NS-Raubkunst

Bayern LB will Kandinsky-Gemälde an Erben-Familie zurückgeben

Wassily Kandinsky, Das bunte Leben, 1907 Foto: dpa

Mehr als 80 Jahre nach dem Raub eines Kunstwerks des Malers Wassily Kandinsky durch die Nationalsozialisten soll das Unrecht an den damaligen jüdischen Eigentümern »wieder gutgemacht werden«.

Die Bayerische Landesbank habe entschieden, der Empfehlung der Beratenden Kommission zu folgen und das Bild »Das bunte Leben« den Erben der Familie Lewenstein zu übergeben, sagte ein Sprecher der Bank am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Mitte Juni hatte die Beratende Kommission das Bild, das sich seit rund 50 Jahren als Leihgabe im Lenbachhaus in München befindet, als NS-Raubkunst eingestuft.

Schlüsselwerk Das Temperagemälde mit altrussischen Figuren und märchenhaften Motivenaus dem Jahr 1907 gilt als eines der Schlüsselwerke Kandinskys (1866-1944). Das Ehepaar Hedwig und Emanuel Albert Lewenstein aus Amsterdam hatte es ab 1927 in seiner Sammlung und gab es dem Stedelijk Museum als Leihgabe.

Nach der Besetzung der Niederlande durch die Deutsche Wehrmacht, wurde es am 9. Oktober 1940 versteigert - nach Ansicht der Beratenden Kommission im Zusammenhang mit der systematischen Verfolgung der Juden durch die Nazis. 1972 erwarb es die Bayerische Landesbank, die es der Städtischen Galerie im Lenbachhaus als Leihgabe überließ.

Restitution Details der Restitution stehen nach Angaben der Bayern LB noch nicht fest. Mitte Juli hatte bereits der Haushaltsausschuss des bayerischen Landtags einstimmig die Rückgabe gebilligt. Das rechtswidrige Handeln der Nazis dürfe nachträglich nicht legitimiert werden, hatte danach der Ausschussvorsitzende Josef Zellmeier (CSU) erklärt. Die Bayern LB war an dieses Votum des Ausschuss nicht gebunden, kam aber letztlich zum gleichen Schluss. dpa

Interview

»Die Zeit der Exzesse ist vorbei«

In ihrem neuen Buch »Glamour« setzt sich die Berliner Autorin Ute Cohen mit Schönheit und Eleganz auseinander. Dabei spielt auch Magie eine Rolle - und der Mut, sich selbst in einer »Zwischenwelt« inszenieren zu wollen

von Stefan Meetschen  17.12.2025 Aktualisiert

Potsdam

Kontroverse um Anne-Frank-Bild mit Kufiya

Ein Porträt von Anne Frank mit Palästinensertuch in einem Potsdamer Museum entfacht Streit. Während Kritiker darin antisemitische Tendenzen sehen, verteidigt das Museum das Bild. Die Hintergründe

von Monika Wendel  17.12.2025

Meinung

Der Missbrauch von Anne Frank und die Liebe zu toten Juden

In einem Potsdamer Museum stellt der Maler Costantino Ciervo das jüdische Mädchen mit einer Kufiya dar. So wird aus einem Schoa-Opfer eine universelle Mahnfigur, die vor allem eines leisten soll: die moralische Anklage Israels

von Daniel Neumann  17.12.2025

Nachruf

Albtraum in der Traumfabrik

Eine Familientragödie hat den Hollywood-Riesen und seine Frau aus dem Leben gerissen. An Rob Reiners Filmen voller Menschenliebe wie »Harry und Sally« ist eine ganze Generation mitgewachsen

von Sophie Albers Ben Chamo  17.12.2025

Theater

Die Krise des Schlemihl

»Sabotage« von Yael Ronen ist ein witziger Abend über einen Juden, der sich ständig für den Gaza-Krieg rechtfertigen muss

von Stephen Tree  17.12.2025

Forum

Leserbriefe

Kommentare und Meinungen zu aktuellen Themen der Jüdischen Allgemeinen

 17.12.2025

Zahl der Woche

30 Minuten

Fun Facts und Wissenswertes

 17.12.2025

Musik

Großes Konzert: Xavier Naidoo startete Tournee

Die Synagogen-Gemeinde Köln kritisiert: »Gerade in einer Zeit zunehmender antisemitischer Vorfälle ist es problematisch, Herrn Naidoo eine Bühne zu bieten«

 17.12.2025

"Imanuels Interpreten" (16)

Ethel Lindsey: Queer und funky

Die Französin mit israelischen Wurzeln bringt mit ihrem Debütalbum »Pretty Close« die 70er-Jahre zurück

von Imanuel Marcus  17.12.2025