Musik

1975: Das Jahr großer Alben jüdischer Musiker

Paul Simon erhält 1976 einen Grammy. Seine Schallplatte »Still Crazy After All These Years« wird »Bestes Album« von 1975. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Anonymous

Musik

1975: Das Jahr großer Alben jüdischer Musiker

Vor 50 Jahren erschienen zahlreiche tolle Schallplatten. Viele der Interpreten waren Juden. Um welche Aufnahmen geht es?

von Imanuel Marcus  17.07.2025 15:52 Uhr

Viele große Alben wurden vor einem halben Jahrhundert, im Jahr 1975, veröffentlicht. Viele davon wurden von jüdischen Musikern aufgenommen. Einer von ihnen bekam dafür sogar einen Grammy. Eine jüdische Band will ihr Live-Album von damals neu auflegen.

Paul Simon: Still Crazy After all these Years

Vier Songs des Albums schafften es in die Top 40. Dazu gehörte auch »50 Ways to Leave Your Lover«. Nach dem Aus seiner Kooperation mit Art Garfunkel präsentierte sich Paul Simon 1975 als gereifter Solokünstler. Diese Aufnahme wurde als »Bestes Album« von 1975 mit einem Grammy bedacht.

Bob Dylan: Blood on the Tracks

Blood on the Tracks gilt bis heute als eines der besten Alben des jüdischen Singer/Songwriters. Stücke wie »Tangled Up in Blue« und »Shelter From the Storm« sind längst Kult-Lieder. Der Kinofilm Like a Complete Unknown (Originaltitel A Complete Unknown) hat Bob Dylan neue Fans eingebracht.

Rush: Fly by Night

Mit Fly by Night fand die kanadische Band Rush zu ihrem eigenen Stil. Es war der Beginn ihres charakteristischen Progressive-Rock-Sounds. Die jüdische Komponente ist der Sänger und Bassist Geddy Lee Weintraub. Der Sohn von Holocaust-Überlebenden ist zudem Gründungsmitglied der dreiköpfigen Formation.

Janis Ian: Between the Lines

»At Seventeen« war der große Hit dieses Albums – und wurde zum Markenzeichen der Sängerin und Songschreiberin Janis Ians. Ihre Eltern Pearl und Victor waren Juden, die sich als Atheisten definierten. Im selben Jahr war sie auch der erste Musikgast in der allerersten Ausgabe der Comedy-Fernsehsendung »Saturday Night Live«.

Lesen Sie auch

Lou Reed: Metal Machine Music

Mit Feedback, Lärm und Klangexperimenten schuf Lou Reed eine frühe Vorlage für Industrial Music. Das Album ist anstrengend, aber dennoch ein wichtiges Werk der Musikgeschichte. Lou Reed, der 2013 starb, kam aus einer jüdischen Familie. Seine Großeltern emigrierten aus Russland in die USA.

Barry Manilow: Tryin’ To Get The Feeling

Der von Kritikern als Kitschbarde, aber von umso mehr Fans abgöttisch geliebte jüdische Sänger, Pianist, Komponist und Produzent hatte 1975 den Höhepunkt seiner Karriere erreicht. Das damals veröffentlichte Album Tryin’ To Get The Feeling enthielt den Hit »I Write the Songs«, der allerdings nicht von Barry Manilow selbst, sondern vielmehr von Bruce Johnston, der den Beach Boys angehörte.

Kiss: Alive!

Kiss hatten bis dahin drei Studioalben veröffentlicht – mit überschaubarem Erfolg. Erst das Livealbum Alive! zeigte, was die von den beiden Juden Gene Simmons und Paul Stanley Hard Rock-Band auf der Bühne kann. Nun, 50 Jahre später, soll die Live-Aufnahme mit Extras versehen und neu aufgelegt werden.

Natürlich gab es noch viel mehr große Alben jüdischer Künstler, die 1975 veröffentlicht wurden, darunter die erste Platte der Brecker Brothers. Donald Fagens Pop-Jazz-Combo Steely Dan brachte Katy Lied heraus.

Auch müssen wir uns eingestehen, dass zahlreiche nichtjüdische Bands 1975 mit großen Alben aufwarteten, von Aretha Franklin über die Eagles, Bruce Springsteen, Aretha Franklin, Queen, Elton John, K.C. and The Sunshine Band, The Who, Funkadelic, Fleetwood Mac, Neil Young, ZZ Top, den Doobie Brothers, den Isley Brothers, Gloria Gaynor, Nazareth bis hin zu ZZ Top. Eine weitere, sprichwörtlich umwerfende Aufnahme darf bei dieser Aufzählung nicht fehlen: Gratitude der Soul- und Jazz-Funk-Band Earth, Wind and Fire. Das Album enthielt zur Hälfte Live-Aufnahmen und zur anderen Hälfte im Studio verewigte Songs.

Marbach

Israelische Soziologin Eva Illouz hält Schillerrede

Illouz widme sich dem Einfluss wirtschaftlichen Denkens und Handelns und greife damit Widersprüche kulturgeschichtlich auf, hieß es

 17.07.2025

Interview

»Eine Heldin wider Willen«

Maya Lasker-Wallfisch über den 100. Geburtstag ihrer Mutter Anita Lasker-Wallfisch, die als Cellistin das KZ Auschwitz überlebte, eine schwierige Beziehung und die Zukunft der Erinnerung

von Ayala Goldmann  17.07.2025 Aktualisiert

Interview

»A reluctant hero«

Maya Lasker-Wallfisch about the 100th birthday of her mother Anita Lasker-Wallfisch, musician and survivor of Auschwitz, a birthday concert and a private visit of the King of the United Kingdom

von Ayala Goldmann  17.07.2025

Thüringen

Jüdisches Kulturfest will Haifa stärker einbeziehen

Beide Städte pflegen seit dem Jahr 2005 eine offizielle Städtepartnerschaft

 17.07.2025

Meinung

Fereidoonis Leitfaden: Gut gemeint, schlecht gemacht

Der Didaktikprofessor Karim Fereidooni hat Empfehlungen für den Umgang mit dem Gazakrieg in Schulen vorgelegt. Trotz guter Absichten weist das Papier erhebliche Schwächen auf, wie ein Forschungsverbund zurecht kritisiert

von Marc Jacobsen, Patrick Viol  17.07.2025

Berlin

Mögliche Einigung über Raubkunst-Plastik?

Streit um den Tänzerinnenbrunnen: Anwälte von Erben und Georg Kolbe Museum kamen zu erstem Treffen zusammen

 17.07.2025 Aktualisiert

Aufgegabelt

Teiglach

Rezepte und Leckeres

 16.07.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 17. Juli bis zum 25. Juli

 16.07.2025

New York/London

Punkband Bob Vylan muss auf Europatour verzichten

Nachdem es israelischen Soldaten den Tod gewünscht hat, fällt die Teilnahme des Duos an der Europatournee der Band Gogol Bordello ins Wasser

 16.07.2025