Basel

Drohgebärde bei ESC-Eröffnung – Kan erstattet Anzeige

Tritt beim ESC für Israel an: Yuval Raphael (24) Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Wegen einer bedrohlichen Geste in Richtung der israelischen Kandidatin beim Eurovision Song Contest (ESC) in Basel hat der israelische Rundfunk »Kan« Anzeige erstattet. Die Schweizer Polizei bestätigte den Eingang einer Beschwerde.

Der Sender Kan veröffentlichte ein Video, auf dem ein Mann mit palästinensischer Flagge zu sehen ist, der sich mit seiner Hand waagerecht über den Hals fährt. Die Geste bedeutet in etwa »Kehle durchschneiden«. Nicht zu erkennen ist, wem die Geste galt. Auf Aufnahmen des Senders waren mehrere palästinensische Flaggen zu sehen.

Israelische Medien berichten, die Drohgebärde habe der israelischen ESC-Kandidatin Yuval Raphael und ihrer Delegation gegolten. Die 24-Jährige ist eine Überlebende des Hamas-Terrorüberfalls am 7. Oktober 2023 im israelischen Grenzgebiet. Sie war auf dem Nova-Musikfestival, auf dem Terroristen aus dem Gazastreifen ein Massaker anrichteten.

Nach Angaben der Schweizer Polizei verlief die Eröffnungszeremonie weitgehend problemlos. 150 Menschen seien gestoppt worden. »Die Polizei konnte (...) so verhindern, dass die offizielle Veranstaltung gestört wurde«, teilte sie mit. Was die Gestoppten vorhatten, berichtete die Polizei nicht. 

Vorjahressieger für Ausschluss Israels

Der Vorfall ereignete sich am Rande einer bunten Parade, mit der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Basel begrüßt wurden. Israelische Berichten zufolge spuckte der Demonstrant auch in die Richtung der israelischen Delegation. Kan wandte sich nach eigenen Angaben auch an den ESC-Ausrichter EBU mit der Bitte um Hilfe bei der Identifizierung des Demonstranten. 

Lesen Sie auch

Wegen des Krieges gegen die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen gibt es Kritik an der Teilnahme Israels am ESC. Vorjahressieger Nemo sowie 70 frühere ESC-Teilnehmer sprachen sich für einen Ausschluss Israels aus. Bereits 2024 hatte es Demonstrationen wegen der Teilnahme des Landes gegeben. dpa/ja

Kommentar

Gelöscht!

»Freunde Israels« wie »Die Zeit« haben die deutsche Vergangenheit nicht bewältigt, sondern überwältigt. Wie auch den Autor Maxim Biller. Indem sie ihn depublizieren

von Samuel Schirmbeck  28.06.2025

Glastonbury

Bob Vylan ruft »Death, death to the IDF« – BBC überträgt es

Beim größten Open Air Festival Großbritanniens rufen Musiker antiisraelische Parolen

 28.06.2025

Ingeborg-Bachmann-Preis

Text von Boris Schumatsky von Jury gelobt

Am Sonntagvormittag wird der österreichische Literaturpreis verliehen

 28.06.2025

Militär

Name des schwulen Bürgerrechtlers Harvey Milk von US-Kriegsschiff gestrichen

Das nach Milk benannte Versorgungsschiff heißt jetzt »USNS Oscar V. Peterson«

 28.06.2025

Medien

Exklusiv: »Die Zeit« nimmt Stellung, warum sie Maxim Billers Text gelöscht hat

Warum die Wochenzeitung einen Beitrag des Schriftstellers zum Verhältnis der Deutschen zu Israel depubliziert hat

von Michael Thaidigsmann  27.06.2025

TV-Tipp

Vom Hass geprägte Parallelwelt - Aufrüttelnde Arte-Doku-Reihe über rechtsextremen Terror

Sie treten als Einzeltäter auf, doch tatsächlich sind die jungen Männer weltweit vernetzt: Rechte Attentäter in den USA, Neuseeland, Norwegen oder auch Deutschland. Eine aufrüttelnde Doku beleuchtet die abgründige Szene

von Katharina Zeckau  27.06.2025

Nachruf

Lalo Schifrin: Der argentinische Alleskönner

Das Genie komponierte alles – von Bossa Nova bis hin zu Sinfonien. Seine bekannteste Komposition dürfte die Filmmusik für »Mission Impossible« sein. Nun ist Lalo Schifrin mit 93 Jahren gestorben.

von Imanuel Marcus  27.06.2025 Aktualisiert

Medien

»Die Zeit« löscht Beitrag von Maxim Biller

Die Hamburger Wochenzeitung hat eine Polemik des bekannten jüdischen Autoren depubliziert, in der Biller eine angebliche deutsche »Obsession« mit Israel angeprangert hatte

 27.06.2025

Restitution

NS-Raubgut: Nachfahren von Henry Torrès erhalten 221 Bücher zurück

Als Anwalt, Journalist und Jude war Henry Torrès den Nazis ein Dorn im Auge. Nun wurden Teile seines geraubten Gutes restituiert

von Karin Wollschläger  26.06.2025