Zoologie

1:0 für Paul

Der Krake Paul, der bei der Fußball-WM 2010 scheinbar die Spielergebnisse voraussagen konnte, war wahrscheinlich tatsächlich intelligenter und lernfähiger als angenommen. Forscher der Hebräischen Universität Jerusalem haben zusammen mit Ruth A. Byrne von der Medizinischen Universität in Wien die Kraken genauer unter die Lupe genommen.

Der Krake, auch Oktopus genannt, gehört zur Untergruppe der achtarmigen Tintenfische, hat ein großes Hirn und ist lernfähig. Mangels steifem Skelett genießen Kraken mit ihren acht Armen unbeschränkte Bewegungsfreiheit. Nach Angaben der Forscher können sie »krabbeln, schwimmen, Sex haben und auf die Jagd gehen«.

Plexiglas Mangels Knochen und wegen ihrer totalen Flexibilität hatten die Forscher zunächst angenommen, dass Kraken keine echte Kontrolle über ihre acht Arme hätten. Sie ließen sich jetzt eines Besseren belehren. Sie konstruierten ein dreiteiliges Labyrinth aus Plexiglas, in das der Krake nur einen Arm hineinstecken konnte, und stellten es außerhalb seines Aquariums auf.

Nur durch einen markierten Eingang konnte der Krake an einen bereitliegenden essbaren Köder gelangen. Die Versuchstiere lernten schnell, visuell den richtigen (markierten) Eingang zu finden und durch ihn mit geschickten Bewegungen nur eines Armes den Köder herauszuholen. Sie waren auch fähig, das Experiment zu wiederholen.

So konnte erstmals nachgewiesen werden, dass ein Krake mit einem Arm zu komplexen und kontrollierten Bewegungen fähig ist, um an ein Ziel zu gelangen. Das Experiment bildet die Grundlage für ein Forschungsprojekt der EU, einen »Roboter-Kraken« zu schaffen.

Professor Binyamin Hochner sagte, dass die intelligenten und durch keine steifen Knochen behinderten Tiere möglicherweise eingesetzt werden könnten, um Menschen oder Dinge »in eingestürzten Häusern, nach einem Unglück oder in untergegangenen Schiffen zu suchen«.

Der Vorteil der Kraken sei eben, dass sie unbegrenzt beweglich seien und deshalb in jeden Leerraum eindringen könnten. Der Pressesprecher der Hebräischen Universität empfahl Hochner als »Israels bedeutendsten Experten für Kraken«.

Marko Dinić

Das große Verschwinden

Der serbisch-österreichische Autor füllt eine Leerstelle in der Schoa-Literatur

von Katrin Diehl  13.10.2025

Usama Al Shahmani

Die Hälfte der Asche

Der Schweizer Autor stammt aus dem Irak. Sein Roman erzählt eine Familiengeschichte zwischen Jerusalem und Bagdad

von Frank Keil  13.10.2025

Literatur

Poetische Analyse eines Pogroms

Boris Sandler, ehemaliger Chefredakteur der jiddischen Zeitung »Forverts«, schreibt über das Blutbad von Kischinew

von Maria Ossowski  13.10.2025

Sachbuch

Zion liegt in Texas

Rachel Cockerell schreibt über russische Juden, die in die USA auswanderten – ein Teil ihrer Familiengeschichte

von Till Schmidt  13.10.2025

Romain Gary

Widerstand in den Wäldern

»Europäische Erziehung«: Der Debütroman des französisch-jüdischen Schriftstellers erscheint in neuer Übersetzung

von Marko Martin  13.10.2025

Jan Gerber

Vergangenheit als Schablone

Der Historiker skizziert die Rezeptionsgeschichte des Holocaust und stößt dabei auf Überraschendes

von Ralf Balke  13.10.2025

Literatur

Die Tochter des Rabbiners

Frank Stern erzählt eine Familiengeschichte zwischen Wien, Ostpreußen, Berlin und Haifa

von Maria Ossowski  13.10.2025

Yael Neeman

Damals im Kibbuz

Der israelische Bestseller »Wir waren die Zukunft« erscheint auf Deutsch

von Ellen Presser  12.10.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Der Ewige? Ist ein cooler Typ, singen Hadag Nachash

von Margalit Edelstein  12.10.2025