Debatte

»Rückschlag für den Kampf gegen Antisemitismus«

In der Kritik: BDS-Unterstützerin Annie Ernaux Foto: picture alliance / Ger Harley / EdinburghElitemedia

Die Vergabe des Literaturnobelpreises an Annie Ernaux löst wegen ihrer politischen Haltung bei jüdischen Organisationen in Deutschland große Irritationen aus.

»Die Auszeichnung von Annie Ernaux mit dem Literaturnobelpreis ist ein Rückschlag für den weltweiten Kampf gegen Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit«, sagte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch.

Das literarische Werk der Französin könne und wolle er nicht beurteilen, aber die Auszeichnung gehe in ihrer Wirkung weit über die Fachwelt hinaus.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Ernaux wird etwa eine Nähe zur in Zielen und Handlungen antisemitischen BDS-Bewegung vorgeworfen. Kurz nach der Bekanntgabe des Nobel-Komitees am vergangenen Donnerstag waren in der israelischen Presse Antisemitismus-Vorwürfe gegen die Autorin laut geworden. Die 82-Jährige selbst nahm dazu keine Stellung.

Ernaux hat unter anderem 2018 zusammen mit 80 Kultur- und Kunstschaffenden, darunter der vor kurzem gestorbene Filmemacher Jean-Luc Godard, zum Boykott der Kultursaison »Frankreich-Israel« aufgerufen und 2019 zum Boykott des Eurovision Song Contests in Tel Aviv.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Annie Ernaux‹ überzeugte Unterstützung der BDS-Bewegung, ihre öffentliche Dämonisierung Israels als einen »Apartheidstaat« oder ihre Forderung der Freilassung eines libanesischen Terroristen und Mörders sind keine Ausrutscher einer politisch unbedachten Schriftstellerin, sondern Ausweis einer klar antisemitischen Haltung«, sagte Schuster.

»Das Signal, das von diesem Nobelpreis ausgeht, ist für Jüdinnen und Juden auch in Deutschland gerade nach der skandalösen documenta äußerst verstörend«, so Schuster weiter.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der geschäftsführende Vizepräsident des Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, sagte: »Es ist mehr als schade, wenn sich eine große Schriftstellerin in der gehässigen und einseitigen Welt des Israel-Hasses und des damit einhergehenden Antisemitismus verliert und so ihr literarisches Werk konterkariert. Sie wird bei ihrer Nobelpreis-Rede Gelegenheit haben, sich hierzu zu erklären und die Grenzen ihrer Vorurteile zu überschreiten. Das ist sie ihren Leserinnen und Lesern, nicht nur in Israel, schuldig.« dpa/ja

Lesen Sie mehr zu dem Thema in unserer nächsten Printausgabe.

Andrea Kiewel

»Sollen die Israelis sich abschlachten lassen?«

Die »Fernsehgarten«-Moderatorin äußert sich im »Zeit«-Magazin erneut deutlich politisch zu ihrer Wahlheimat

 03.07.2025

Medien

»Ostküsten-Geldadel«: Kontroverse um Holger Friedrich

Der Verleger der »Berliner Zeitung« irritiert mit seiner Wortwahl in Bezug auf den jüdischen Weltbühne-Gründer-Enkel Nicholas Jacobsohn. Kritiker sehen darin einen antisemitischen Code

von Ralf Balke  03.07.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  03.07.2025

Sehen!

»Hot Milk«

Die Mutter-Tochter-Geschichte unter der Regie von Rebecca Lenkie­wicz ist eine Adaption des Romans von Deborah Levy

von Anke Sterneborg  03.07.2025

Aufgegabelt

Iced Tahini Latte

Rezepte und Leckeres

 02.07.2025

Essay

Wenn der Wutanfall kommt

Kleine Kinder können herausfordern. Was macht das mit Eltern? Reflexionen einer Mutter

von Nicole Dreyfus  02.07.2025

Meinung

Die Erforschung von Antisemitismus braucht Haltung und Strukturen

Damit die universitäre Wissenschaft effektiv zur Bekämpfung von Judenhass beitragen kann, muss sie zum einen schonungslos selbstkritisch sein und zum anderen nachhaltiger finanziert werden

von Lennard Schmidt, Marc Seul, Salome Richter  02.07.2025

Nach Skandal-Konzert

Keine Bühne bieten: Bob-Vylan-Auftritt in Köln gestrichen

Die Punkband hatte beim Glastonbury-Festival israelischen Soldaten den Tod gewünscht

 02.07.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 3. Juli bis zum 10. Juli

 02.07.2025