USA

Zahl der Toten nach Einsturz von Wohnhaus in Florida steigt weiter

Der als Champlain Towers South bekannte Wohnkomplex stammt aus den 80er-Jahren. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Nach dem Teileinsturz eines zwölfstöckigen Wohnhauses im US-Bundesstaat Florida ist die Zahl der geborgenen Todesopfer erneut gestiegen. In den Trümmern seien zwei weitere Opfer gefunden worden, sagte die Bürgermeisterin des Bezirks Miami-Dade, Daniella Levine Cava, am Mittwochabend (Ortszeit) an der Unglücksstelle in Surfside nahe Miami. Die Zahl der Toten habe sich damit auf 18 erhöht – darunter seien zwei Kinder im Alter von vier und zehn Jahren. Fast 150 Menschen gelten nach Angaben von Levine Cava weiter als vermisst.

Das strandnahe Gebäude mit rund 130 Wohneinheiten war in der Nacht zu Donnerstag teilweise eingestürzt. Die Menschen wurden im Schlaf von dem Unglück überrascht. Seitdem läuft eine verzweifelte Suche nach möglichen Überlebenden. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Rettungsteams sind rund um die Uhr im Einsatz – mit Spürhunden, Spezialkameras, Horchinstrumenten und schwerem Gerät.

Es war ein düsterer Schabbat für die Juden von Surfside.

Auch Israel sandte eine zehnköpfige Delegation mit Fachleuten der Katastrophenhilfe, die bei der Bergung helfen und die jüdische Gemeinde bei der Identifikation von Opfern und Überlebenden unterstützen soll. Medienberichten zufolge sind etliche der Vermissten jüdisch. Zahlreiche Familien bangen um ihre Angehörigen.

Schabbat Es war ein düsterer Schabbat für die Juden von Surfside. Wie die Jewish Telegraphic Agency (JTA) meldet, hatte die Chabad-Synagoge »The Shul of Bal Harbour« am Freitag die Namen von 40 jüdischen Vermissten veröffentlicht, damit für sie gebetet werden kann. Kantor Shimshon Tzubeli, der in der Shul sefardische Gottesdienste leitet, ging mit einem Notizbuch durch die Menge und bat um Kontaktinformationen von Evakuierten und Freiwilligen, um die Menschen zu Schabbat-Mahlzeiten zusammenzubringen.

Ein WhatsApp-Netzwerk hatte Freiwillige ins Gemeindezentrum gerufen, damit sie Lebensmittel, Bettwäsche und Kleidung an Evakuierte verteilen.

Wie JTA berichtete, taucht inzwischen auch die Frage auf, wie man die Bestattungen planen soll. Jacob Solomon, der Präsident der Greater Miami Jewish Federation, sagte in einem Interview: »Vermutlich wird eine beträchtliche Zahl von Menschen beim Organisieren der Bestattungen Hilfe benötigen«.

Im Gemeindezentrum wollten am Freitag viele Familien und Freunde jedoch noch keine Endgültigkeit der Situation anerkennen und flüsterten sich gegenseitig ihre Ängste zu.

Die Chabad-Synagoge »The Shul of Bal Harbour« veröffentlichte am Freitag die Namen von 40 jüdischen Vermissten.

»Viele werden Beratung und Trauma-Begleiter brauchen«, sagte Rabbi Jonathan Tabachnikoff, der in einem örtlichen Kinderkrankenhaus arbeitet und am Freitag auf Menschen zuging und leise fragte, ob sie reden wollten. »Es wird ein langer und schwieriger Weg«, erklärte er im Gespräch mit JTA.

Identifizieren Inzwischen hat die Polizei am Wochenende die Namen von vier identifizierten Todesopfern veröffentlicht, die bereits am Donnerstag und Freitag gefunden worden waren: eine 54-jährige Frau, ein 54 Jahre alter Mann und ein älteres Ehepaar im Alter von 79 und 83 Jahren.

Bürgermeisterin Levine Cava sagte am Wochenende, die Suchkräfte hätten auch weitere noch nicht identifizierte »menschliche Überreste« gefunden. Konkreter wurde sie nicht. Die Identifizierung sei nicht einfach, betonte sie. Hier würden DNA-Tests genutzt. Von Angehörigen seien dazu DNA-Proben eingesammelt worden. Sie betonte, die Einsatzkräfte versuchten weiter, Überlebende zu finden. Man gebe nicht auf. Mehr als 35 Personen konnten bislang gerettet werden.

Die Ursache des teilweisen Einsturzes ist weiter ein Rätsel.

Um zusätzliche Mittel und Material nach dem Unglück freizugeben, hatte Floridas Gouverneur Ron DeSantis den Notstand ausgerufen. Dieser wurde von Präsident Joe Biden bereits am Freitag bestätigt, um so auch Bundesmittel zur Verfügung stellen zu können. Auch die Katastrophenschutzbehörde FEMA ist eingeschaltet.

Hintergründe Die Ursache des teilweisen Einsturzes ist weiter ein Rätsel. Der als Champlain Towers South bekannte Wohnkomplex stammt aus den 80er-Jahren. Am Wochenende wurde ein von einer externen Firma verfasster Inspektionsbericht aus dem Jahr 2018 öffentlich, in dem Experten mehrere Mängel, darunter auch größere strukturelle Mängel am Beton des Gebäudes, aufgelistet hatten. Ob diese in irgendeinem Zusammenhang mit dem Einsturz stehen könnten, blieb offen.

Kiew

Bargeldberge, Geschäfte und Liebschaften auf Russisch 

Eingeschweißtes Bargeld aus US-Notenbanken, Liebe unter Ministern, heimlicher Hauskauf im Ausland und alles in der falschen Sprache. Die Korruption in der Ukraine bietet Stoff für einen Thriller

von Andreas Stein  14.11.2025

Award

Sarah Jessica Parker erhält Golden-Globe-Ehrenpreis

Die Schauspielerin soll für besondere Verdienste um das Fernsehen ausgezeichnet werden

 14.11.2025

Tel Aviv

Noa Kirel und Daniel Peretz heiraten mit »kleiner Feier«

Die Sängerin und der HSV-Torwart standen in Jaffa unter großen Sicherheitsvorkehrungen unter der Chuppa

von Nicole Dreyfus  13.11.2025

Ausstellung

Avantgardistin der Avantgarde

Berthe Weill förderte nicht nur die moderne Kunst der Jahrhundertwende, als Galeristin war sie selbst eine Schlüsselfigur. Eine Ausstellung in Paris ehrt die Pionierin

von Sabine Schereck  13.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  11.11.2025 Aktualisiert

Zürich

Goldmünze von 1629 versteigert

Weltweit existieren nur vier Exemplare dieser »goldenen Giganten«. Ein Millionär versteckte den Schatz jahrzehntelang in seinem Garten.

von Christiane Oelrich  11.11.2025

USA

Mehrgewichtig, zionistisch und stolz

Alexa Lemieux ist Influencerin in den sozialen Medien und zum Vorbild für viele junge jüdische Frauen geworden

von Sarah Thalia Pines  11.11.2025

Prag

Der Golem-Effekt

Seit mehr als fünf Jahrhunderten beflügelt das zum Schutz der Juden geschaffene Wesen aus Staub und Worten die Fantasie. Ein Blick zurück mit Büchern, Filmen und den »Simpsons«

von Sophie Albers Ben Chamo  11.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025