Berlin

BDS-Aktivisten stören Kinoabend

BDS-Berlin in Aktion: Die Aktivisten stürmten Anfang September einen Kinosaal, in dem ein israelischer Film gezeigt wurde.

Es ist genau zwei Jahre her, dass Aktivisten der BDS-Bewegung (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) die Lesung der Schoa-Überlebenden Deborah Weinstein in Berlin stürmten, die über 90-Jährige niederbrüllten und israelfeindliche Parolen skandierten.

Die Knesset-Abgeordnete Aliza Lavie, die an dem Gespräch mit Weinstein teilnahm, beschimpften die Israelhasser als »Kindsmörderin«, an deren Händen »das Blut des Gazastreifens klebt«. Eine Diskussion oder gar ein Gespräch verweigerten die pro-palästinensischen Störer. Nach kurzer Zeit wurden sie aus dem Saal geführt.

Pop-Kultur Aktionen wie diese gehören gewissermaßen zum Markenkern der BDS-Bewegung. In jüngster Zeit suchen sich die Aktivisten vermehrt Kulturveranstaltungen für ihre Aktionen aus – sei es beim Berliner Pop-Kultur-Festival oder bei der letztjährigen Ruhrtriennale.

Die Polizei geleitete die BDS-Aktivisten aus dem Kino.

Nun ist es beim deutsch-israelischen Filmfestival »Seret« in Berlin zu einem weiteren Zwischenfall gekommen. Israelhasser des BDS störten am Samstag eine Fragerunde zum Film King Bibi über Israels Premier Benjamin Netanjahu massiv und forderten das Publikum zum Verlassen des Kinos auf. Insgesamt zehn bis zwölf Personen stürmten die Bühne und hielten ein Transparent mit der Aufschrift »No Culture in white-washing Apartheid« hoch. Die Fragerunde im Anschluss an den Film musste wegen des Zwischenfalls abgesagt werden.

Polizei Die Polizei geleitete die BDS-Aktivisten schließlich aus dem Kino. Ein antisemitischer Hintergrund könne nicht ausgeschlossen werden, sagte ein Polizeisprecher über die Aktion des BDS, der erst kürzlich vom Deutschen Bundestag als antisemitisch und israelfeindlich eingestuft wurde. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen.

Festival-Direktorin Anat Koren zeigte sich erschüttert über den Vorfall. Er zeige, dass BDS Israelis in Deutschland Angst machen und sie einschüchtern wolle, erklärte Koren. Das Festival werde nun überlegen, ob die im nächsten Jahr geplante fünfte Auflage in Deutschland wie geplant stattfinden könne.

Es steht also zu befürchten, dass die BDS-Aktivisten ihr Ziel erreicht haben: Veranstaltungen mit israelischen Themen so lange gewaltsam zu stören, bis sie nicht mehr stattfinden können.

Diskurs

»Die Erinnerungsrepublik Deutschland ist zu Ende«

Auszüge aus der Heidelberger Hochschulrede des Grünen-Politikers Sergey Lagodinsky

 16.06.2025

Literatur

Michel Bergmann ist tot

Der jüdische Schriftsteller starb im Alter vom 80 Jahren

 16.06.2025 Aktualisiert

Taormina Film Fest

Michael Douglas entschuldigt sich für Politik der US-Regierung

Der Darsteller erhält von Iris Knobloch eine Ehrung für sein Lebenswerk. Die Vergabezeremonie in Sizilien nutzt er für Kritik an seinem Land

 16.06.2025

Fernsehen

Luftraum in Israel gesperrt: »Fernsehgarten« ohne Kiewel

Die Moderatorin lebt in Tel Aviv - doch zu ihrer Jubiläumssendung konnte sie nicht anreisen

 15.06.2025

Leo Baeck Institut

»Die Wissenschaft ist keine Oase«

Michael Brenner über das vor 70 Jahren gegründete Archiv der Geschichte und Kultur des deutschsprachigen Judentums, freie Forschung und bedrohte Demokratie

von Ayala Goldmann  15.06.2025

Kunst

Öffnet die Herzen!

Die Israelin Bracha Lichtenberg Ettinger fordert mit einer intensiven Einzelschau in Düsseldorf die Besucher heraus

von Eugen El  15.06.2025

Interview

Susan Sideropoulos über Styling-Shows und Schabbat

GZSZ-Star Susan Sideropoulos hat im ZDF die neue Makeover-Show »That’s My Style«. Nur wenige wissen jedoch, wie engagiert die Enkelin jüdischer NS-Opfer gesellschaftspolitisch ist

von Jan Freitag  13.06.2025

Aufgegabelt

Pastrami-Sandwich

Rezepte und Leckeres

 12.06.2025

Streaming

Doppelte Portion Zucker

Mit »Kugel« ist den Machern der Kultserie »Shtisel« ein vielschichtiges Prequel gelungen

von Nicole Dreyfus  12.06.2025