Sehen!

»Curb Your Enthusiasm«

Anmerkung der Redaktion (2. August 2023):

Als dieser Text von Fabian Wolff in der Jüdischen Allgemeinen erschien, glaubte die Redaktion Wolffs Auskunft, er sei Jude. Inzwischen hat sich Wolffs Behauptung als unwahr herausgestellt.

Larry David ist ein erfolgreicher Autor, der mit seiner netten Ehefrau in Los Angeles lebt. Und er kann nicht aus dem Haus gehen, ohne jemanden zu beleidigen. Dabei hat Larry nichts Böses im Sinn. Nicht wirklich jedenfalls. Um mehr geht es eigentlich nicht in der amerikanischen TV-Kultserie Curb Your Enthusiasm, deren erste Staffel jetzt nach zehn Jahren endlich in Deutschland auf DVD erscheint, unter dem schaurigen deutschen Titel Lass es, Larry!.

David spielt in »Curb« im Grunde sich selbst. Das verbindet »Curb« mit Seinfeld, einst von David co-kreiert. Aber wo es in der besten Sitcom der 90er hektisch zuging wie in einem Film von Billy Wilder, bohrt sich »Curb« mit seinen vollständig improvisierten Dialogen langsam ins Fleisch der Zuschauer. Das kann nicht jeder ertragen.

die besten jüdischen witze Wer es aushält, erlebt nicht nur Gaststars wie Dustin Hoffman und Ben Stiller, sondern auch die schärfsten Witze übers Judesein im US-TV: Mal spielt Larry den Orthodoxen und spricht Pseudohebräisch, mit vielen Ch-Ch-Lauten. Oder er will eine Affäre mit einer chassidischen Wäschereibesitzerin anfangen, fragt sich aber, ob das mit dem Laken mit dem Loch in der Mitte stimmt. In der vielleicht besten Szene der Serie trifft ein Survivor, also ein Schoa-Überlebender, auf einen Kandidaten der Reality-Show Survivor und beide streiten sich darüber, wer es schwerer hatte mit dem Überleben.

In der neuesten Staffel der Serie, die in den USA gerade angelaufen ist, plagt sich Larry mit dem Anwalt Berg herum, der sich als Jude ausgibt, weil das besser fürs Geschäft ist. Aus Angst, von einem Goj vertreten zu werden, engagiert David stattdessen Hiram Katz – und verliert. Wie immer. Denn das ist die tröstende Botschaft von Curb Your Enthusiasm: Am Ende steht stets die Peinlichkeit.

»Lass es, Larry!«. Warner Home Video, 3 DVDs, Spielzeit 5 Stunden, dt. und engl. OF, dt. UT, 17,50 €

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  30.04.2025

Medien

Leon de Winter wird Kolumnist bei der »Welt«

Bekannt wurde er vor mehr als 30 Jahren mit Romanen wie »Hoffmanns Hunger«. Jetzt will der niederländische Autor Leon de Winter in Deutschland vermehrt als Kolumnist von sich hören lassen

von Christoph Driessen  29.04.2025

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  29.04.2025

Berlin

Antisemitismusbeauftragter für alle Hochschulen soll kommen

Details würden derzeit noch im Senat besprochen, sagte Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra

 29.04.2025

Jerusalem

Seltenes antikes Steinkapitell wird in Israel ausgestellt

Ein Fund aus dem Jahr 2020 gibt israelischen Archäologen Rätsel auf. Die Besonderheit des Steinkapitells aus römischer Zeit: Es ist mit einem mehrarmigen Leuchter - im Judentum Menorah genannt - verziert

 29.04.2025

Berlin

Jüdisches Museum erforscht Audio-Archiv von »Shoah«-Regisseur

Claude Lanzmann hat mit seiner epochalen Dokumentation »Shoah« Geschichte geschrieben. Das Jüdische Museum Berlin nimmt ein Doppeljubiläum zum Anlass, um das umfangreiche Recherchematerial des Regisseurs zu erschließen

von Alexander Riedel  29.04.2025

Köln

»Charlie Hebdo«-Überlebender stellt Comic zu NS-Raubkunst vor

»Zwei Halbakte« heißt ein 1919 entstandenes Gemälde von Otto Mueller. Die Geschichte des Kunstwerks hat der französische Zeichner Luz als Graphic Novel aufgearbeitet. Mit teils sehr persönlichen Zugängen

von Joachim Heinz  28.04.2025

Berlin

»Eine Zierde der Stadt«

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum im denkmalgeschützten Gebäude der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte eingeweiht

 28.04.2025

Paris

»Bambi«-Neuverfilmung: Nah an Felix Saltens Original

Ganz ohne Spezialeffekte und Animation: In Michel Fesslers »Bambi«-Neuauflage stehen echte Tiere vor der Kamera. Das Buch wurde einst von den Nazis verboten

von Sabine Glaubitz  28.04.2025