Restitution

Bundesregierung gibt von Nazis geraubtes Gemälde von Carl Blechen zurück

Kulturstaatsministerin Claudia Roth: »Die Aufarbeitung des NS-Kulturgutraubs ist wichtiger Teil der Erinnerung an die Verfolgten der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.« Foto: picture alliance / SvenSimon

Die Kunstverwaltung des Bundes hat das Gemälde »Das Mühlental bei Amalfi« von Carl Blechen an den legitimierten Besitzer zurückgegeben. Bis 1938 war es im Besitz der jüdischen Kunstsammler Arthur und Eugen Goldschmidt. Nach deren Selbstmord gehörte es deren Neffen Edgar Moor (1912-1994), der 1941/42 aufgrund der Naziverfolgung emigrierte.

»Die Aufarbeitung des NS-Kulturgutraubs ist wichtiger Teil der Erinnerung an die Verfolgten der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft«, teilte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) am Mittwoch in Berlin mit. Mit der Rückgabe des NS-verfolgungsbedingt entzogenen Gemäldes von Carl Blechen würden nun auch die Schicksale von Arthur und Eugen Goldschmidt sowie Edgar Moor sichtbarer werden.

Das Blechen-Gemälde war nach der Flucht Moors neben anderen Werken der Kunstsammlung im Juli 1942 von der Gestapo beschlagnahmt worden. In der Folge gelangte es höchstwahrscheinlich über die »Vermögensverwertungsstelle« beim Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg und den Berliner Kunsthändler Hans W. Lange am 5. September 1944 in die Sammlung von Hitlers »Sonderauftrag Linz«, einer Organisation, die im Auftrag Hitlers Kunstwerke für ein geplantes »Führermuseum« in Linz stahl.

Eine braune Kunst-Odyssee

Das Gemälde lagerte daraufhin im sogenannten »Führerbau« in München, aus dem es vermutlich Ende April 1945 gestohlen wurde. 1946 übergab die Münchner Kriminalpolizei das Werk an den Central Collecting Point (CCP) in München. Als ehemaliges Reichsvermögen ging es in Bundesvermögen über.

Die Kunstverwaltung des Bundes ist eine Bundesbehörde im Geschäftsbereich der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Sie gibt Kulturgüter, bei denen ein NS-verfolgungsbedingter Entzug in der Zeit zwischen 1933 und 1945 identifiziert werden kann, an die verfolgte Person oder ihre Rechtsnachfolgerinnen und Rechtsnachfolger zurück. kna

Justiz

Dieter Hallervorden und Diether Dehm zeigen Kanzler Friedrich Merz wegen »Drecksarbeit«-Aussage an

Mit seiner Bemerkung zu Israels Angriff auf den Iran hat Kanzler Merz für viel Zustimmung und Ablehnung gesorgt. Nun sollte sich die Justiz damit beschäftigen, meinen einige

 20.06.2025

Medien

Enkel des »Weltbühne«-Gründers übt scharfe Kritik an Verleger Friedrich

Erst kürzlich hatte der Verleger der »Berliner Zeitung« die Zeitschrift »Weltbühne« wieder aufleben lassen. Nun erhebt der Enkel des jüdischen Gründers schwere Vorwürfe gegen ihn

 20.06.2025

TV-Tipp

Robert Lembke: Schikaniert wegen seines jüdischen Vaters

Wer war der Moderator Robert Lembke? 70 Jahre nach dem Start der legendären Quizsendung »Was bin ich?« fasziniert das Dokudrama »Robert Lembke – Wer bin ich?«. Ein Schatz in der ARD-Mediathek

von Gregor Tholl  20.06.2025

Ausstellung

Die Schocken-Show

Das Jüdische Museum Berlin ehrt den Unternehmer und Verleger Salman Schocken dank eines Stars der US-Literatur

von Sophie Albers Ben Chamo  19.06.2025

Kulturkolumne

Zwischen Kotel und Kotti

Wie KI unseren Autor berühmt machte

von Eugen El  19.06.2025

FU Berlin

Sparmaßnahmen an Berliner Hochschulen treffen wohl auch Judaistik

An der Freien Universität ist unklar, ob eine Professur neu besetzt wird.

 19.06.2025

Fürth

Jüdisches Museum sucht geraubte kleine Dame

Man werde für eine Suchaktion an alle bekannten Kunstgalerien Flyer schicken und eine Anzeige in einer überregionalen Tageszeitung aufgeben

 18.06.2025

Sachbuch

Zweistaatenlösung, erster Versuch

Oren Kessler zeigt, wie sich bereits 1936 ein Grundmuster des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern herausbildete

von Ralf Balke  18.06.2025

Zahl der Woche

8. Platz

Fun Facts und Wissenswertes

 18.06.2025