Medien

»Der Redaktion sind hier Fehler unterlaufen«

DW-Intendant Peter Limbourg Foto: picture alliance / dpa

Der Auslandssender Deutsche Welle (DW) hat einen Beitrag gesendet, in dem ein Sprecher der Terrororganisation Hamas unkommentiert Drohungen gegen Israel aussprechen konnte. Nachdem dies auf starke Kritik gestoßen ist, äußert sich nun DW-Intendant Peter Limbourg öffentlich.

»Der Redaktion sind hier Fehler unterlaufen, die wir ausdrücklich bedauern und korrigiert haben«, erklärte Limbourg in einer Pressemitteilung. »Ich bedauere es auch ganz besonders, weil wir im letzten Jahr enorme Anstrengungen unternommen haben, um die Redaktion bei den Themen Antisemitismus und Hass gegen Israel zu schulen«, sagte er weiter. Die Verantwortlichen seien »nachdrücklich ermahnt« worden, und man arbeite intensiv daran, die Wiederholung eines solchen Fehlers zu verhindern.

Die Einordnung der Hamas als Terrororganisation hat im Original-Beitrag gefehlt.

Wie die Tageszeitung »Bild« berichtete, sei in einer ersten Version des Beitrags über die neue israelische Regierung weder der Name des Hamas-Sprechers genannt worden noch eine Einordnung der Terrororganisation erfolgt. Erst nach zwei Überarbeitungen sei der Kontext der Äußerungen nachgeliefert worden, so »Bild«.

technik In der Pressemitteilung erklärte DW den Vorgang so: »Beim Hochladen des Beitrags auf die Webseite kam es leider zu einem technischen Fehler, der zur Folge hatte, dass sämtliche Inserts des ursprünglichen Beitrags nicht angezeigt wurden.« Daher sei das Video vorübergehend entfernt worden.

Die Einordnung der Hamas als Terrororganisation habe jedoch auch im Original-Beitrag gefehlt. »Das Video wurde daher nachträglich auch auf der Textebene noch einmal bearbeitet und damit die Aussage des Sprechers der Hamas in einen entsprechenden Kontext gestellt sowie der terroristische Charakter der Hamas verdeutlicht«, heißt es in der Pressemitteilung.

Die DW stand immer wieder wegen ihrer Israel-Berichterstattung und antisemitischen Äußerungen von Mitarbeitern in der Kritik. In einem Interview mit der Jüdischen Allgemeinen Ende 2021 sagte Peter Limbourg: »Für Hetze gegen Juden und den jüdischen Staat gibt es bei der Deutschen Welle keinen Platz.« Man werde den eigenen »Code of Conduct, den Verhaltenskodex, noch einmal schärfen«. ja

Kino

Düstere Dinosaurier, frisches Starfutter

Neuer »Jurassic World«-Film mit Scarlett Johansson läuft in Deutschland an

von Ronny Thorau  01.07.2025

Berlin

Ausstellung »Die Nazis waren ja nicht einfach weg« startet

Die Aufarbeitung der NS-Zeit hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Wendungen genommen. Eine neue Ausstellung in Berlin schaut mit dem Blick junger Menschen darauf zurück

von Lukas Philippi  01.07.2025

München

Fritz-Neuland-Gedächtnispreis gegen Antisemitismus erstmals verliehen

Als Anwalt stand Fritz Neuland in der NS-Zeit anderen Juden bei. In München wird ein nach ihm benannter Preis erstmals verliehen: an Polizisten und Juristen, die sich gegen Antisemitismus einsetzen

von Barbara Just  30.06.2025

Forschung

Digitales Archiv zu jüdischen Autoren in der NS-Zeit

Das Portal umfasst den Angaben zufolge derzeit rund eine Million gespeicherte Informationen

 30.06.2025

Medien

»Ostküsten-Geldadel«: Kontroverse um Holger Friedrich

Der Verleger der »Berliner Zeitung« irritiert mit seiner Wortwahl in Bezug auf den jüdischen Weltbühne-Gründer-Enkel Nicholas Jacobsohn. Kritiker sehen darin einen antisemitischen Code

von Ralf Balke  30.06.2025

Berlin

Mehr Bundesmittel für Jüdisches Museum

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer betonte, sichtbares jüdisches Leben gehöre zur Mitte der Gesellschaft

 30.06.2025

Großbritannien

Nach Anti-Israel-Eklat bei Glastonbury: BBC gibt Fehler zu

Ein Musiker wünscht während einer BBC-Übertragung dem israelischen Militär von der Festival-Bühne aus den Tod. Die Sendung läuft weiter. Erst auf wachsenden Druck hin entschuldigt sich die BBC

 30.06.2025

Glastonbury-Festival

Anti-Israel-Parolen: Britischer Premier fordert Erklärung

Ein Musiker beim Glastonbury-Festival in England fordert die Menge dazu auf, Israels Militär den Tod zu wünschen. Der Vorfall zieht weite Kreise

 30.06.2025

Essay

Die nützlichen Idioten der Hamas

Maxim Biller und der Eklat um seinen gelöschten Text bei der »ZEIT«: Ein Gast-Kommentar von »WELT«-Herausgeber Ulf Poschardt

von Ulf Poschardt  29.06.2025