Henry Kissinger, Fritz Stern und George Weidenfeld hätten eigentlich allen Grund gehabt, vor einem wiedervereinigten Deutschland zu warnen. Doch anders als etwa Großbritanniens Premierministerin Margaret Thatcher rechneten sie, die 1938 als Juden vor dem Terror der Nationalsozialisten aus ihrer Heimat Fürth, Breslau und Wien fliehen mussten, nicht mit einem Wiederaufleben des berüchtigten deutschen Großmachtstrebens. Im Gegenteil: Mit ihrem ganzen politischen und publizistischen Gewicht setzten sich der ehemalige US-Außenminister, der bekannte amerikanische Historiker und der britische Verleger, Journalist und Diplomat für die deutsche Einheit ein. Sie waren überzeugt: Die Deutschen haben sich geändert. Dass Evi Kurz, die Regisseurin von Die Brückenbauer, ihre Bewunderung für dieses Vertrauen in Deutschland und die Deutschen nicht oft genug preisen kann, ist ein kleines Manko dieser ansonsten sehenswerten Dokumentation. Bemerkenswert sind vor allem die Interviews mit Kissinger, Stern und Weidenfeld. ja
»Die Brückenbauer – Jüdische Emigranten und die Wiedervereinigung«, ARD, 29. September, 23.30 Uhr