Finale

Der Rest der Welt

Zeitschleifen wären eigentlich eine tolle Sache – wenn es sie denn gäbe. Man könnte zum Beispiel eine zwischen Purim und Pessach einbauen. Ideal wäre ein Sonntag mit Schönwetterlage, an dem die Kinder bei Freunden eingeladen sind. Dieses Szenario könnte sich dann ein paar Wochen lang wiederholen, und man hätte mehr Zeit, sich vor Pessach vom Purim-Stress zu erholen (bergeweise Zellophan und klebrige Technicolor-Süßigkeiten ... als Folge Zahnarzttermine für die ganze Familie … und dann dieses Piepsen im Ohr nach der Mega-Beschallung durch Fußballtröten während der Megilla).

Aber leider gibt es ja keine Zeitschleifen, und deshalb bin ich von Februar bis Mitte April ein nervliches Wrack. Bei mir ist die Lage zusätzlich kritisch, weil zwischen Purim und Pessach auch noch drei Geburtstage anstehen. Erst einmal der meines Mannes, der überhaupt nichts mit Geburtstagen anfangen kann. Also muss ich mir jedes Jahr ein Geschenk für jemanden ausdenken, der eigentlich keine Geschenke mag, und eine Party organisieren für jemanden, der das völlig hirnrissig findet.

geburtstag All dies dicht gefolgt vom Geburtstag der Zwillinge, die jedes Jahr kapriziöser werden. Die Spiele für die Feiern suchen sie selbst aus, und langsam wird es wirklich schwierig, eine Location zu finden. Vor ein paar Jahren wollten sie unbedingt eine Schneeparty in der Bne Akiva mit den Madrichim organisieren. Ich also kiloweise Wattebäusche besorgt plus einen Riesen-Ventilator, damit die lieben Kleinen »Schneesturm« spielen konnten.

Die Madrichim mussten das Zeug noch tagelang aus Kleidung, Haaren und Mobiliar klauben und waren dementsprechend sauer. Also ging ich zur selbst gemachten Variante über. Toller Tipp aus dem Internet: Papier zusammenknüllen, Frischhaltefolie darüberwickeln, mit dem Föhn fixieren … garantiert unzerstörbar! Hieß es zumindest. Ich konnte ja nicht ahnen, dass die Kleinen sämtliche Schneebälle auseinanderpflücken würden, sodass die Madrichim knietief durch Berge von Papier und Frischhaltefolie wateten.

gelee Wenig erfreut zeigten sie sich auch von der Idee meiner Glibber-Grusel-Party, für die ich Bottiche mit grünem Gelee füllte und kleine Plastikskelette und -knochen darin versteckte, auf dass die Kleinen sie ausgraben könnten. Tagelang starrte die ganze Bne Akiva vor übel riechendem verkrusteten Schleim.

Und dann erst die Schaum-Party ...! Ein Madrich musste, in einen Müllsack gehüllt und mit Rasierschaum eingesprüht, Runden auf einem Roller fahren, während die Kleinen ihn mit Pingpong-Bällen bewarfen, die daran kleben blieben. Ab da hatte ich endgültig Hausverbot. Dieses Jahr muss ich also woanders hin, Jugendbewegungen gibt es ja genug. Ich brauche ein paar ruhige Spiele, die keinen Dreck machen. Blinde Kuh? Stille Post? Halma? Falls Sie irgendwelche Ideen haben – Sie wissen ja, wo Sie mich finden.

Sehen!

»Der Meister und Margarita«

In Russland war sie ein großer Erfolg – jetzt läuft Michael Lockshins Literaturverfllmung auch in Deutschland an

von Barbara Schweizerhof  30.04.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

 30.04.2025

Medien

Leon de Winter wird Kolumnist bei der »Welt«

Bekannt wurde er vor mehr als 30 Jahren mit Romanen wie »Hoffmanns Hunger«. Jetzt will der niederländische Autor Leon de Winter in Deutschland vermehrt als Kolumnist von sich hören lassen

von Christoph Driessen  29.04.2025

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  29.04.2025

Berlin

Antisemitismusbeauftragter für alle Hochschulen soll kommen

Details würden derzeit noch im Senat besprochen, sagte Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra

 29.04.2025

Jerusalem

Seltenes antikes Steinkapitell wird in Israel ausgestellt

Ein Fund aus dem Jahr 2020 gibt israelischen Archäologen Rätsel auf. Die Besonderheit des Steinkapitells aus römischer Zeit: Es ist mit einem mehrarmigen Leuchter - im Judentum Menorah genannt - verziert

 29.04.2025

Berlin

Jüdisches Museum erforscht Audio-Archiv von »Shoah«-Regisseur

Claude Lanzmann hat mit seiner epochalen Dokumentation »Shoah« Geschichte geschrieben. Das Jüdische Museum Berlin nimmt ein Doppeljubiläum zum Anlass, um das umfangreiche Recherchematerial des Regisseurs zu erschließen

von Alexander Riedel  29.04.2025

Köln

»Charlie Hebdo«-Überlebender stellt Comic zu NS-Raubkunst vor

»Zwei Halbakte« heißt ein 1919 entstandenes Gemälde von Otto Mueller. Die Geschichte des Kunstwerks hat der französische Zeichner Luz als Graphic Novel aufgearbeitet. Mit teils sehr persönlichen Zugängen

von Joachim Heinz  28.04.2025