Michael Douglas

Börsenhai und Abenteurer

Oscarpreisträger Michael Douglas in »Wall Street: Geld schläft nicht« (2010) Foto: imago

Er ist einer von Hollywoods großen Charakterdarstellern: Michael Douglas war der trickreiche Finanzinvestor Gordon Gekko in Wall Street, der sexhungrige Cop Curran in Basic Instinct oder der Physiker Pym in der Comicverfilmung Ant Man. Jetzt wird der Schauspielstar 75 Jahre alt. Er hat am 25. September Geburtstag – am gleichen Tag wie seine Ehefrau Catherine Zeta-Jones, die 50 wird.

Im vergangenen November wurde Michael Douglas mit einem Stern auf dem legendären »Hollywood Walk of Fame« geehrt: »Es war eine sehr emotionale Sache für mich«, sagte er damals in einem Interview. »Vor den Augen meines Vaters die Auszeichnung zu erhalten, das war schon etwas ganz Besonderes.« Vater Kirk Douglas wird im Dezember 103.

FAMILIE Geboren wurde Michael Douglas 1944 in New Brunswick im Staat New York als Sohn zweier Schauspieler. Mutter Diana stammt von den Bermudas, Vater Kirk hat weißrussische jüdische Vorfahren. Die Eltern trennen sich früh, Michael wächst bei der Mutter auf, besucht seinen Vater aber oft bei Dreharbeiten. Schon als Teenager will er Schauspieler werden, unbedingt. Er macht eine Ausbildung in New York und hat auf der Bühne Erfolg.

Zu seiner Jüdischkeit hat Michael Douglas – wie sein Vater Kirk – erst spät gefunden.

Richtig bekannt wird Douglas durch die – auch in Deutschland populäre – Fernsehserie Die Straßen von San Francisco (1972–1977). Für seine Rolle als Polizeiinspektor wird der Schauspieler mit drei »Emmys« nacheinander ausgezeichnet und führt bei zwei Episoden Regie.

»Wenn man mit Kirk Douglas aufwächst, dann ist man ständig um Legenden wie Tony Curtis, Frank Sinatra und Gregory Peck herum«, sagte Michael Douglas einmal. Diese Stars seien ganz normale Menschen mit Unsicherheiten gewesen. Das habe ihm geholfen, in Hollywood zu bestehen.

JÜDISCHKEIT Die Schauspielerfamilie Douglas ist heute drei Generationen stark, eine echte Hollywood-Dynastie. Einmal standen sie gar gemeinsam vor der Kamera: Fred Schepisi drehte 2003 Es bleibt in der Familie, mit Kirk und Diana Douglas, Michael und dessen Sohn aus erster Ehe, Cameron. Seit 2000 ist Michael Douglas mit Kollegin Catherine Zeta-Jones verheiratet – ihr gemeinsamer Sohn Dylan ist ebenfalls Schauspieler.

Zu seiner Jüdischkeit hat Michael Douglas wie sein Vater Kirk erst spät gefunden. Mit 14 Jahren sah dieser in einem Schulbuch ein Bild, dessen Schrecken er bis heute heraufbeschwören kann: »Abraham mit einem langen Bart, einen Arm ausgestreckt, in der Hand ein großes Messer, im anderen Arm einen erschrockenen kleinen Jungen. Und dieser Junge sah mir entsetzlich ähnlich.« Danach nahm er lange Zeit Abstand vom Judentum.

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Erst als ihn sein Sohn Michael eines Tages fragte, woher sein Großvater gekommen sei, begann er, sich mit seinen Vorfahren zu beschäftigen.

Und dann ging ihm bei einem Blick auf die Chagall-Lithografien mit biblischen Motiven, die in seinem Schlafzimmer hingen, etwas auf: »Das hier waren meine Vorfahren! Und was für welche – Moses, Abraham, Jakob und so viele andere! Ich begann, über sie zu lesen, und je mehr ich über sie las, desto glücklicher wurde ich. Sie kamen alle aus dysfunktionalen Familien. Sie hatten alle Probleme«, so Kirk Douglas.

Und weiter: »Kain tötet Abel. Josef wird von seinen Brüdern in die Sklaverei verkauft. König David sieht die wunderschöne nackte Bathseba, wie sie sich wäscht. Sie ist eine verheiratete Frau. Und im nächsten Moment trägt sie sein Kind aus, und ihr Mann ist tot. Ein Sünder nach dem anderen, und dennoch haben sie alle Hindernisse überwunden und Großes geschaffen! Was für eine Inspiration für einen Sünder wie mich! Dann fand ich heraus, dass Chagall, ein russischer Jude, aus derselben Gegend kam wie meine Eltern. Tatsache ist, dass mein Vater und Chagall ungefähr zur selben Zeit ausgewandert sind. Chagall wurde ein berühmter Maler in Paris, mein Vater ein Lumpensammler in Amsterdam, New York. Juden haben die unterschiedlichsten Talente.«

Im Jahr 2015 erhielt Michael Douglas den »jüdischen Nobelpreis«, den mit einer Million Dollar dotierten Genesis-Preis.

ISRAEL Wie sein Vater Kirk hat Michael Douglas heute ein »jüdisches Herz durch und durch« – er spendet regelmäßig für jüdische Institutionen und engagierte sich beispielsweise für den großen Chabad-Telethon.

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Mit seiner Familie besucht Michael Douglas regelmäßig Israel. Von der Genesis-Stiftung erhielt er vor einigen Jahren für sein Engagement gegen Judenhass den mit einer Million Dollar dotierten Genesis-Preis. Bei der Preisverleihung sagte der Schauspieler: »Der Preis erlaubt mir zu verdeutlichen, dass ich jüdisch bin. Die meiste Zeit meines Lebens wurde mir gesagt, dass ich gar kein Jude bin.«

Daraufhin sagte der damals 91-jährige Schimon Peres zu Douglas: »Na und? Mit 70 Jahren sind Sie für mich immer noch ein Baby, das seine ganze Zukunft vor sich hat.«

FILME Michael Douglas beeindruckte in einer Reihe von großen Filmen, etwa als kämpferischer Arzt in Michael Crichtons Medizin-Thriller Koma (1978) oder als waghalsiger Abenteurer in Robert Zemeckis Komödie Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten (1984). Mit dabei waren hier Kathleen Turner und Danny DeVito. Die drei agierten auch in der Fortsetzung Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil (1985) genussvoll zusammen.

Sein Part als krimineller Börsenhai in Oliver Stones »Wall Street« bescherte Douglas einen Oscar.

Mit Kathleen Turner lieferte Douglas sich dann in Der Rosenkrieg (1989) eine wilde Scheidungsschlacht auf Leben und Tod. Eine prägnant böse Rolle spielte er als hoch verschuldeter Unternehmer in Ein perfekter Mord (1998), dem Remake des legendären Hitchcock-Thrillers von 1953. Douglas glänzt als eiskalt berechnender Typ, der sich finanziell verzockt hat und über einen Auftragsmord an das Vermögen seiner Frau (Gwyneth Paltrow) herankommen will.

Sein Part als krimineller Börsenhai Gordon Gekko in Oliver Stones Wall Street (1987) bescherte Douglas einen Oscar und prägte sein schauspielerisches Image als ein von Machtinstinkt und Gefühlskälte geleiteter Mann. 23 Jahre später lässt er in der Fortsetzung Wall Street – Geld schläft nicht den cleveren Typ vergnügt wiederauferstehen, nun mit silbergrauen Haaren, aber dem bekannten energischen Kinn und kalkulierendem Blick.

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LIBERACE Eine seiner ungewöhnlichsten späten Rollen ist die des legendären Pianisten Liberace, eines der ersten prominenten Aids-Opfer. Steven Soderberghs Liberace - zu viel des Guten ist wundervoll (2013) erzählt so künstlich wie charmant von einer Affäre zwischen dem reifen Entertainer (Michael Douglas) in extravaganten Glitzerkostümen und dem jungen Countryboy Scott, gespielt von Matt Damon.

Parallel zur Schauspielerei betätigt Douglas sich als Produzent. Dabei scheut er kein Risiko – was den Kinofans interessante Filme beschert hat, wie 1975 Milos Formans Tragikomödie Einer flog über das Kuckucksnest mit Jack Nicholson.

Einen Einschnitt in seinem Leben bedeutete das Jahr 2010: Douglas erkrankte damals an Zungenkrebs.

Dass der Film gedreht wurde, verdankt sich Douglas‘ Einsatz: Er kaufte seinem Vater Kirk die Filmrechte des Theaterstücks ab, in dem dieser auf der Bühne reüssiert hatte. Die großen Studios waren nicht interessiert, Douglas tat sich mit einem Plattenproduzenten zusammen. Der Film wurde zum Super-Hit, er erhielt allein fünf Oscars.

Einen Einschnitt in seinem Leben bedeutete das Jahr 2010: Douglas war an Zungenkrebs erkrankt, wurde erfolgreich therapiert. Dem Sender NBC sagte er damals: »Die Zuneigung meiner Familie, meiner Freunde und der Fans hat mich so tief berührt, wie ich es nie für möglich gehalten hätte.«  (mit ja)

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