New Yorks künftiger Bürgermeister Zohran Mamadani hat Kritik an einer israelfeindlichen Demonstration vor der Park East-Synagoge in New York geäußert. Er lehne die Parolen ab, die am Mittwochabend vor der Synagoge gerufen wurden, ließ sein Büro erklären.
Mamdani, der heute mit US-Präsident Trump zusammentreffen soll, sagte aber auch, die Veranstaltung im Gotteshaus sei eine »unangemessene Nutzung eines heiligen Ortes« gewesen.
»Heilige Räume« dürften nicht für Aktivitäten genutzt werden, die »gegen internationales Recht« verstießen. Warum die Informationsveranstaltung von Nefesh B’Nefesh nicht legal gewesen sein soll, ließ seine Sprecherin amerikanischen Medien zufolge offen.
Am Mittwoch hatten sich rund 200 Demonstranten vor der Synagoge in der Upper East Side versammelt, während im Inneren Nefesh B’Nefesh über die Einwanderung nach Israel informierte. Die Gruppe warf der Organisation vor, »Siedler« zu rekrutieren. In sozialen Medien bezeichneten die Organisatoren alle mit Unterstützung von Nefesh B’Nefesh eingewanderten Juden als »Siedler«.
»Globalisiert die Intifada«
Die Non-Profit-Organisation arbeitet eng mit israelischen Behörden zusammen, vermittelt jedoch keine Menschen gezielt in Orte im Westjordanland.
Vor der Synagoge riefen Teilnehmer Parolen wie »globalize the intifada« (»Globalisiert die Intifada«) und »Death to the IDF« (»Tod den israelischen Streitkräften«). Außerdem kam es zu wüsten Beschimpfungen gegenüber jüdischen Gegendemonstranten.
Laut mehreren Berichten fielen auch vulgäre Ausdrücke. Die Polizei trennte beide Gruppen, ließ den Protest aber weiterlaufen. Manche israelfeindlichen Aktivisten riefen laut Videoaufnahmen: »Wir müssen ihnen Angst machen.« Gemeint waren Juden.
Mehrere jüdische Organisationen verurteilten den antisemitischen Aufmarsch scharf. New Yorks scheidender Bürgermeister Eric Adams sprach von einer »Schändung« und warf Mamdani vor, den Bedrohungen nicht mit der nötigen Klarheit entgegenzutreten. Rabbiner Marc Schneier, der Sohn von Rabbiner Arthur Schneier von der betroffenen Synagoge, zeigte sich zudem irritiert über die Einsatzplanung der Polizei. Die Behörden hätten den Protest direkt vor der Synagoge zugelassen.
Klar antisemitisch
Der Vorfall gibt einen ersten Hinweis darauf, wie Mamdani als Bürgermeister mit israelfeindlichen Protesten umgehen könnte. In der Vergangenheit hatte er mehrfach Positionen vertreten, die bei vielen jüdischen New Yorkern auf scharfe Kritik gestoßen waren. Während seines Wahlkampfs wollte er sich nicht von der Parole »globalize the intifada« distanzieren. Mamdami befürwortet zudem die in Handlungen und Zielen antisemitische BDS-Bewegung. Zugleich hatte er antisemitische Vorfälle an anderen Orten der Stadt verurteilt.
Seit dem Massaker der Hamas ist New York regelmäßig Schauplatz israelfeindlicher Demonstrationen. Vor Synagogen eskalieren diese nur selten.
Die Demo am Mittwoch war klar antisemitisch. Teilnehmer riefen: »Wir wollen hier keine Zionisten!« Teilnehmer bezeichneten jüdische Gegendemonstranten als »Vergewaltiger«, »Rassisten« und »Pädophile«. Hinter der Demo standen neben »Pal-Awda« Organisationen wie »Jewish Voice for Peace«, eine israelfeindliche Gruppe mit einem offensichtlich absichtlich gewählten, verwirrenden Namen, sowie mehrere Studentenorganisationen.