Glosse

Der Rest der Welt

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Ach Mann, Januar, er tut mir echt ein bisschen leid. Fast jeder überfrachtet diesen frisch aus dem Jahr geschlüpften Monat mit fast allem. Der eine will mehr Sport machen, der andere möchte abnehmen, wieder andere essen nur das und das, aber auf gar keinen Fall DAS! Was wollen denn alle von diesen ersten 31 Tagen? Beziehungsweise – jetzt sind es ja nur noch gut zwei Wochen. Lassen wir den Januar doch einfach mal in Ruhe. Hat er es nicht schwer genug?

Er begann mit den Wochentagen Mittwoch, Donnerstag, Freitag, die ins Englische übertragen die Abkürzung WTF ergeben. Wer die nicht kennt und im Oxford Advanced Learner’s Dictionary nachschlagen möchte, findet Folgendes: »offensive, slang, used especially in text messages, on social media, etc. to show that you are angry or that you are not able to believe something«. Am 20. Januar wird dann auch noch Donald Trump in sein Amt eingeführt. Allein das muss man monats­mäßig ebenfalls erst einmal wegstecken. Wie können wir dem Januar also wieder zu etwas Aufschwung verhelfen?

Elvis, David Bowie und Rowan Atkinson

Elvis hatte am 8. Januar Geburtstag. Zugegeben, er ist tot, aber seine Musik lebt und kann dem Januar doch etwas Schwung verleihen. David Bowie hätte auch Geburtstag gehabt. Hmm, er weilt auch nicht mehr unter uns, aber seine Musik lebt, und – na, siehe Elvis. Rowan Atkinson! Der lebt noch und wurde gerade 70 Jahre alt. Ein Kind des Januar, ein humorvoller Mensch.

Was noch, was noch? Ah! Ende Januar, so habe ich mir als Astrologie-Ahnungs­lose in kundiger Fachliteratur im Zeitungsregal des Supermarktes angelesen, feiern Freunde des chinesischen Horoskops das Ende des »Jahres des Drachen« und begrüßen das »Jahr der Holz-Schlange«. Aha! Dieses soll, so das Fachmagazin, für das kluge Entscheiden, generelle Weisheiten und das Durchatmen stehen. Also ein Jahresanfang im Jahresanfang sozusagen. Kennen wir ja.

Zirkeltraining, Reiskekse mit Quark und kein Glas Wein abends

Alle, die schon nach 29 Tagen keine Lust mehr auf Zirkeltraining, Reiskekse mit Quark und kein Glas Wein abends haben, könnten sich diesen Sternzeichenwechsel einfach als zweiten oder dritten Neubeginn nehmen und endlich das machen, wozu sie Lust haben: Genuss und Bewegung, wann sie es wollen, und nicht die App oder der Kursplan des übervollen Fitnessstudios.

Kluge Entscheidungen treffen und doch Schokolade zum Nachtisch essen, Durchatmen nach einem abgesagten Sportkurs. Und wer sich Sorgen um sein Gewicht macht – ganz einfach! Wenn man sich, nachdem man von draußen gekommen ist, direkt auf die Waage stellt, sich dann die zehn Schichten auszieht und nur noch Zuhause-Sachen anhat, dann wiegt man gleich viel weniger. Ohne dieses wegzulassen oder jenes. Ergo: Der Januar wird schön – vor allem, weil danach der Februar kommt.

Hans-Jürgen Papier

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