Europatournee

Bob Dylan in Deutschland

Bis zum 10. Juni hat Bob Dylan Zeit, die Nobelpreis-Vorlesung zu halten – vorher gibt er noch ein paar Konzerte. Foto: dpa

Europatournee

Bob Dylan in Deutschland

Der Literaturnobelpreisträger stellt sein Album »Triplicate« vor

von Welf Grombacher  03.04.2017 18:57 Uhr

Beim Konzert am 12. April 1963 in der New Yorker Town Hall rezitierte Bob Dylan sein Gedicht »Last Thoughts On Woody Guthrie«. Ganze sieben Minuten dauerte der Vortrag. Die Reaktion des Publikums war verhalten. Es sollte das einzige Mal bleiben, dass Dylan eines seiner Gedichte auf der Bühne vorgelesen hat.

Ob er einen neuen Versuch wagen wird, wenn er nun erstmals nach der Verleihung des Literaturnobelpreises zu fünf Konzerten nach Deutschland kommt? Wohl eher nicht. Obwohl: Wer mag es wissen bei diesem Mann, der sich um nichts in der Welt festlegen lassen will und alle Erwartungen zielstrebig enttäuscht? Der Vorverkauf für die Auftritte in Hamburg (11. April), Lingen (12. April), Düsseldorf (13. April), Frankfurt/Main (25. April) und Hannover (26. April) lief gut an. Vermutlich ist diesmal auch der eine oder andere Literaturkritiker im Publikum.

Stockholm Auftakt der Europatournee war bereits am vergangenen Wochenende in Stockholm. Dort hat Bob Dylan sich auch gleich die Medaille für den Nobelpreis abgeholt (wenn er schon mal da ist), nachdem er zuvor die Akademie lange im Unklaren gelassen hatte, ob er überhaupt kommt. Auf ausdrücklichen Wunsch des Meisters ging die Zeremonie ganz im Stillen »ohne Publikum und Medien« über die Bühne.

Das Preisgeld in Höhe von acht Millionen Kronen (840.000 Euro) allerdings durfte er nicht gleich mitnehmen. Um das zu erhalten, muss er erst noch die übliche Nobelpreis-Vorlesung halten. Dafür hat er bis zum 10. Juni Zeit. Ob er eine Rede hält, einen Song singt oder die Vorlesung auf Video aufzeichnet, bleibt ihm überlassen. Die Chefin der Schwedischen Akademie, Sara Danius, sagte dazu kryptisch: »Die Akademie hat Grund zu der Annahme, dass eine aufgenommene Version zu einem späteren Zeitpunkt gesendet werden wird.«

Zuerst aber geht’s auf Tournee. Im Gepäck hat Dylan sein taufrisches Album Triplicate, mit dem er sich wieder einmal allen Erwartungen widersetzt. Jetzt, wo alle Welt mit kritischem Blick auf die Texte des Literaturnobelpreisträgers schaut und neue Songs erhofft, bringt er drei vollgepackte CDs mit Coverversionen heraus.

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  02.12.2025 Aktualisiert

TV-Kritik

Allzu glatt

»Denken ist gefährlich«, so heißt eine neue Doku über Hannah Arendt auf Deutsch. Aber Fernsehen, könnte man ergänzen, macht es bequem - zu bequem. Der Film erklärt mehr als dass er zu begeistern vermag

von Ulrich Kriest  02.12.2025

Streaming

Gepflegter Eskapismus

In der Serie »Call my Agent Berlin« nimmt sich die Filmbranche selbst auf die Schippe – mit prominenter Besetzung

von Katrin Richter  02.12.2025

Jean Radvanyi

»Anna Seghers war für mich ›Tschibi‹«

Ein Gespräch mit dem Historiker über die Liebesbriefe seiner Großeltern, Kosenamen und hochaktuelle Texte

von Katrin Richter  02.12.2025

TV-Kritik

Politisierende Ermittlungen

In »Schattenmord: Unter Feinden« muss eine arabisch-stämmige Polizistin den Mord an einem jüdischen Juristen aufklären

von Marco Krefting  02.12.2025

Kommentar

Schiedsgerichte sind nur ein erster Schritt

Am 1. Dezember startet die Schiedsgerichtsbarkeit NS-Raubkunst. Doch es braucht eine gesetzliche Regelung auch für Werke in Privatbesitz, meint unser Gastautor

von Rüdiger Mahlo  01.12.2025

Rache

»Trigger-Thema« für Juden

Ein Filmseminar der Jüdischen Akademie untersuchte das Thema Vergeltung als kulturelle Inszenierung

von Raquel Erdtmann  01.12.2025

Wuppertal

Schmidt-Rottluff-Gemälde bleibt in Von der Heydt-Museum

»Zwei Frauen (Frauen im Grünen)« von Karl Schmidt-Rottluff kann im Von der Heydt Museum in Wuppertal bleiben. Nach Rückgabe an die Erbin erwarb die Stadt das Bild von ihr. Vorausgegangen waren intensive Recherchen zur Herkunft

 01.12.2025

Dorset

»Shakespeare In Love« - Dramatiker Tom Stoppard gestorben

Der jüdische Oscar-Preisträger war ein Meister der intellektuellen Komödie. Er wurde 88 Jahre alt

von Patricia Bartos  01.12.2025