TV-Tipp

Dunkelfeld

Rabbiner Rothschild (r.) mit Louie Betton Foto: rbb/Oliver Vaccaro

Jüdische Figuren in deutschen Fernsehkrimis – das ist ein heikles Thema, über das erst kürzlich wieder auf einer Tagung der Bildungsabteilung im Zentralrat diskutiert wurde: Zu oft changiert die Darstellung jüdischen Lebens zwischen Klischees und Political Correctness, hat mit der Realität recht wenig zu tun.

Für den neuen rbb-Tatort »Dunkelfeld«, der am Sonntag ausgestrahlt wird, hat sich die Produktionsfirma daher prominenten Beistand ins Boot geholt: Walter Rothschild, ehemaliger Landesrabbiner von Schleswig-Holstein und gelegentlicher Autor dieser Zeitung.

Barmizwa Im vierten Fall der Berliner Kommissare Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) geht es um Drogen, Korruption, dunkle Geheimnisse – und um die Barmizwa von Rubins Sohn Kaleb (Louie Betton). Zunächst hatte der Sender Rabbiner Rothschild lediglich als Berater angefragt.

Er sollte dem Filmteam erklären, wie eine Barmizwa abläuft, wie eine Torarolle aussieht und wie man den Tallit anlegt. Rothschild half auch bei der Suche nach einem geeigneten Filmset für die Synagoge, das man schließlich in einer Charlottenburger Privatwohnung fand. Schließlich fragte ihn der Regisseur, ob er den Rabbiner im Film nicht selbst spielen möchte.

Im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen sagte Walter Rothschild, »wie kompetent, wie nett die Filmleute waren, vom Direktor bis Maske und Catering – es war für mich ein schönes Erlebnis, mit solchen Leuten arbeiten zu können«. Seine Ratschläge wurden angenommen.

Tefillin Der Regisseur Christian von Castelberg wollte, dass Louie Betton in seiner Szene Tefillin trägt, doch Rothschild wies darauf hin, dies sei nicht nötig, da die Geschichte an einem Samstag spiele. Von Castelberg gefielen die Tefillin jedoch so gut, dass man ebendiesen Hinweis in die Handlung übernahm: Der Junge erscheint mit Tefillin, und der Rabbiner sagt ihm, da heute Schabbat sei, könne er sie ruhig ablegen.

Man darf also gespannt sein, ob die rabbinische Beratung diesmal hilft, Klischees zu vermeiden. Rothschild jedenfalls sagt über seine Arbeit mit dem Filmteam: »Alle kennen ihre Rolle, und alle sind wichtig. Aber nicht zu wichtig. Ich wünsche mir Ähnliches bei jüdischen Gemeinden auch!«

»Tatort: Dunkelfeld«, Sonntag, 11. Dezember, 20.15 Uhr, ARD

TV-Tipp

Der andere Taxi Driver

Arte zeigt den Thriller »A Beautiful Day« der Regisseurin Lynne Ramsay mit Joaquin Phoenix in der Hauptrolle

von Kathrin Häger  09.02.2025

Analyse

Der nette Salafist?

Was von Syriens Interimspräsident Ahmad al-Sharaa zu erwarten ist – auch im Verhältnis zu Israel

von Tom Khaled Würdemann  09.02.2025

Kulturkolumne

Was bedeutet das Wort »Jude«?

Überlegungen zu Selbstmitleid und Dankbarkeit

von Ayala Goldmann  09.02.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Als Harry und Sally so langweilig wie Mayonnaise waren

von Katrin Richter  09.02.2025

Zahl der Woche

160 Meter

Fun Facts und Wissenswertes

 09.02.2025

Aufgegabelt

Pancakes

Rezepte und Leckeres

 09.02.2025

New York

Trauer um Tony Roberts

Der Schauspieler starb am vergangenen Freitag an den Folgen einer Lungenkrebserkrankung

 08.02.2025

Bildung

Wissenschaftsfreiheit und Antisemitismus

Die Bundestagsresolution gegen Judenhass an Hochschulen und die Verantwortung der Universitäten. Ein Gastkommentar von Frederek Musall

von Frederek Musall  07.02.2025

Imanuels Interpreten (5)

Geddy Lee: Der Rock-Tenor

Der Sohn polnischer Holocaustüberlebender ist einer der prominentesten Musiker Kanadas. Bis 2015 war er Mitglied des Progressive Rock-Trios Rush

von Imanuel Marcus  07.02.2025