Jerusalem/Toulouse

Zur gleichen Zeit

Tausende trauern beim Begräbnis in Jerusalem. Foto: Reuters

Die vier Opfer des Attentats in der jüdischen Schule »Ozar Hatora« im französischen Toulouse sind am Mittwochvormittag in Israel beigesetzt worden. Tausende Menschen trauern um Rabbiner Yonatan Sandler, seine zwei Söhne Arieh und Gavriel sowie die Schülerin Myriam Monsonego. An den Gräbern auf dem Givat-Schaul-Friedhof in Jerusalem spielten sich herzzerreißende Szenen ab, als Familienangehörige Abschied von ihren Liebsten nahmen.

»In Toulouse und Jerusalem, New York und Buenos Aires stehen an diesem Tag Juden aller Couleur verbunden durch größten Schmerz im Herzen«, sprach Knessetsprecher Reuven Rivlin in seiner Beileidsrede. Das jüdische Volk sehe sich wilden, nicht zu sättigenden Tieren gegenüber, die verrückt vor Hass sind. »Doch sie wissen genau, wo sie uns treffen können. Sie erkennen unsere höchsten Werte.« Der sefardische Oberrabbiner Schlomo Amar brach in Tränen aus, als er von der achtjährigen Myriam sprach.

Begleitung Der französische Außenminister Alain Juppe war ebenfalls zur Beerdigung nach Israel gereist. In einem Treffen mit dem Staatspräsidenten Schimon Peres brachte er die Solidarität der Franzosen mit dem israelischen Volk »in dieser Zeit der Trauer« zum Ausdruck. »Blut von Bürgern unserer beiden Länder ist bei diesen Morden vergossen worden.« Eli Yishai, israelischer Innenminister, sagte, der Schmerz sei »unvorstellbar«. Gleichzeitig machte er deutlich, er erwarte von Paris, dass härteste Maßnahmen getroffen werden, um jeglichen Antisemitismus auszumerzen.

Die Familien der Opfer begleiteten die Särge mit ihren Liebsten in einem vom französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy zur Verfügung gestellten Flugzeug. Die Eltern der kleinen Myriam waren untröstlich, ihre Tante sagte: »Wir haben eine echte Seele verloren. Wir stehen vor dem Nichts.« Eva Sandler, Ehefrau des ermordeten Rabbiners, ist Mutter eines weiteren Kindes (1) und schwanger. Sie wandte sich beim Abschied von ihrer Familie an die Juden in aller Welt mit der Bitte, die Mizwot einzuhalten und nach dem Wort der Tora zu leben. »Dann glaube ich, dass die Seelen meiner Kinder im Himmel angenommen werden.«

Al Qaida Während in Jerusalem die Opfer bestattet wurden, hatte die französische Polizei in Toulouse das Haus des Verdächtigen umzingelt. Dort hatte sich Mohammad Merah verschanzt. Der 24-jährige mutmaßliche Täter lieferte sich mit der Polizei einen Schusswechsel. Frankreichs Innenminister Claude Guéant sagte am Mittwochmorgen im Fernsehen, dass der Verdächtige angekündigt habe, sich in den frühen Nachmittagsstunden ergeben zu wollen. Laut eigener Auskunft habe der Mann die Morde begangen, um palästinensische Kinder zu rächen, sagte Guéant weiter. Der Verdächtige soll erklärt haben, dass er zum Terrornetzwerk Al Qaida gehöre und auch die französische Armee habe angreifen wollen. »Er behauptet, ein Mudschaheddin zu sein«, sagte Guéant.

Die Belagerung des Hauses dauerte bis Donnerstag an. Als die Polizei am Vormittag die Wohnung stürmte, starb der Mann bei einem Feuerfecht.

Großbritannien

Nike hat es »nicht böse gemeint«

Der Sportartikel-Konzern hing zum London Marathon ein Banner auf, das aus Sicht von Kritikern die Schoa lächerlich gemacht hat. Jetzt hat sich das Unternehmen entschuldigt.

 29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Sport

Nach Anti-Israel-Eklat: Jetzt sprechen die Schweizer Fechter

Bei der Nachwuchs-EM der Fechterinnen und Fechter kommt es in Estland zu einer viel diskutierten Szene. Nun haben sich die verantwortlichen Schweizer erklärt

 28.04.2025

Fecht-EM

Schweizer Fechter schauen bei israelischer Hymne demonstrativ weg

Nachdem die U23-Mannschaft der Schweizer Fechter gegen Israel protestierte, äußert sich nun der Schweizer Fechtverband und verurteilt den Vorfall

von Nicole Dreyfus  28.04.2025

Großbritannien

Israelfeindliche Aktivisten stören London-Marathon

Mitten im London-Marathon kommt es zu einer Protestaktion gegen Israel. Zwei Aktivisten springen auf die Strecke und streuen rotes Pulver

 27.04.2025

Essay

Wir gehen nicht allein

Zum ersten Mal hat unsere Autorin mit dem »Marsch der Lebenden« das ehemalige KZ Auschwitz besucht. Ein Versuch, das Unvorstellbare in Worte zu fassen

von Sarah Maria Sander  27.04.2025

Frankreich

Serge Klarsfeld: »Wir müssen vorbereitet sein«

Der Holocaust-Überlebende und Nazi-Jäger hat in »Le Figaro« einen dringenden Appell veröffentlicht und erneut für rechte Parteien geworben. Das Judentum sei bedrohter denn je, glaubt er

 25.04.2025

USA

Sharon Osbourne vs. die Anti-Israel-Popkultur

Rock-Veteranin Sharon Osbourne hat sich mit dem irischen Rap-Trio Kneecap angelegt, das offensichtlich meint, mit Hassrede gegen Israel seine Fanbase vergrößern zu können

von Sophie Albers Ben Chamo  25.04.2025

KZ-Gedenkstätte Auschwitz

Israels Präsident Isaac Herzog und Eli Sharabi beim »Marsch der Lebenden«

Auf dem Weg von Auschwitz nach Birkenau sind diesmal auch ehemalige israelische Geiseln der Hamas dabei. Israels Präsident Herzog erinnerte an die weiterhin in Gaza gefangen gehaltenen israelischen Geiseln

 24.04.2025