München

Bayerische Staatsgemäldesammlungen geben vier Gemälde zurück

Bayerns Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Markus Blume Foto: IMAGO/Sven Simon

Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen geben vier Gemälde an ihre rechtmäßigen Eigentümer zurück. Nach den Forschungsergebnissen des Referats für Provenienzforschung an der neu gegründeten Staatlichen Museumsagentur Bayern handele es sich um NS-Raubkunst, teilten die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen am Dienstag in München mit. Daraufhin habe der bayerische Kunstminister Markus Blume (CSU) auf Vorschlag der Staatsgemäldesammlungen Ende August entschieden, die vier Gemälde zurückzugeben, hieß es weiter.

Bei den Werken handelt sich um »Lot und seine Töchter« und »Abraham bewirtet die drei Engel« von Franz Sigrist d. Ä. (1727-1803), »Am Wirtshaustisch« von Ernst Karl Georg Zimmermann (1852-1901) sowie »Hl. Anna Selbdritt« aus dem Umkreis Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553).

Mit der Rückgabe der vier Werke könne man »das grausame Unrecht an den Eigentümern« zwar nicht heilen, sagte Blume: »Aber wir können damit den Versuch der Wiedergutmachung in Richtung der Opfer unternehmen.«

Mit der Rückgabe der vier Werke könne man «das grausame Unrecht an den Eigentümern» nicht heilen, sagte Blume

Die »Süddeutsche Zeitung« hatte im Februar berichtet, dass die Nachfahren von enteigneten jüdischen Kunstbesitzern nicht über NS-Raubkunst im Besitz der Staatsgemäldesammlungen informiert worden seien - obwohl die Herkunft der geraubten Kunstwerke teils schon lange bekannt gewesen sei. Kunstminister Blume hatte daraufhin mehrere Maßnahmen zur Aufklärung der Missstände beschlossen.

Die »Süddeutsche Zeitung« hatte berichtet, dass Nachfahren von enteigneten jüdischen Kunstbesitzern nicht über NS-Raubkunst im Besitz der Staatsgemäldesammlungen informiert worden seien

Blume kündigte am Dienstag die Einrichtung einer Schiedsgerichtsbarkeit »noch in diesem Jahr« an, die strittige Fälle aufarbeiten »und für einen rechtssicheren und gerechten Abschluss« sorgen werde. Für das Werk »Junges Mädchen mit Strohhut« von Friedrich von Amerling (1803-1887) werde die Anrufung des Schiedsgerichts NS-Raubkunst zur Entscheidung vorgeschlagen, hieß es in der Mitteilung weiter.

Anfang des Jahres hatten sich die Bundesländer, kommunale Spitzenverbände und der Bund auf die Einrichtung einer Schiedsgerichtsbarkeit zu NS-Raubkunst verständigt. Das Abkommen soll die Grundlage für eine Weiterentwicklung der 2003 gegründeten Beratenden Kommission NS-Raubkunst sein und diese durch ein Schiedsgericht ablösen. Dies soll - anders als bisher - künftig auch von einer Streitpartei allein angerufen werden können. epd

Sachbuch

Die Gruppe 47, Günter Grass und die ersten »Shitbürger«

»WELT«-Herausgeber Ulf Poschardt rechnet in seinem neuen Bestseller »Shitbürgertum« auch mit der Kontinuität des deutschen Judenhasses ab. Ein exklusiver Auszug

von Ulf Poschardt  02.09.2025

Zahl der Woche

228 Kilogramm

Fun Facts und Wissenswertes

 02.09.2025

Filmfestvial Venedig

Im Schatten der Kriege

Auf dem Lido konkurrieren Werke über Putin und Gaza um die Goldenen Löwen. »Propalästinensische« Aktivisten fordern den Boykott israelischer Schauspieler wie Gal Gadot

von Jens Balkenborg  02.09.2025

New York

Woody Allen lobt Donald Trump als Schauspieler

Der Regisseur und Darsteller sieht die Darbietung des heutigen Präsidenten in dem Film »Celebrity« von 1998 positiv – und fragt sich, warum sich der Golf- und Glamour-Fan freiwillig ins Elend der Politik stürzte

 02.09.2025

Kulturkolumne

Das Hessenlied

Wie aus einem Sowjetbürger ein Besser-Wessi wurde

von Eugen El  01.09.2025

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  01.09.2025 Aktualisiert

Meinung

Das Gerücht über Israel

Die Geschichte des Antisemitismus ist eine Geschichte der Lüge. Was früher dem Juden als Individuum unterstellt wurde, wird nun Israel als Nation vorgeworfen

von Daniel Neumann  01.09.2025 Aktualisiert

Medizin

Revolutionäre Implantation

Ein israelisches Biotech-Unternehmen plant die weltweit erste Übertragung künstlichen Rückenmarks

von Sabine Brandes  31.08.2025

Solidarität

Israels Präsident ehrt Springer-Chef Döpfner

Isaac Herzog: »Döpfner handelt aus tiefer Verpflichtung gegenüber den Werten von Freiheit und Demokratie«

 31.08.2025