Lebenswerk

Ehrenpreis für Georg Stefan Troller

Neugierig und produktiv: Georg Stefan Troller Foto: Marina Maisel

Der 99-jährige Regisseur und Drehbuchautor Georg Stefan Troller erhält für sein Lebenswerk den erstmals vergebenen Ehrenpreis des Deutschen Dokumentarfilmpreises.

Troller habe stilbildende Filme des Fernsehdokumentarismus geschaffen - »zeitlose Meisterwerke, die bis heute ungebrochen Strahlkraft besitzen«, teilte der SWR als einer Preisstifter am Dienstag mit. Der Preis soll im Rahmen des SWR Doku Festivals am 18. Juni 2021 voraussichtlich online verliehen werden.

Vorbild SWR-Intendant Kai Gniffke würdigte Troller laut Mitteilung als eine »große und filmprägende Persönlichkeit« sowie als »Vorbild für alle Filmschaffenden«. Authentisch und mitfühlend, kritisch und hautnah sei ihm in mehr als 150 Filmen bravourös die Balance zwischen atmosphärischer Dichte und präzisem Blick gelungen, zwischen dokumentarischer und journalistischer Erzählung.

Toller selbst sagte laut Mitteilung über sein Wirken, dass die Frage »Wie werden andere Menschen mit dem Leben fertig?« seine Triebfeder gewesen sei. So habe ihm der unnahbare Schriftsteller Peter Handke verraten, wie viel er verdient, und ein Neonazi habe ihm vor laufender Kamera mit Vergasung gedroht. Bekannt ist Troller vor allem auch wegen seiner Fernsehdokumentation »Pariser Journal« in der ARD, wo er zwischen 1962 und 1972 den Deutschen Frankreich näherbrachte.

Wien Troller wurde am 10. Dezember 1921 als Kind jüdischer Eltern in Wien geboren. Während der NS-Zeit floh er über die damalige Tschechoslowakei und Frankreich in die USA. Als US-Soldat kehrte er nach Europa zurück und war an der Befreiung des KZ Dachau und Münchens beteiligt. Außerdem durchforstete er laut SWR-Angaben in Hitlers Privatwohnung dessen Bibliothek. Von Paris aus, wo er seit Jahrzehnten lebt, wurde er schließlich einer der bekanntesten Filmemacher des deutschen Fernsehens.

Der »Ehrenpreis für das Lebenswerk« wird in diesem Jahr zum ersten Mal im Rahmen des Deutschen Dokumentarfilmpreises verliehen und wird gemeinsam vom SWR Doku Festival und der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg vergeben. epd

Zürich

Goldmünze von 1629 versteigert

Weltweit existieren nur vier Exemplare dieser »goldenen Giganten«. Ein Millionär versteckte den Schatz jahrzehntelang in seinem Garten.

von Christiane Oelrich  11.11.2025

Provenienzforschung

Alltagsgegenstände aus jüdischem Besitz »noch überall« in Haushalten

Ein Sessel, ein Kaffeeservice, ein Leuchter: Nach Einschätzung einer Expertin sind Alltagsgegenstände aus NS-Enteignungen noch in vielen Haushalten vorhanden. Die Provenienzforscherin mahnt zu einem bewussten Umgang

von Nina Schmedding  11.11.2025

Sehen!

»Pee-Wee privat«

Der Schauspieler Paul Reubens ist weniger bekannt als seine Kunstfigur »Pee-wee Herman« – eine zweiteilige Doku erinnert nun an beide

von Patrick Heidmann  11.11.2025

Kunst

Illustrationen und Israel-Hass

Wie sich Rama Duwaji, die zukünftige »First Lady von New York«, auf Social Media positioniert

von Jana Talke  11.11.2025

Jubiläum

»Eine Zierde der Stadt«: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in Berlin eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin eingeweiht. Am Dienstag würdigt dies ein Festakt

von Gregor Krumpholz, Nina Schmedding  11.11.2025

Berlin

Ein streitbarer Intellektueller

Der Erziehungswissenschaftler, Philosoph und Publizist Micha Brumlik ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Ein persönlicher Nachruf

von Julius H. Schoeps  11.11.2025

Rezension

Mischung aus Angst, alptraumhaften Erinnerungen und Langeweile

Das Doku-Drama »Nürnberg 45« fängt die Vielschichtigkeit der Nürnberger Prozesse ein, erzählt weitgehend unbekannte Geschichten und ist unbedingt sehenswert

von Maria Ossowski  10.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Marbach am Neckar

Schillerrede: Soziologin Illouz vergleicht Trump mit »König Lear«

Statt Selbstbeweihräucherung empfiehlt die Soziologin Eva Illouz in der Schillerrede 2025 den Zweifel und das Zuhören - nur das helfe aus der eigenen Echokammer heraus

 10.11.2025