen Umsätzen zu einem gesunden Prozentsatz partizipieren zu lassen.

So sähe für mich eine denkbare Kinozukunft aus. Und natürlich sollte das Kino noch viel mehr als Eventlocation genutzt werden. So feiern wir am 27. Oktober in der Astor Film Lounge in Berlin eine – coronabedingt – kleine Premiere für unsere neue Komödie MATZE, KEBAB UND SAUERKRAUT, die am 29. Oktober im ZDF ausgestrahlt wird. Denn Filme auf der großen Leinwand sind einfach ein unvergleichliches Erlebnis.

Die Autorin ist Filmproduzentin in Berlin.

Bonn

Beethoven-Haus zeigt Ausstellung zu Leonard Bernstein

Die lebenslange Beschäftigung des Ausnahmetalents mit Beethoven wird dokumentiert

 25.04.2024

Potsdam

Chronist der neuen Weiblichkeit

Das Museum Barberini zeigt Modiglianis Menschenbilder in neuem Licht

von Sigrid Hoff  25.04.2024

München

Ausstellung zeigt Münchner Juden im Porträt

Bilder von Franz von Lenbach und anderen sind zu sehen

 25.04.2024

Wien

Spätwerk von Gustav Klimt für 30 Millionen Euro versteigert

Der Künstler malte das »Bildnis Fräulein Lieser« kurz vor seinem Tod

 25.04.2024

Los Angeles

Barbra Streisand: Lovesong als Zeichen gegen Antisemitismus

Für die Serie »The Tattooist of Auschwitz« singt sie das Lied »Love Will Survive«

 25.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Meinung

Der Fall Samir

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Essay

Was der Satz »Nächstes Jahr in Jerusalem« bedeutet

Eine Erklärung von Alfred Bodenheimer

von Alfred Bodenheimer  22.04.2024

Sehen!

Moses als Netflix-Hit

Das »ins­pirierende« Dokudrama ist so übertrieben, dass es unabsichtlich lustig wird

von Sophie Albers Ben Chamo  22.04.2024