Geschichte

Der Prozess

Eichmann, multimedial: ein Blick in die Ausstellung Foto: Joachim Wagner

Die Topographie des Terrors in Berlin zeigt von Mittwoch an eine Ausstellung über den Prozess gegen den NS-Verbrecher Adolf Eichmann 1961 in Jerusalem. Entstanden ist die Dokumentation auf einer Fläche von 320 Quadratmetern in Zusammenarbeit mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz.

In Bildern, Texten und Videosequenzen kann der Besucher den acht Monate währenden Prozess gegen den Organisator der Judenvernichtung nachvollziehen, der am 11. April 1961 begann. Ab 17. Mai soll zudem die schusssichere Glaskabine, in der Eichmann während des Verfahrens in Jerusalem saß, als Leihgabe aus Israel zu sehen sein.

Täter-Opfer Aufgebaut ist die Ausstellung wie ein Gerichtssaal. Auf der einen Seite geben Hörbeispiele Einblick in die Argumentation des ehemaligen Leiters des Referats für »Judenangelegenheiten« im Reichssicherheitshauptamt. Eichmann habe während des Prozesses geleugnet, Antisemit zu sein und sich als reiner Befehlsempfänger dargestellt, erklärt Kurator Ulrich Baumann. Auf der anderen Seite stehen die Zeugen und Opfer im Mittelpunkt. Das gehöre zum Konzept, betonte der Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Uwe Neumärker. In der Schau stehe nicht der »Täter« Eichmann im Zentrum, sondern das Verfahren an sich und die damaligen Zeugen.

Arbeitsplatz Der Direktor der Topographie des Terrors, Andreas Nachama, hob die Bedeutung des Ortes hervor. Auf dem Gelände des Dokumentationszentrums befand sich in der NS-Zeit das Hauptquartier der Gestapo und der SS-Führung. 1939 kam das Reichssicherheitshauptamt hinzu. Auch wenn Eichmann seinen Arbeitsplatz in der Kurfürstenstraße hatte, sei dies ein Ort der Taten und der Täter, sagte Nachama.

Eichmann wurde nach seiner Flucht nach Argentinien 1960 von Mossad-Agenten aufgegriffen. Am 11. April 1961 begann in Israel der Prozess. Vorgeworfen wurden ihm 17 Straftaten in Bezug auf Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Verbrechen gegen das jüdische Volk, Kriegsverbrechen und Mitgliedschaft in einer feindlichen Organisation. Am 15. Dezember verkündete das Jerusalemer Bezirksgericht das Todesurteil, das am 31. Mai 1962 vollstreckt wurde. epd/ja

Die Ausstellung »Der Prozess – Adolf Eichmann vor Gericht« ist bis 18. September täglich von 10 bis 20 Uhr in der Topographie des Terrors zu sehen. Die Jüdische Allgemeine berichtet in der kommenden Ausgabe ausführlich über das Jerusalemer Verfahren. Online wird es dazu ein Dossier geben.

Weitere Informationen unter www.topographie.de.

Medien

»Ostküsten-Geldadel«: Kontroverse um Holger Friedrich

Der Verleger der »Berliner Zeitung« irritiert mit seiner Wortwahl in Bezug auf den jüdischen Weltbühne-Gründer-Enkel Nicholas Jacobsohn. Kritiker sehen darin einen antisemitischen Code

von Ralf Balke  03.07.2025

Magdeburg

Batiashvili und Levit mit Kaiser-Otto-Preis ausgezeichnet

Der Kaiser-Otto-Preis ist die höchste Auszeichnung der Stadt Magdeburg. Er wurde im Jahr 2005 anlässlich des 1.200-jährigen Stadtjubiläums zum ersten Mal verliehen. In diesem Jahr ging er an zwei Künstler, die sich gesellschaftlich engagieren

von Oliver Gierens  03.07.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  03.07.2025

Sehen!

»Hot Milk«

Die Mutter-Tochter-Geschichte unter der Regie von Rebecca Lenkie­wicz ist eine Adaption des Romans von Deborah Levy

von Anke Sterneborg  03.07.2025

Aufgegabelt

Iced Tahini Latte

Rezepte und Leckeres

 02.07.2025

Essay

Wenn der Wutanfall kommt

Kleine Kinder können herausfordern. Was macht das mit Eltern? Reflexionen einer Mutter

von Nicole Dreyfus  02.07.2025

Meinung

Die Erforschung von Antisemitismus braucht Haltung und Strukturen

Damit die universitäre Wissenschaft effektiv zur Bekämpfung von Judenhass beitragen kann, muss sie zum einen schonungslos selbstkritisch sein und zum anderen nachhaltiger finanziert werden

von Lennard Schmidt, Marc Seul, Salome Richter  02.07.2025

Nach Skandal-Konzert

Keine Bühne bieten: Bob-Vylan-Auftritt in Köln gestrichen

Die Punkband hatte beim Glastonbury-Festival israelischen Soldaten den Tod gewünscht

 02.07.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 3. Juli bis zum 10. Juli

 02.07.2025