Finale

Der Rest der Welt

Duschhauben aus aller Welt» – kennen Sie meine erlesene Sammlung bereits? Ich nenne auch einige sehr hochwertige Bademäntel und Aschenbecher mein Eigen. Alles ergattert in vielen Jahren des Globetrottens in Paris, Amsterdam, London. Hotels sind meine Leidenschaft!

Leider konnte ich der in den letzten Jahren nur sehr eingeschränkt frönen, weil die meisten Häuser nicht für fünfköpfige Familien ausgestattet sind. Aber findig, wie ich bin, habe ich einige Etablissements mit «Familienzimmern» im Internet aufgestöbert, die mit «Hunde, Kinder und Senioren willkommen, Parkplatz, Frühstück und Wi-Fi inklusive!» um Aufmerksamkeit buhlen. Leider hatte die Sache jedoch meist irgendwo einen Haken.

industriegebiet Zum Beispiel das superkinderfreundliche Hotel mitten im Industriegebiet von Wanne-Eickel. Die Luft draußen war so schwermetallgeschwängert, dass wir es vorzogen, in der Hotellobby zu bleiben, wo die Kinder die Goldfische im Indoor-Teich begeistert mit Brötchen vom Frühstücksbüfett fütterten. Bis am nächsten Morgen die Tierchen mit dem Bauch nach oben im Wasser trieben und wir uns schleunigst aus dem Staub machten.

Oder das «hunde- und kinderliebe» Hotel kurz hinter Lüttich, das zwar wenige Kinder, dafür aber massenweise haarige Vierbeiner samt Besitzer anzog, sodass wir am Frühstückstisch von einer Horde sabbernder Pudel und hungriger Dobermänner umlagert wurden.

Aber meine neueste Hotelbuchung ist ein todsicherer Internet-Geheimtipp: Hunde verboten! Ruhige Lage im Grünen! Perfekt! Zugegebenermaßen ist das Haus ziemlich schwer zu finden, wir kurven schon seit einer Dreiviertelstunde in der Gegend herum. Die Anwohner haben auch noch nie etwas davon gehört, sondern brabbeln nur irgendwas von wegen «ehemaliges Altersheim». Als wir das Haus endlich finden und uns in der totenstillen Lobby umsehen, die mit beigem, frisch gebohnertem Linoleum ausgelegt ist, und an den Wänden die vielen Haltegriffe bemerken, weiß ich, dass ich wieder einmal hereingefallen bin.

pförtnerhäuschen Statt einer Rezeption gibt es ein verglastes Pförtnerhäuschen, schweigend werden wir in ein Fünfbettzimmer geführt. Dort freunden sich die Kinder sogleich mit den interessanten Betten an, deren Kopfende per Knopfdruck hoch- und runtergefahren werden kann. Auch die Bettpfannen schlittern so toll auf dem Linoleumboden.

Resigniert sinken wir bereits um acht Uhr abends ins Bett und fallen in einen tiefen Schlaf. Bis sich in den frühen Morgenstunden eine eiskalte Hand um meinen Arm legt und eine weiß bekittelte Person versucht, mir eine Blutdruckmanschette anzulegen. Ich fahre kreischend und schweißgebadet aus dem Schlaf, schnappe mir mein Smartphone und poste zitternd auf Facebook, ob jemand mir mal kurz meine drei braven Kinder abnehmen möchte, damit ich ein paar Tage im Sheraton meine Nerven beruhigen kann.

TV-Tipp

Sie ging über Leichen: Doku »Riefenstahl« zeigt eine überzeugte Nationalsozialistin

Das Erste zeigt Andres Veiels vielschichtigen Dokumentarfilm über Leben und Wirken von Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl. Der Film geht auch der Frage nach, wie ihre Filme bis in die Gegenwart ausstrahlen

von Jens Hinrichsen  14.11.2025

Kunst

Illustrationen und Israel-Hass

Wie sich Rama Duwaji, die zukünftige »First Lady von New York«, auf Social Media positioniert

von Jana Talke  13.11.2025

Kino

Zwischen »Oceans Eleven« und Houdini-Inszenierung

»Die Unfassbaren 3« von Ruben Fleischer ist eine rasante wie präzise choreografierte filmische Zaubershow

von Chris Schinke  13.11.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

 13.11.2025

Film

Dekadenz, Krieg und Wahnsinn

»Yes« von Nadav Lapid ist provokativ und einseitig, enthält aber auch eine tiefere Wahrheit über Israel nach dem 7. Oktober

von Sascha Westphal  13.11.2025

Kolumne

Hineni!

Unsere Autorin trennt sich von alten Dingen und bereitet sich auf den Winter vor

von Laura Cazés  13.11.2025

Zahl der Woche

-430,5 Meter

Fun Facts und Wissenswertes

 12.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 13. November bis zum 20. November

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025