Kontroverse um Elon Musk

Bericht: Zweiter »Welt«-Redakteur kündigt wegen Gastbeitrag

Hans-Martin Tillack Foto: imago/Future Image

Nach der Debatte um den Wahlaufruf von US-Milliardär Elon Musk für die AfD verlässt offenbar ein weiterer Redakteur die »Welt«: Chefreporter Hans-Martin Tillack (63), zuvor lange Jahre Investigativjournalist beim »Stern«, wird die vom Axel-Springer-Verlag herausgegebene Zeitung verlassen. Das berichteten mehreren Medien am Montag. Tillack wollte sich auf Nachfrage der Jüdischen Allgemeinen am Dienstag nicht zu den Berichten äußern.

Musk hatte in einem Gastbeitrag für die »Welt am Sonntag« vor zehn Tagen geschrieben, die AfD sei »der letzte Funke Hoffnung für dieses Land». Innerhalb der Redaktion war der Beitrag heftig umstritten; mehrere Redakteure, darunter der stellvertretende Chefredakteur Robin Alexander und die Redakteurin Franziska Zimmerer, äußerten öffentlich ihren Unmut und betonten, ein solcher Text hätte nie gedruckt werden dürfen.

Lesen Sie auch

Eva Marie Kogel, Ressortleiterin Meinung, postete auf der Plattform X, sie habe als Konsequenz aus dem Musk-Text «nach Andruck meine Kündigung eingereicht». Auch Tillack verlinkte Ende Dezember auf seinen Accounts bei X und BlueSky mehrere Musk-kritische Beiträge.

In der Zeitung selbst widersprach der Chefredakteur der «Welt»-Gruppe, Jan Philipp Burgard, den Ausführungen des Unternehmers: «Musks Diagnose ist korrekt, doch sein Therapieansatz, nur die AfD könne Deutschland retten, ist fatal falsch.» Beide Beiträge – der von Musk und der von Burgard – waren in der gedruckten Zeitung direkt nebeneinander platziert.

Hans-Martin Tillack ist seit 2021 Chefreporter Investigation bei »Welt« und »Welt am Sonntag«. Zuvor war er mehr als 25 Jahre lang für den »Stern« in Bonn, Berlin und Brüssel tätig und deckte mehrere Affären an der Schnittstelle zwischen Politik und Wirtschaft auf. Tillack begann seine journalistische Laufbahn 1988 als Redakteur bei der »taz« in Berlin. ja

TV-Tipp

Exil-Beziehung in Zeiten des Krieges: Arte-Doku zur Liebe von Erich Maria Remarque und Marlene Dietrich

Eine Arte-Doku zeichnet die Liebesbeziehung zwischen den deutschen Exil-Weltstars Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque nach. Dabei setzt sie oft auf Interpretationen statt auf Fakten, hält aber dennoch die Balance

von Christian Bartels  03.09.2025

Fotografie

Doppelausstellung zu Helmut Newton in Berlin

Helmut Newton gehört zu den populärsten Modefotografen der Popkultur. Eine Doppelausstellung in Berlin beleuchtet nun seine Werke - und bringt sie mit Bildern anderer Künstler in einen Dialog

von Daniel Zander  03.09.2025

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  03.09.2025 Aktualisiert

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 4. September bis zum 11. September

 03.09.2025

Sachbuch

Die Gruppe 47, Günter Grass und die ersten »Shitbürger«

»WELT«-Herausgeber Ulf Poschardt rechnet in seinem neuen Bestseller »Shitbürgertum« auch mit der Kontinuität des deutschen Judenhasses ab. Ein exklusiver Auszug

von Ulf Poschardt  02.09.2025

Zahl der Woche

228 Kilogramm

Fun Facts und Wissenswertes

 02.09.2025

München

Bayerische Staatsgemäldesammlungen geben vier Gemälde zurück

Die »Süddeutsche Zeitung« hatte berichtet, dass Nachfahren von enteigneten jüdischen Kunstbesitzern nicht über NS-Raubkunst im Besitz der Staatsgemäldesammlungen informiert worden seien

 02.09.2025

Filmfestvial Venedig

Im Schatten der Kriege

Auf dem Lido konkurrieren Werke über Putin und Gaza um die Goldenen Löwen. »Propalästinensische« Aktivisten fordern den Boykott israelischer Schauspieler wie Gal Gadot

von Jens Balkenborg  02.09.2025

New York

Woody Allen lobt Donald Trump als Schauspieler

Der Regisseur und Darsteller sieht die Darbietung des heutigen Präsidenten in dem Film »Celebrity« von 1998 positiv – und fragt sich, warum sich der Golf- und Glamour-Fan freiwillig ins Elend der Politik stürzte

 02.09.2025