Sehen!

Der Mann, der Nofretete verschenkte

Jeder kennt Nofretete, aber kaum jemand ihren Stifter James Simon. Foto: imago

Sehen!

Der Mann, der Nofretete verschenkte

3sat porträtiert den Berliner Mäzen James Simon

 03.12.2012 18:22 Uhr

Die Büste der ägyptischen Königin Nofretete ist das wahrscheinlich bekannteste Exponat des Berliner Ägyptischen Museums. Zehntausende Besucher pilgern alljährlich zur Museumsinsel in der Hauptstadt, um die Porträtplastik der Hauptfrau von Pharao Echnaton zu bewundern. Am 6. Dezember ist es genau 100 Jahre her, dass die bunte Gipsbüste in der Wüste von Amarna entdeckt wurde.

vergessen Kaum jemand weiß aber, dass die jahrelangen Grabungen, die schließlich Nofretete ans Tageslicht holten, von James Simon (1851–1932) finanziert wurden, einem deutsch-jüdischen Baumwollgroßhändler und Millionär, der beträchtliche Teile seines Vermögens für die Museumsinsel ausgab. Sämtliche Kunstwerke und Objekte aus Amarna, das Ischtar-Tor und die Prozessionsstraße aus Babylon, dazu über 600 Kunstwerke der italienischen und nordalpinen Renaissance, Gemälde und Skulpturen, hat Simon den Berliner Museen geschenkt. Doch nicht nur der Kunst galt Simons Mäzenatentum, sondern auch den Armen und Bedürftigen, allen voran den Arbeiterkindern, die im Berlin der Jahrhundertwende große Not litten.

Heute ist James Simon, der mit der Weltwirtschaftskrise der 20er-Jahre selbst verarmte, weitgehend vergessen. An ihn erinnert noch eine Plakette an dem Ort, an dem einst seine im Krieg zerstörte Villa stand, sowie ein kleines Stück Park gegenüber der Museumsinsel, das nach ihm benannt wurde.

Der Kultursender 3sat würdigt am Samstag, den 8. Dezember, um 20.15 Uhr mit einer Dokumentation den Spender. Carola Wedels 45-minütiger Film Der Mann, der Nofretete verschenkte zeigt bisher nie veröffentlichtes Bild- und Fotomaterial und präsentiert einige der herausragenden Kunstwerke, die Berlin dem großen Mäzen zu verdanken hat. Außerdem werden in spielfilmähnlichen Sequenzen mehrere zentrale Situationen und Begegnungen aus James Simons Leben in Szene gesetzt. ja

»Der Mann, der Nofretete verschenkte – James Simon, der vergessene Mäzen«. 3sat, Samstag, 8. Dezember, 20.15 Uhr

Justiz

Gericht: Melanie Müller zeigte mehrmals den Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was im Berufungsverfahren zur Debatte steht

von André Jahnke  14.12.2025

Feiertage

Weihnachten mit von Juden geschriebenen Liedern

Auch Juden tragen zu christlichen Feiertagstraditionen bei: Sie schreiben und singen Weihnachtslieder

von Imanuel Marcus  14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025

Computerspiel

Lenny Kravitz wird James-Bond-Bösewicht

Als fieser Schurke will der Musiker im kommenden Jahr dem Agenten 007 das Leben schwer machen – allerdings nicht auf der Kinoleinwand

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Aufgegabelt

Latkes aus Dillgürkchen

Rezepte und Leckeres

 12.12.2025

Kulturkolumne

Lieber Chanukka als Weihnachtsstress?

Warum Juden es auch nicht besser haben – was sich spätestens an Pessach zeigen wird

von Maria Ossowski  12.12.2025

Kommerz

Geld oder Schokolade?

Der Brauch, an den Feiertagen um Münzen zu spielen, hat wenig mit den Makkabäern oder dem traditionellen Chanukkagelt zu tun. Der Ursprung liegt woanders

von Ayala Goldmann  12.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Singend durch Paris oder Warum unser Chanukka-Song der beste ist

von Nicole Dreyfus  12.12.2025